Interview mit EKPYROSIS - Über die Liebe, das Leben und die Musik...


Da es sich um das erste Interview mit uns handelt, wäre eine kurze Retrospektive auf euer bisheriges Schaffen sicher ein guter Einstieg.


Gegründet wurde die Band 1989. Kurz darauf erschien das erste Demo „Alone“. Das erste Studio-Album „The Last & Only“ wurde dann aber erst 1995 aufgenommen. Aufgrund der hervorragenden Kritiken in Magazinen wie Rock Hard usw. durften die Jungs dann auch gleich Größen wie DEEP PURPLE, KREATOR, METAL CHURCH, KINDGOM COME und PAUL D`ANNO supporten und auch eine Promotion-Tour durch Venezuela folgte. 1998 stieß Richard als Keyboarder zur Gruppe und 1999 wurden die Aufnahmen für das zweite Album „Grey“ abgeschlossen. Im selben Jahr unterzeichneten sie dann auch noch bei „Sledgehammer-Records“ (Radiation, Nuclear Blast). 2003 stiegen Markus Kronsteiner (Bass) und Markus Reichel (Gitarre) aus, und so kamen dann Luis und ich ins Spiel und wir veröffentlichten „After War“ bei Mausoleum Records. Leider währte dieser Deal nicht lange, weswegen wir uns aber nicht entmutigen ließen. So veröffentlichten wir 2005 „Irrational“.


EKPYROSIS besteht nun mittlerweile seit 16 Jahren und kann somit mit Sicherheit zu einem fixen Bestandteil der heimischen Szene gezählt werden. In all den Jahren ist euch der große musikalische Durchbruch jedoch leider versagt geblieben. Warum tut ihr euch das alles überhaupt noch an und woher nehmt ihr die nötige Motivation immer noch weiterzumachen?


Schwierige Frage. Ich glaube wir ziehen einen Großteil unserer Motivation daraus, dass uns fünf nicht nur die Liebe zur Musik verbindet sondern auch Freundschaft und das macht die Sache dann sehr viel leichter.


Die Veröffentlichung eures letzten Albums liegt gerade einmal 2 Jahre zurück. In Anbetracht der Tatsache, dass ihr seit der Bandgründung nur 4 Alben veröffentlicht habt, eine recht kurze Zeit. Haben die im Jahre 2003 stattgefundenen Line-up Wechsel eine derart positive Auswirkung auf die Band gehabt, oder wie könnt ihr mir sonst euren momentanen Arbeitseifer erklären?


Offensichtlich hat sich der Line-up Wechsel positiv ausgewirkt und dem Ganzen noch nicht genug, liegen ja bereits konkrete Ideen für den Nachfolger von „Irrational“ vor.


Welche Gründe gab es damals eigentlich, dass Markus Kronsteiner und Markus Reichl die Band verlassen haben? Seid ihr heute noch in Kontakt mit den Jungs oder war es nicht nur ein musikalischer Bruch mit den beiden?


Ich glaube es war ein musikalischer und geografischer Bruch, denn die beiden wohnten ja zuletzt bereits in Wien und da kann man sich dann ja vorstellen wie oft alle zusammen proben konnten. Ich glaube sie haben sich dann einfach auseinander gelebt, aber Kontakt besteht immer noch. Es war also keine Trennung im Streit.


Schon euer zweites Album „Grey“ und das Vorgängerwerk „After War“ konnten über ein Label auf den Markt geworfen werden. Nun musstet ihr jedoch wieder einen Schritt zurück machen und „Irrational“ in Eigenregie veröffentlichen. Welche Gründe waren schlussendlich dafür ausschlaggebend, dass die Kooperationen mit Sledgehammer Records und Mausoleum Records nach nur einem Album schon wieder beendet waren?


Mit „Mausoleum Records“ bestand ja von vornherein nur mal ein Vertrag über ein Album. Es stand zwar zur Debatte, dass Alfie Falkenbach auch den Nachfolger übernimmt aber dazu kam es dann doch nicht. Ich glaube der Typ hat einfach keine Kohle um eine Band, die erst am Anfang ihrer Karriere steht, dementsprechend zu unterstützen.


Wird die Suche nach einem geeigneten Label nun endgültig ad acta gelegt, oder gibt es sehr wohl noch Bestrebungen in diese Richtung? Da ihr ja schon alte Hasen im Geschäft seid, wisst ihr sicher genau was ihr wollt bzw. was euch auf keinen Fall ins Haus kommt. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ihr euch erneut auf einen Deal einlassen würdet?


Die Suche nach einem passenden Label werden wir auf keinen Fall ad acta legen. Und die Tatsache momentan bei keinem Label zu sein wird uns garantiert nicht daran hindern weiterhin CDs zu produzieren und sie auch zu veröffentlichen. Es gibt heutzutage so viele Wege und Möglichkeiten deine Musik unters Volk zu bringen. Aber wenn der passende Deal kommen würde, wär´s natürlich noch schöner!!


Wer sich „Irrational“ schon zu Gemüte geführt hat, dem wird sofort auffallen, dass das ganze Album stark dem Metal der 80er Jahre verbunden ist, ohne dabei jedoch verstaubt zu klingen. EKPYROSIS bedeutet ja Weltbrand bzw. Wiederauflösung der Welt im Feuer, aus der sie entstanden ist – mit ein Grund dafür euch musikalisch an den Anfängen bzw. den Wurzeln des Metal zu orientieren?


Nein, ich glaube nicht, dass unser Name etwas damit zu tun hat. Vielmehr glaube ich daran, dass es damit etwas zu tun hat, dass wir alle bereits in den 80er Jahren unsere erste Berührung mit dem Metal erlebten und dies ist natürlich eine Sache, die du ein Leben lang nicht vergisst. Daher werden wohl diese Einflüsse kommen.


Wie gestaltet sich das Song- bzw. Textwriting bei euch? Werden in den Texten spezielle Themen aufgegriffen, mit denen ihr versucht die Hörer in irgendeiner Weise zu beeinflussen oder wachzurütteln?


Beeinflussen wollen wir eigentlich niemanden. Jeder soll seinen eigenen Kopf haben, wachrütteln wollen wir die Leute schon. Das Songwriting beginnt oft mit einer Idee im Proberaum, an der wir dann alle gemeinsam tüfteln oder es bringt jemand ein von ihm alleine ausgefeiltes Riff mit, immer unterschiedlich.
Die meisten Texte werden von Chri oder mir geschrieben, jeder für sich alleine und wir versuchen natürlich die unterschiedlichsten Themen aufzugreifen. Soll heißen, wir machen uns schon unsere Gedanken darüber was wir schreiben und schmieren nicht einfach irgendetwas hin.



Würdet ihr „Irrational“ als Konzeptalbum beschreiben? Der Albumtitel im Kontext mit einigen Songtiteln wirft den leisen Verdacht auf, dass es hier um das Thema „Liebe“ geht. Nimmt man dann noch die emotional tiefgehende Musik hinzu, würde sich der Kreis dahingehend für mich sogar schließen. Wenn dem nun so ist, eine doch ziemlich außergewöhnliche Thematik für eine Metalband oder Wie seid ihr darauf gekommen?


Als Konzeptalbum würde ich „Irrational“ nicht bezeichnen. Das einzige Konzept, dem wir versuchen zu folgen heißt: Gute und vor allem laute Musik zu machen, ich hoffe das gelingt uns auch.
Was das Thema Liebe in unseren Texten betrifft hast du gewissermaßen Recht. Einige der Texte zielen tatsächlich in diese Richtung ab.



Hand aufs Herz, das aktuelle Cover aus der Feder von Heinz Wagner kann man ja nicht gerade als besonders gelungen betiteln. Zwar symbolisiert es in seiner wirren Art perfekt den Albumtitel, doch war dies wirklich der ausschlaggebende Punkt, warum dieses Bild eure CD ziert?


Ich finde dieses Bild ist sehr gelungen! Und du sagst es ja auch schon, es symbolisiert perfekt den Albumtitel!


Gegen Ende der aktuellen Platte trägt beinahe jeder Song das Grundgerüst einer Ballade in sich. Kann man demnach davon ableiten, dass eure Musik in absehbarer Zeit komplett in diese Richtung tendieren wird?


Nein, auf keinen Fall.


Gibt es gar schon fertige Songs bzw. Passagen für das Nachfolgealbum, die einen anderen Trend erahnen lassen?


Wie bereits erwähnt gibt es bereits einige fertige Songs und der Trend ist, wir bleiben auf alle Fälle heavy!


Vor etlichen Jahren hattet ihr schon das Glück eine Promotion-Tour durch Venezuela bestreiten zu können. Erstens, wie kam es zu diesem, für eine österreichische Band doch eher außergewöhnlichen Ereignis und zweitens, ist es für euch heute noch eine Reise, die nur mit positiven Erinnerungen und Erfahrungen verbunden wird?


Da ich damals ja noch nicht dabei war, tue ich mir bei der Beantwortung dieser Frage etwas schwer, aber ich bin mir sicher es war für die Jungs ziemlich geil diese Erfahrung zu machen.


International bekannte und zugleich erfolgreiche Metalbands aus Österreich stellen leider die Ausnahmeerscheinung dar. Lässt dies nun den Schluss zu, dass es bei uns einfach keine qualitativ hochwertigen Musiker gibt, oder warum wird unserer Alpenrepublik in Sachen Metal eher ein Exotenstatus zugeschrieben? Wie würdet ihr die heimische Szene zur Zeit beurteilen?


Ich glaube in Österreich gibt es genug qualitativ hochwertige Musiker. Der Grund, warum es kaum international erfolgreiche Metalbands aus Österreich gibt ist vielmehr der, dass man in Österreich noch nicht erkannt hat, welch' wichtiger Exportartikel gute Musik ist. Und unsere öffentlichen Fernseh- und Rundfunkstationen tragen ja auch nicht gerade viel zu Stärkung des Selbstvertrauens der heimischen Szene bei.


Ihr habt heuer schon einige Konzerte absolvieren können und werdet in Kürze für SONATA ARCTICA im Planet Music eröffnen (die Interviewfragen wurden vor dem mittlerweile absolvierten Konzert an die Band gesandt – Anm. d. Verf.). Allem Anschein nach stehen euch also rosige Zeiten ins Haus. Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus bzw. welche Ziele gilt es für euch noch zu verwirklichen?


Der Gig mit SONATA ARCTICA ist ja bereits absolviert und ich muss sagen im „Planet“ spielen war wirklich obergeil. Was unsere Pläne betrifft, auf alle Fälle werden wir das Album „Irrational“ noch kräftig promoten und natürlich aber auch mit Volldampf an der nächsten Scheibe arbeiten.


Nennt mir zum Schluss bitte noch 3 Gründe, warum sich die Metalheads „Irrational“ ungedingt anschaffen sollten.


Gute Musik, ein Album, welches mit großer Liebe zum Detail gemacht wurde und die Unterstützung der heimischen Metalszene.


Zu guter Letzt noch eure letzten Worte an die Leser bzw. die Möglichkeit noch von mir Ungefragtes, aber enorm Wichtiges anzubringen.


Also ich hoffe dies hier werden nicht meine allerletzten Worte sein (hahaha), Spaß beiseite! Besucht uns auf unserer Homepage, kauft unsere CD (kann man über die Homepage bestellen) sucht unser nächstes Konzert auf, und ich wünsche jedem, dass er es schafft in seinem Leben seine Ziele zu erreichen – in diesem Sinne keep on rockin`.

www.ekpyrosis.com

Autor: Juergen

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Beitrag vom 11.10.2005
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