Interview mit DISCO ENSEMBLE - Das Powerquartett im Lokalaugenschein



Seit der Veröffentlichung von „First Aid Kit“ in Good Old Finland als musikalisches Phänomen bekannt, durften DISCO ENSEMBLE ihre ultimative Punk-Emo-Rock-Scheibe nun endlich auch bei uns unter die Meute schmeißen. Kürzlich haben die energiegeladenen Burschen auch die Arena gerockt und da durfte EARSHOT natürlich nicht fehlen…

Wie geht’s euch denn so?

Mikko: Sehr gut, wir sind jetzt ein paar Wochen auf Tour in Europa gewesen, der Puls steigt und der Kaffee fließt.
Jussi: Gestern waren wir in Zürich und haben dort unser bestes Konzert bis jetzt auf dieser Tour gespielt, bei über 700 Leuten…Weiß wer wie viele heute eigentlich da sind?... Sicher ungefähr 15, weil heute Sonntag ist.


Was möchtet ihr den Menschen über euch und eure Musik erzählen, die noch nie was von euch gehört haben?

Mikko: Unsere Musik ist sensationell, es zahlt sich aus mal mit ihr bekannt gemacht zu werden!
Miikka: Ereignisreicher Punkrock mit schlechten Lyrics… (*alle lachen*)


Ach ja, die sind doch von dir, nicht?

Miikka: Jep… (*grinsend*)

Wie seid ihr eigentlich auf eueren Bandnamen gekommen, der ist ja ziemlich untypisch für eine Rockband?

Jussi: Naja, ursprünglich haben wir uns ja nur DISCO genannt, abgeleitet von „discompany“….Aber dann haben wir einen Flyer von einem unserer ersten Konzerte gesehen, der behauptete, wir würden die PET SHOP BOYS covern. Des Rätsels Lösung: in Finnland gibt es eine Pop-Band, die DISCO heißt und all jene, die damals auf unserem Gig waren, waren eigentlich wegen dieser Band da. Naja, und nach diesem Abend haben wir dann beschlossen, dass wir unseren Namen ändern müssen.

Was ist euch an Musik wichtig?

Mikko: Kova kiirus ja kiva koorus (*schnelles Tempo und ein netter Chorus*), natürlich!
Jussi: Uns allen ist es am Wichtigsten, möglichst viel Spaß am Spielen zu haben. Alles andere, was um die Band herum passiert ist nebensächlich. Aber es ist ja so, dass wenn man 100%ig mit sich und mit dem was man macht zufrieden ist, alle anderen Dinge auch ins Rollen kommen. Der Erfolg ist dann ein Nebenprodukt, resultierend aus der Spielfreude.
Mikko: Ja, dann merkt man einfach, dass man mit sich im Einklang ist und man sich keine Vorwürfe machen muss etwas getan zu haben, weil man es aus Überzeugung getan hat. Und so muss man auch keine Zaubertricks anwenden, um sich selbst zu genügen.


Das merkt man ja auch sehr an euren Bühnenshows… Woher nehmt ihr eigentlich eure Wahnsinnsenergie auf der Bühne?

Mikko: Tja, DAS ist wohl ein Zaubertrick.
Miikka: Ich glaub eher, das macht der steigende Alkoholspiegel…
Mikko: Man kapiert eigentlich selber nicht, warum man jeden Abend Vollgas geben kann, obwohl es einem teilweise total scheiße geht und man sich gerade noch wach halten kann…Und dann betrittst du die Bühne…
Miikka: … das Adrenalin schießt dir ins Blut…
Jussi: …wenn du merkst, dass das Publikum voll in Fahrt ist und darauf wartet, dass du endlich den ersten Song spielst. Das ist der beste Energieschub den man kriegen kann, um überhaupt die Kraft zu haben, die Bühne zu betreten. Und sobald du dort oben bist geht alles eigentlich eh wie von selbst.
Mikko: Dann ist es auch völlig egal, ob du Fieber hast oder ob es dir gut geht.
Miikka: Ein Konzert zu spielen ist übrigens das beste Mittel gegen Fieber!...



Erzählt mal, welche Bands sind eure musikalischen Vorbilder?

Miikka: Uns zieht’s alle eher auf die Punk-Achse…REFUSED, AT THE DRIVE-IN gehören auf jeden Fall zu den Bands, die wir alle gern hören.
Jussi: Auf Tour trifft man auch so viele gute Bands… Aber wenn ich zum Beispiel entspannen will, kann ich gar keine Musik mehr hören, da hab ich lieber meine Ruhe.


Reden wir jetzt ein wenig über euer neues, bzw. „neues“ Album. Wieso ist es in Finnland so früh (Anm.: 2005) rausgekommen & erst jetzt in unseren Breiten?

Mikko: In Finnland ist es so früh erschienen, weil es fertig war, hier so spät, weil wir eine Plattenfirma finden mussten, die es rausbringt. Den Vertrag zu schließen war ein endlos langer Prozess, wir haben sicher vier Monate mit Herumstreiten verbracht bis wir ihn endlich unterschrieben haben.
Danach haben wir Songs vom Album neu aufgenommen. Und dann haben wir auch noch einige Probleme mit dem Veröffentlichungszeitpunkt gehabt. Die Leute von Universal haben immer wieder gemeint, wir sollen noch ein wenig warten, es ist noch nicht der richtige Zeitpunkt. Und da unsere Platte jetzt in ihren Händen liegt, haben wir da nicht mehr sehr viel mitzureden. Wir spielen nur die Gigs. Vorm Sommer haben wir die Platte ja zum Beispiel wegen dem Eurovisionssongcontest nicht veröffentlichen dürfen.
Jussi: „First Aid Kit“ ist eben eine alte Scheibe für uns, aber nicht für die anderen.


Und wann kommt dann die in Echt neue Platte raus?

Johannes: Im Frühling hoffentlich, aber das hängt ja wieder nicht von uns ab.
Mikko: Kommt darauf an, ob nicht wieder zum Beispiel ein Eiskunstlaufwettbewerb zur selben Zeit stattfindet (*lacht*).
Jussi: …und wir dann wieder drei Monate mit der Veröffentlichung warten müssen, bis sich die Deutschen von diesem Großereignis erholt haben. (*allgemeines Lachen*)
Mal schauen, wie’s im Frühling aussieht…Wenn der Zeitpunkt passt, kommt die Platte raus. Wäre halt super, wenn das noch vorm Sommer sein würde, wegen den Festivals.
…Und noch cooler wäre, wenn die Leute dann die neuen Songs schon kennen würden und mitsingen könnten!
Mikko: Wenn’s nicht anders geht, müssen wir uns selbst bestehlen und die Platte gleich wenn sie fertig ist ins Netz stellen (*lacht*).
Jussi: …oder nehmen eine Bandprobe auf…
Miikka: …in so schlechter Qualität, dass man die Texte zum Mitsingen gerade noch versteht.


…Oder gebt einfach nur die Texte ins Internet!

Jussi: Genau, die Texte samt Noten zum Selber-Nachspielen.

Ihr seid jetzt schon das zweite Mal hier in Wien in der Arena…Könnt ihr euch noch an das letzte Mal erinnern?

Jussi: Ja, ein weinvernebelter Ort…
Mikko: Kalt, aber cool! Wir sind die ganze Nacht von Deutschland hierher gefahren und als wir endlich da waren haben wir uns nur noch gedacht, „boah, geil, wir sind endlich da!“.
Aja, und wir haben damals Miikkas nagelneues Keyboard in Deutschland vergessen, also hat er sich eins ausborgen müssen, und zwar eins mit einem grässlichen fanfarenähnlichen Sound.
Miikka: …Aber daraus haben wir gelernt, seitdem haben wir nie wieder was vergessen!


Last words!

Jussi: Alita tsuippa! Kikkelis kokkelis!

www.discoensemble.com

Autor: Kristina

Weitere Beiträge von Kristina


Zurück

Beitrag vom 18.12.2006
War dieses Interview
interessant?

896 Stimme(n)
Durchschnitt: 6.11

Diesen Beitrag bewerten:
  
Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: