INTERVIEW MIT HELLSAW


Mit HELLSAW präsentiert sich uns eine äußerst interessante und aufstrebende Black Metal-Band, die jeden Anhänger norwegischer Klänge mitreißen sollte.
Das nach einigen Verzögerungen nun endlich erhältliche neue Werk „Spiritual Twilight“ ist ein puristisches und zugleich melodiebetontes Stück Schwarzmetall, zu dem es unter allen Umständen ein Gespräch mit Bandkopf Aries geben musste. Here we go…

Die Sache mit den ungeliebten Fragen ist mir noch in Erinnerung, doch für all jene die euch noch nicht kennen, ist eine kurze Einführung in die Bereiche Bandgeschichte und –entwicklung sicher hilfreich.


Hallo Jürgen. Wir gründeten uns im Jahre 2002. Veröffentlichten 2003 unser erstes Lebenszeichen, welches den Namen „Sins Of Might“ trägt via Westwall (MC) und Irminsul (CD). Im Jahr 2005 erschien dann unser neues Album „Spiritual Twilight“ via Black Attak.


Erfreulicherweise habt ihr zusammen mit „Spiritual Twilight“ ja gleich euer erstes Demo „Sins Of Might“ noch einmal den Fans zugänglich gemacht. Warum habt ihr euch zu diesem Entschluss durchgerungen? War die Nachfrage dermaßen groß, oder gab es noch andere Gründe, wie z.B. die Songs im neuen Gewand erstrahlen zu lassen?


Das Material von „ST“ war anfangs für eine Split CD/LP mit den deutschen TOTAL HATE vorgesehen. Aus dieser wurde letztendlich nichts, und so stand uns neues Material zur Verfügung welches für einen Longplayer zu kurz gewesen wäre. Da die Nachfrage vorhanden war, die Original CDs der „Sins Of Might“ nicht mehr erhältlich sind, dachten wir uns, das alte Gut noch einmal in einem etwas anderen Soundgewand mit drauf zu packen. Hört euch bei „Might And Hate“ den Anfang an. Diese ersten Sekunden sind unmittelbar vor der Aufnahme entstanden.
Im Grunde ein guter Bonus für die, die den Erstling noch nicht kannten.



Meiner Ansicht nach haben die älteren Stücke sogar einen besseren (druckvolleren) Sound als die neuen. Wolltet ihr mit dem neuen Material noch einen Schritt mehr „back to the roots“ gehen oder hat sich das alles unbeabsichtigt ergeben?


Nein, das wollten wir nicht. Der Grund für die unterschiedlichen Sounds ist natürlich entstanden. Erstens wollten wir nicht zweimal den selben und zweitens wollten wir mit diesem Material so natürlich als möglich klingen. Die Instrumente, besonders das Schlagzeug, wurden kaum bearbeitet. Bass und Gitarren ebenfalls nur minimal.
Warum werden sich einige fragen? Darum! Weil so ein Klang meiner Meinung nach mehr Emotionen und Ehrlichkeit spüren lässt, als ein maschineller, künstlicher Klang.



Was kannst du mir über die Aufnahmesession berichten? Gab es nennenswerte Zwischenfälle? Hattet ihr Gäste, die euch beim Einspielen oder –singen unter die Arme gegriffen haben?


Die Aufnahmen sind schon einige Zeit her. Wie immer waren sie sehr entspannt und wir konnten uns in dieser Zeit total der Musik hingeben. Nennenswerte Pannen oder Zwischenfälle gab es zum Glück nicht. Gastmusiker sind keine zu hören.


Von eurem Demo gab es zusätzlich zur CD-Version auch eine MC-Version, die jedoch von einem anderen Label veröffentlicht wurde. Können die Vinylfans in Zukunft eventuell auch mit einer derartigen Veröffentlichung von „Spiritual Twilight“ rechnen? Wie steht ihr persönlich zu Veröffentlichungen von LPs? Sind diese immer noch notwendig, um den „Spirit“ der guten alten Tage rüberzubringen, oder reicht dazu auch eine CD?


Im Moment sieht es nicht gut aus „Spiritual Twilight“ auch auf Vinyl zu pressen. Außerdem könnte man „nur“ eine halbe Stunde auf die LP packen, zum anderen hat sich kein Label gefunden, welches dies veröffentlichen wollte. Ehrlich gesagt hab ich mich auch gar nicht darum gekümmert.
LPs sind an sich etwas Besonderes. Persönlich kauf ich mir zwar keine, da ich CDs und MCs bevorzuge, dennoch sollte dieser „Spirit“, wie du ihn nennst, nicht im Untergrund untergehen und weiter bestehen.



Mit Black Attakk konntet ihr für „Spiritual Twilight“ ein in Genrekreisen angesehenes und bekanntes Label gewinnen. Wie kam der Deal zustande und seid ihr angesichts der nervenaufreibenden Verzögerung beim Veröffentlichungstermin mit der Zusammenarbeit vollauf zufrieden? Gibt es irgendeine Art von Zensur oder Vorgaben, bei denen ihr Kompromisse eingehen müsst?


Die Verspätungen und Ausreden seitens BA haben wirklich schon genervt. Im Nachhinein hat sich das Warten aber gelohnt, da der Digi-Pack wirklich genial geworden ist. Auch wie der Deal zustande kam, hab ich schon des Öfteren erläutert.
Wir haben überhaupt keine Einschränkungen über Musik, Cover, Lay-out. Unsere Entscheidungen werden akzeptiert.





Wie sieht eigentlich die Rollenverteilung in punkto Song- und Textwriting bei euch aus, und wenn wir schon bei den Texten sind, welcher Natur entspringen sie? Ist es für euch wichtig, dass die Lyrics bei Black Metal-Bands die sagen wir einmal typischen 08/15 Themen behandeln, oder kann guter und überzeugender Black Metal auch mit x-beliebigen Texten kreiert werden?


Für die Songs bin ich verantwortlich. Zusammen (mit Schlagzeuger Svart – Anm. d. Verf.) arbeiten wir die Lieder aus. Die meisten Texte haben wir zusammen an gemütlichen Abenden verfasst.
Texte sind auf jeden Fall wichtig und sind maßgeblich für die Botschaft der Band verantwortlich.



Mit „The Wanderer“, „… Me Crying“ und „Hate – War – Victory“ (vom Demo) habt ihr meiner Ansicht nach drei wunderbare schwarze Hymnen komponiert, die einen sofort in Fleisch und Blut übergehen. Welche Triebfedern habt ihr beim Komponieren neuer Songs – was beeinflusst oder inspiriert euch?


Danke Jürgen. Ich versuche Songs aus dem Bauch zu schreiben. Gemütsausbrüche und Vorstellungen zu vertonen. Entweder einem gelingt das oder nicht! Mit „…Me Crying“ habe ich persönliche Probleme verarbeitet.


Mit den drei bislang bestätigten Auftritten in der Wiener Arena, beim Kaltenbach-Open-Air und auf dem Under The Black Sun kommen eure Fans endlich wieder in den Genuss eines Live-Auftrittes von euch. Welche Gründe hat es für die lange Bühnenpause gegeben – war es nur die Besetzungsliste? Was kann man von einer typischen HELLSAW-Liveshow erwarten?


Leider hat es so lange gedauert. Fast 1 ½ Jahre waren wir nicht präsent. Der Hauptgrund hierfür ist sicher, dass wir keine Gastmusiker hatten um dementsprechend oft zu proben um immer live tauglich zu sein.


Ich habe gelesen, dass ihr nun endlich fixe „Session Musiker“ gefunden habt – wer sind die Leute, wie seid ihr mit ihnen in Kontakt gekommen und in welchen Bands haben sie sich ihre Sporen verdient?


Fix ist, dass wir einen fixen Gitarristen gefunden haben. Kontaktiert hab ich ihn über eine Internet Plattform. Er war bisher in eher unbedeutenden Bands tätig ;-)


Werden die neuen Mitglieder auch aktiv in den Entstehungsprozess der neuen Songs eingreifen, oder beschränkt sich die Zusammenarbeit wirklich lediglich auf die Live-Shows?


Das kann ich nicht so genau sagen. In Zukunft hätte ich geplant, dass auch mein musikalischer Mitstreiter Songs beisteuert. Kommt auf die Qualität der Stücke an und wie schnell er ist. Von meiner Seite brauchen wir noch drei, vier Stücke und das nächste Album wäre fertig. Es kann also gut möglich sein, wieder eine überlange CD zu veröffentlichen.


Nach der Trennung von SANGUIS ist HELLSAW ja dein einziges Betätigungsfeld – wird sich das in naher Zukunft ändern oder bist du ohnehin ausreichend ausgelastet?


Ich bin mit HELLSAW ausgelastet und habe im Moment kein Interesse an anderen Projekten.


So viel ich in Erfahrung bringen konnte, siehst du dich keiner Religion zugehörig – wenn ich nicht irre? Demnach stellen sie für dich eher Unheil statt Heil dar. Wie stehst du nun zu deinen Musikkollegen, die ständig predigen, dass der Satanismus das einzig wahre ist? Im Grunde doch ebenfalls nur einfältige Dummköpfe, die einem Ideal bzw. Gott nacheifern, oder nicht?


Das ist eine gute Frage. Im Grunde hast du Recht mit dieser Behauptung. Da mir Religionen aller Art egal sind, ist mir auch der Satanismus egal. Meist nur für Black Metal Teenager interessant ;-)
Die Betonung liegt auf „meist“. Natürlich gibt es auch Erwachsene, die daran glauben, hehe.



Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus – ist schon neues Material fertig gestellt – wenn ja wie unterscheidet es sich zu den bisherigen Alben?


Bisher ist schon einiges neues Material entstanden. Ich würde sagen, es ist etwas anders. Konkretisieren kann ich das neue Material noch nicht, weil ich ein Album gerne als Ganzes betrachte. In den neuen Liedern werden so einige Überraschungen zu hören sein, die es bisher noch nicht gegeben hat. Außerdem werden wir ein neues Studio besuchen, dieses ist in Bayern. Mehr wird noch nicht verraten.



Abschließend würde ich dich noch bitten, „Spiritual Twilight“ im Stile eines Autoverkäufers mit drei guten Kriterien anzupreisen, so dass sich jeder sofort die CD anschaffen möchte.


Ich bin kein Verkäufer also werd ich das Album stichwortartig beschreiben.

• Natürlich
• Ehrlich
• Einzigartig



Letzte Worte an die Fans und Leser


Danke für das Interview. www.hellsaw.at.tt unsere HP Adresse. Hörproben, Meinungen, Fotos sind hier zu bestaunen.

www.hellsaw.at.tt

Autor: Juergen

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Beitrag vom 05.02.2006
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