Interview mit DARKFALL - Der Phönix aus der Asche




Hallo Spiwi! Eure dieser Tage erschienene MCD nennt sich „Phoenix Rising“. Ist dieser Titel so zu verstehen, dass DARKFALL nach diversen Line Up Wechseln in den letzten zwei Jahren nun wie ein Phönix aus der Asche steigen soll? (und falls nicht: warum habt ihr gerade diesen Song als Titel auserkoren).


Der Albumtitel sollte selbstredend für das Szenario einer Auferstehung eines bereits Totgesagten stehen und mit dem Aufstieg des Phönix aus der Asche beschreibt man dies wohl am einfachsten. Auch das „Warum“ rund um diesen Titel ist eigentlich schnell und logisch erklärt: Als uns Anfang 2005 unsere damaligen Gitarristen Wolfgang Koch und Florian Taubenschuss und unser damaliger Schlagzeuger Daniel Haberl verließen, gab wohl niemand mehr auch nur einen Cent auf DARKFALL und unser Fortbestehen. Sogar Auflösungsgerüchte tauchten in diversen Internetmagazinen und -foren auf, obwohl bei uns nie eine Auflösung der Band zur Debatte stand. Drei Bandmitglieder verließen die Band, und waren zu ersetzen. Nicht mehr und nicht weniger. Zum damaligen Zeitpunkt entschieden wir uns nicht auf diese Gerüchte und Unterstellungen zu reagieren, da wir das Reden anderen überlassen wollten und konzentrierten uns lieber darauf, unser neues Line Up mit dem damaligen CREMATION-Gitarren- und Schlagzeuggespann Thomas Stock, Sascha Pick und Richard Klösch wieder auf Vordermann zu bringen, und uns auf die anstehenden Konzerte vorzubereiten. Unsere Antwort auf all die Spekulationen gaben wir dann schließlich im März 2005 auf einer Viertagestour im Vorprogramm von BEHEMOTH und IN BATTLE, welche in dieser Art und Weise wohl unmissverständlicher war, als hätten wir schon damals in anderer Art und Weise auf die Gerüchte reagiert. Nach diesen Konzerten kam uns dann auch erstmals der mögliche Titel „Phoenix Rising“ in den Sinn, da die Reaktionen der Konzertbesucher speziell in Graz und Salzburg mehr als nur positiv waren, uns einerseits ziemlich überraschten, aber uns andererseits auch in unserem „Weitermachen“ bestätigten. Da auch weitere nachfolgende Konzerte mehr als nur positive Reaktionen nach sich zogen, war uns klar, dass wir es wirklich geschafft hatten, eine „totgesagte“ Band erneut zum Leben zu erwecken, und unser erster fertiger Song mit dem neuen Line Up einfach „Phoenix Rising“ genannt werden musste, und auch gleich als Namensgeber für die ganze Mini fungieren sollte.


Auf der angesprochenen CD finden sich lediglich drei Lieder, die nur als Vorgeschmack auf ein im Herbst erscheinendes Album zu sehen sind. Wieso habt ihr diese drei Nummern ausgewählt und was darf man sich vom Rest des Materials erwarten?


Um ganz ehrlich zu sein, wir haben momentan einfach nicht mehr fertige Lieder am Start. Unspektakulär, aber die reine Wahrheit.
Der Grund hierfür ist die Tatsache, dass uns nach den Line Up Problemen Anfang 2005 unser damaliger Gitarrist Thomas Stock bereits wieder im Juli 2005 nach dem Auftritt auf dem Kaltenbach Open Air aus privaten Gründen verließ, und wir wiederum einen neuen Gitarristen suchen mussten. Als wir schließlich im Oktober 2005 in Stephan Ritz fündig wurden, mussten wir unser neues Mitglied erst mal mit dem alten Material vertraut machen, und so konnten wir erst im Dezember 2005 mit dem Songwriting für das neue Material beginnen. In knapp zwei Monaten schrieben wir dann die drei neuen Nummern, und bereits Mitte März 2006 enterten wir schließlich das Studio 66 um die neue Mini aufzunehmen, welche Anfang April 2006 veröffentlicht wurde.
Vom neuen Material kann sich der interessierte Hörer eigentlich das erwarten, was er von DARKFALL hören will. Eine abwechslungsreiche Mischung aus Thrash/Death Metal mit einer gesunden Portion Melodie, auch wenn wir sicher noch die eine oder andere Überraschung abliefern möchten. Insgesamt sind acht Nummern für das neue Album geplant, wobei überraschend harte, und im Kontrast dazu auch hymnische und schleppende Parts zu erwarten sind.



Würdest du sagen, es gibt musikalische Veränderungen im Vergleich zu den vorangegangenen Veröffentlichungen?


Auf alle Fälle gibt es diverse Änderungen im Vergleich zu den frühren Werken, aber ich denke, dass man noch immer hört, um welche Band es sich hier handelt. Meiner Meinung nach ist das Schlagzeugspiel nun viel dynamischer und durchdachter, und die Gitarren konzentrieren sich nun mehr auf das Wesentliche, sprich der Kern der Nummer ist leichter zu erfassen. Für meinen Teil denke ich, dass die neuen Nummern etwas brutaler ausgefallen sind, als etwa auf „Firebreed“ und auch geradliniger sind. Dies ist jedoch nur meine Meinung, und inzwischen bekam ich schon sehr viele verschiedene Meinungen in Bezug auf „Phoenix Rising“ zu hören. Wobei jedoch fast keine Meinung der anderen glich, was ich wiederum sehr interessant finde, da es uns wiederum gelungen ist, eine Mini zu kreieren, welche die Leute zum Denken anregt, da sie uns nicht gleich in eine Schublade stecken können.


Wie sah der Produktionsprozess von „Phoenix Rising“ aus? Wer hat am Songwriting mitgewirkt, wie sahen die Aufnahmen aus und sind auch schon alle Songs für das vollwertige Album im Kasten?


Im Gegensatz zu den vorigen Alben, welche fast als Alleingänge von unserem damaligen Gitarristen durchgehen, waren diesmal am Songwriting alle Mitglieder beteiligt. „Phoenix Rising“ ist also als ein wahres Bandprodukt zu bezeichnen, da es „Phoenix Rising“ in dieser Form nur in dieser Konstellation geben konnte. Jeder fügte seinen Teil zur Vollendung des Puzzles hinzu, und um es auf den Punkt zu bringen, auf „Phoenix Rising“ lebt und atmet die Band DARKFALL als Gesamtbild wieder auf.


Die Line Up Wechsel der letzten zwei Jahre wurden bereits mehrmals angesprochen. Möchtest du dich dazu äußern?


Klar, warum auch nicht. Den Anfang machten Jänner 2005 Wolfgang Koch und Daniel Haberl, als sie sich dazu entschlossen, die Band zu verlassen, um ihr eigenes Ding durchzuziehen. Die Gründe für ihre Entscheidung sind sehr vielschichtig, wobei ich jedoch unsere auseinanderdriftenden Ansichten bezüglich der musikalischen und livetechnischen Entwicklung rund um DARKFALL an erster Stelle sehe. Ebenso gab es auch einige persönliche Auseinandersetzungen, welche den berühmten „I-Punkt“ darstellten, und einen Split unausweichlich machten. Zwar rief dieser Split recht viele Emotionen hervor, da einige der Bandmitglieder doch schon seit zehn Jahren zusammen in dieser Band spielten, doch im Nachhinein betrachtet hatte dies alles seine Richtigkeit, und jeder ist mit der jetzigen Situation voll und ganz zufrieden. Und gelegentlich trifft man sich auch noch auf das eine oder andere Bier und redet über alte Zeiten oder die anstehenden Projekte der aktuellen Wirkungsstätten.
Eine etwas unschönere Aktion gab es Anfang März 2005 rund um Florian Taubenschuss, den wir zwangsläufig aus der Band aussteigen lassen mussten. Zum einen verstand er sich nicht besonders mit den neuen Mitgliedern, und zum anderen tauchte er auch immer seltener bei den Proben auf, wodurch unser Bassist das Anlernen der neuen Gitarristen übernehmen musste. Auch mussten wir ihm aufgrund seiner chronischen Probenabwesenheit seinen Austritt per E-Mail mitteilen, was sicher eine äußerst dämliche Variante war, für die wir uns auch entschuldigen wollen, doch die damalige Situation erforderte schnelles Handeln und seine Unerreichbarkeit ließ uns keine andere Wahl. Mit ihm haben wir eigentlich absolut keinen Kontakt, was ich persönlich irgendwie doch schade finde, aber bis dato hat er jegliche Kontaktaufnahme mit uns vermieden. Dies waren eigentlich die etwas problematischeren Trennungen, welchen noch der Ausstieg von Thomas Stock im Juli 2005 folgen sollte. Diese Trennung verlief äußerst freundschaftlich, da sich Thomas aus privaten Gründen von DARKFALL verabschiedete, weil er sein Leben etwas neu ordnen wollte. Mit ihm haben wir noch am meisten Kontakt, und sehen uns öfter noch bei dem einen oder anderen Konzert.



Erzähle uns doch ein wenig über das aktuelle Line Up.


Was gibt es hier viel zu erzählen? Dies ist das beste DARKFALL-Line Up, das es je gab und was anderes will man hier auch gar nicht lesen. Aber im Ernst, ich bin sehr stolz auf dieses Line Up und ich könnte mir momentan nicht vorstellen, dass DARKFALL ohne einen dieser Jungs weiter bestehen könnte. So einen Zusammenhalt gab es zuvor nie bei uns und dies meine ich ernst. Wir sind nun erst seit knapp 15 Monaten beisammen und haben in diesen 15 Monaten mehr zusammen erlebt, als mit anderen Konstellationen die ganzen Jahre zuvor. Egal was nun auf oder abseits der Bühne passiert ist, dieses Line Up funktioniert!


Ihr seid ja recht viel live unterwegs und auch nicht gerade als Kinder von Traurigkeit bekannt. Gibt’s da eine bestimmte Lieblings-Anekdote?


Anekdoten gibt es genug, nur die meisten sind zu peinlich um erzählt zu werden und die anderen sind nur witzig, wenn man selber dabei war. Am besten ist es, uns mal auf seine Grill Party einzuladen, ein paar Bier und Doppler zu geben, und warten was passiert. Und glaubt mir, es passiert sicher was!


Live covert ihr ja auch immer wieder Songs (z.B. SEPULTURAs „Desperate Cry“ und BLACK SABBATHs „Paranoid“). Auch schon einmal ernsthaft daran gedacht einen Song, der nicht von einer Metal-Band stammt zu spielen und diesen quasi zu ver-metal-en?


Da wir gerade wieder auf der Suche nach einer neuen Cover Version sind, haben wir uns dies auch schon mal überlegt, aber bis dato haben wir noch nicht die richtige Nummer gefunden. Aber in nächster Zeit werden wir unsere Wahl sicher bald live vorstellen, also lasst euch überraschen!


Na gut, Spiwi, gibt’s noch irgendwelche letzten Worte?


Recht schönen Dank für das Interview und an unsere Fans ein lautes "Prost"
für die letzten elf Jahre!



www.darkfall.at

Autor: Kronos

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Beitrag vom 28.06.2006
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