Interview mit CARCARIASS - Psychedelic-Death mit dem weißen Hai


Im französischen Besançon liegt eine wahre Perle des melodischen Death Metal verborgen: CARCARIASS sind aber ebenso herausragend wie über die Grenzen ihres Landes hinaus unbekannt. Shouter und Bassist Raphael nahm den Kampf gegen Isolation und Sprachbarrieren auf.



Wenige hier kennen CARCARIASS, weshalb ich öfters eine Beschreibung von eurem Sound abliefern muss. Ich sage dann „irgendwo zwischen DEATH and den späteren, melodischeren CARCASS, aber mit einem ziemlich psychedelischen Touch. Ein wenig „jazzig“, aber definitiv Death Metal. Zufrieden mit dieser Einordnung?


Ja, wir versuchen gleichsam melodischen wie technischen Death Metal zu machen.



Wer sind die Mitglieder von CARCARIASS, und wie kann die Bandchemie beschrieben werden?


Bertrand Simonin ist der Drummer, Pascal Lanquetin spielt Rhythmus- und Leadgitarre, und Raphael Couturier (der hier schreibt, Anm. d. Verf.) ist an Bass und Vocals. Dieses Jahr ist Jérome Lachenal als Rhythmusgitarrist hinzu gestoßen. CARCARIASS besteht somit schlicht und einfach aus den essentiellen Instrumenten, um Metal zu spielen ;)!



Der Name CARCARIASS leitet sich von Carcharodon Carcharias, dem lateinischen Namen für den großen weißen Hai ab, wie man auf eurer Homepage erfährt. Wieso dieser Name? Und gibt es Probleme mit Leuten, die verwirrt auf den Namen reagieren, á la „Häh, CARCASS mit RIA, der record industry association?!”?


In der Tat haben wir diesen Namen ausgewählt, da der große weiße Hai ein mächtiges Wesen ist. Es ist aber immer schwierig, einen originellen Namen zu finden. Manche Leute sind wirklich verwirrt wegen der Ähnlichkeit zu CARCASS, aber auf die RIA ist außer dir noch niemand gekommen.




Euer bisheriges Meisterwerk, „Killing Process“, ist nun schon vor einiger Zeit herausgekommen, jetzt habt ihr ein neues Album angekündigt. Wann wird dieses veröffentlicht werden, wie wird es sich anhören?


Momentan arbeiten wir an Songs und Arrangements. Nachdem wir uns noch im Jahr 2004 befinden, sollte es 2005 schon kommen. Nun, die Stücke werden sich eben anhören wie die Nachfolger der „Killing Process“ -Kompositionen. Wir mögen definitiv Songs mit langen Instrumentalparts und vielen melodischen Elementen.



Das Feeling eurer Musik bewegt sich irgendwo zwischen Trauer, Schönheit, Humor und Verrücktheit, und die Stücke tragen Titel wie „watery grave“ oder „mortal climb“, aber dann gibt es auch „die anal“ und „extreme flatulence“. Also, worum geht’s in euren Texten?


Ja, um die aufgezählten Aspekte geht es hauptsächlich in unseren Lyrics – auf der „Killing Process“ drehen sich alle Texte um den tragischen Tod. Inzwischen können diese auch auf unserer Website nachgelesen werden.
Auf den vorherigen Alben (von denen die seltsamen Fäkaltitel stammen, Anm. d. Verf.), „Sideral Torment“ und „Hell on Earth“, waren die Lyrics aber viel unterschiedlicher, in der Tat… Wirklich originelle Lyrics zu fabrizieren ist aber nicht leicht, wir konzentrieren und lieber darauf, wirklich originelle Musik zu machen.




CARCARIASS scheint mir eine Art von Musik zu sein, die geradezu nach begeleitendem Marihuana-Missbrauch schreit – die Songs haben ja durchaus bizarre Qualitäten. Seid ihr selbst an solch ungesundem Spaß interessiert, oder sehen das nur stinkende Hippies so?


Haha, das ist wirklich das erste Mal, dass ich so ein Kommentar zu hören bekomme! Interessant… Wir missbrauchen aber eigentlich nur Musik und Bier. Aber, wie schon gesagt, versuchen wir eben eine eigenständige Musik aus der Kombination von melodischen und technischen Riffs zu erschaffen.



Ihr seid nun seit 1991 da und habt es zu einiger Bekanntheit in Frankreich gebracht, in anderen Ländern seid ihr aber weitgehend unbekannt. Wieso? Ist die französische Metalszene allgemein etwas isoliert, vielleicht auch wegen eurer seltsamen, inkompatiblen Sprache?


Haha, deine Fragen sind wirklich irre!
Aber es ist wohl wirklich wahr, dass französische Musiker ziemliche Schwierigkeiten haben, ihr Schaffen zu exportieren – was für alle Musikrichtungen gilt, nicht nur für Metal. Vielleicht sehen die internationalen Medien die französische Kultur als weniger interessant an als andere… schwer zu sagen. Aber unsere Sprache ist wohl auch nicht inkompatibler als andere.




Gibt es Pläne, in Zukunft Shows außerhalb eures eher beschränkten Radius zu geben, besonders in Österreich? Wie seid ihr live?


Tja, es ist schwierig für uns, wirklich weiter über die Grenzen Frankreichs hinaus zu kommen, da wir einfach nicht bekannt genug sind – nur international bekannte Bands können auch überall spielen.
Wir sind aber auch alle in interessanten Berufen, insofern ist Musik für uns eher eine Möglichkeit, uns eine Zeit guter Entspannung zu gönnen.
Unsere Shows kommen üblicherweise wirklich gut an. Die Leute sind teilweise echt schockiert, dass wir unsere Songs live so glatt und problemlos rüberbringen! Aber du musst uns definitiv selber sehen, um dir dein eigenes Urteil bilden zu können ;).





Ihr bietet eure ersten beiden Alben auf der Homepage zum Gratis-Download an – netter Service. Wie das?


Weil wir wollen, dass die Leute was davon haben. Die besagten CDs sind doch recht alt, wir ziehen es vor, dass die Leute das Material noch hören können – und manche es genießen können.
Heutzutage gibt es all diese Probleme mit P2P-Netzwerken und den Tantiemen der Musikindustrie, da wollen wir den Leuten einfach ermöglichen, CARCARIASS-Songs zu genießen.




So, die letzten Worte gehören dir. Danke für deine Zeit!


Danke für euer Interesse. Es wäre uns eine große Freude, in Österreich spielen zu können oder auch an anderen Orten, an denen sich gute Bedingungen bieten.
Leser, die jetzt neugierig geworden sind, sind eingeladen, unsere Site zu besuchen und sich dort einige unserer Songs zu saugen – www.carcariass.com. Sorry für mein Englisch!


www.carcariass.com

Autor: marian

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Beitrag vom 28.12.2004
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