Interview mit TORTURE KILLER - das wahre Original oder Coverband?


Sie haben für Aufhorchen gesorgt: Die Finnen von TORTURE KILLER lieferten ein brachiales Death Metal-Album ab. Chris Barnes, Ex-Shouter von CANNIBAL CORPSE und heutiger Grunzer von SIX FEET UNDER, stieg bei den Finnen ein, um sie mit seinem Können zu unterstützen - das mündete im Album „Swarm!“. Earshot sprach mit dem Bassisten Jari Tornianen - denn TORTURE KILLER müssen sich viele Vorwürfe gefallen lassen, wie die großen SIX FEET UNDER zu klingen.



Habt ihr schon die Nase voll davon, mit SIX FEET UNDER verglichen zu werden?



Nicht wirklich. Wir verstehen alle den gerechtfertigten Vergleich, hehe. Alles in Allem, unser Name entstammt eines Lieds SIX FEET UNDERs und TORTURE KILLER begann ursprünglich als Coverband.


Aber ihr versteht die Frage dahingehend.


Klar.


Ich denke, es ist doch eine Ehre für eine Band wie TORTURE KILLER, dass Chris Barnes bei Euch eingestiegen ist.


Eine Ehre? Ganz klar. Wir nehmen das aber so hin, wie es ist. Für uns ist es eine großartige Gelegenheit, brutalen Death Metal mit einem wahren Original dieses Genres zu zelebrieren.


Was ich aber bislang noch nirgends gelesen habe: Wird Chris Barnes bei TORTURE KILLER bleiben, oder war es für ihn nur ein einmaliges Projekt?


Chris stieg bei TORTURE KILLER als vollwertiges Mitglied ein und wir werden das in Zukunft weiterführen.


Wie und wann kam es zum Kontakt mit Chris? Erzähle uns ein bisschen was über die Geschichte von TORTURE KILLER.


Wie gesagt, diese Gruppe begann als Coverband, die Jungs spielten an Wochenenden SIX FEET UNDER und OBITUARY nach, tranken nur Bier, spielten und hatten Spaß. Nach einer Weile begannen sie, ihre eigenen Lieder zu schreiben. Daraus resultierte 2003 das Debüt-Album „For Maggots To Devour“. Ich stieß danach zur Band. Im Frühjahr 2004 supporteten wir VADER auf deren Finnland-Tour und im Herbst gingen wir auf die Europatour “Blast Your Violence” mit CROPMENT (Schweden) und POPPY SEED GRINDER (Tschechien). Die Split-CD mit SOTUJAMALA nahmen wir 2005 auf, danach nahmen wir „Swarm“ in Angriff. Während der Europatour kam Chris auf uns zu und bot uns Hilfe an, die Vocals für unser nächstes Album zu übernehmen. So begannen wir die Zusammenarbeit mit ihm. Das Ergebnis kannst du auf unserem Album „Swarm“ hören.



Apropos “Swarm”, lass uns darüber reden. Das ist genau die Musik, die Ihr machen wollt, sagt Ihr. Wäre es nicht besser gewesen, sich vom SIX FEET UNDER-Sound mehr zu distanzieren?


Meiner Meinung nach unterscheidet sich der Sound ein bisschen von SIX FEET UNDER, dennoch gibt es die offensichtlichen Parallelen. Wenn wir Lieder schreiben, denken wir nicht darüber nach, nach wem wir klingen. Wir sind nur konzentriert auf den natürlichen Liedfluss und dass es sich gut anhört. Aber die größten Einflüsse entstammen aus dem alten Stil des Death Metal. Alles ist sehr natürlich und wenn wir Songs schreiben, hört sich das eben nach „old school“ an, um das zu sagen.



Das Problem war wohl, dass Chris sechs Lieder schrieb oder?


Chris schrieb die Texte für sechs Lieder, deren musikalisches Gerüst mehr oder weniger schon fertig war, als er zu uns hinzu stieß.


Jari (Laine, Gitarrist) sagte, dass die Band einige Dinge noch verbessern könnte. Welche sind das?


Einige Dinge für das nächste Album bezüglich der Gitarre und des Schlagzeugs. Aber nichts Grundsätzliches oder Spezielles.




Eure Musik bleibt die gleiche, sagte Jari.


Wir haben schon manches neues Material geschrieben und es klingt definitiv nach TORTURE KILLER. Die Grundelelemte sind geblieben wie der Groove und die brutalen Riffs. Es wird nächstes Mal aber ein anderer Mix werden.


TORTURE KILLER will nichts Neues entwickeln, habe ich gelesen. Kann eine junge Band damit überleben und berühmt werden?


Ich denke, jede Band sollte das tun, was sie will und was sie für sich als gut empfindet. Es geht nicht um Originalität oder um etwas, das es bevor schon gab. Aber darum, sich selbst zu sein. Das ist, was wir tun. Ich glaube nicht, dass wir berühmt sind, wir sind eher eine Undergroundband.



Finnland ist nicht wirklich für seinen Death Metal bekannt, eher für den melancholischen Gothic. Wie steht es um die Death Metal-Szene bei Euch?



Sie ist klein, aber sehr stark. Bands wie die legendären DEMIGOD, DEEPRED, SOTAJUMALA, SLUGATHOR, KATAPLEXIA, NERLICH AMORAL und FORNJOTR sind es alle wert, mal angepeilt zu werden. Eine Menge neuerer Bands sind noch am Kommen. Death Metal ist alles andere als tot in Finnland.


www.torturekiller.com

Autor: Philipp

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Beitrag vom 24.04.2006
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