Interview mit CREMATORY - Uns hat die Musik einfach gefehlt


Der Schlag kam mitten ins Gesicht, als CREMATORY ihre Auflösung bekannt gaben. Vierschiedene Gründe spielten eine Rolle. Doch nun sind sie wieder da, die deutschen Vorreiter des Gothic Metals. Wir sprachen mit Drummer Markus Jüllich über die Gründe der Rückkehr, die neue Platte und die Zukunft.

Philipp: Ihr seid zurück. Was gab den Ausschlag?


Markus: Nuclear Blast riefen uns eines Tages an und fragten uns, ob wir einen Song zum Metallica-Tribute „The Four Horsemen“ beisteuern möchten. Wir besprachen dies innerhalb der Band, hielten dies für eine gute Sache und neue Herausforderung und coverten den Song „One“ just for fun. Es machte uns wieder richtig Spaß, nach drei Jahren Abstinenz gemeinsam im Proberaum Mucke zu machen.
Es gab sensationelle Feedbacks von Seiten der Fans und der Presse auf unsere Coverversion und somit sah sich Nuclear Blast gezwungen, uns erneut anzubetteln und zu fragen, ob wir nicht wieder Lust hätten, ein komplettes CREMATORY-Album zu machen.
Nach sofortiger Absage und dann doch noch einmal langen Überlegungen sowie einigen Zugeständnissen von seiten Nuclear Blasts her, haben wir uns überzeugen lassen und fingen im Januar 2003 mit dem Schreiben neuer Songs an. Denn wir mussten auch feststellen, dass uns während dieser drei Jahre etwas sehr Wichtiges gefehlt hat. Die Musik, unsere Musik.



Philipp: Eure Single "Greed" ist erschienen, darauf haben sicherlich viele Fans gewartet. Die war doch eigentlich nicht geplant, sondern es sollte gleich das ganze Album "Revolution" auf den Markt kommen.


Markus: Durch die vorzeitige Geburt von Katrins und meiner Tochter mussten wir den Studiotermin nach der Hälfte der Produktion unterbrechen und stellten das Album jetzt erst im Februar fertig. Da der Veröffentlichungstermin 1. März bereits damals für das Album bekanntgegeben war, haben wir uns entschieden, als kleines Trostpflaster die Single „Greed“ als Vorgeschmack fürs Album auszukoppeln. Wir wollten unsere Fans nicht noch länger warten lassen. Wie sich jetzt herausstellte ist die Single nicht nur ein Trostpflaster für unsere Fans, sondern hiermit haben wir es geschafft, erstmalig in der Bandgeschichte mit „Greed“ einen Erfolg in den deutschen Singlecharts zu ergattern. Danke an alle, die die Single gekauft und uns dazu verholfen haben. Echt super!!!


Philipp: Wann kommt das Album nun?


Markus: Der Veröffentlichungstermin des neuen Albums „Revolution“ ist der 3. Mai.


Philipp: Was erwartet uns? Die Single "Greed" geht ja mehr in die rockigere Ecke. Zieht sich das das ganze Album durch?


Markus: Wir haben uns wiederum weiterentwickelt, da wir ja auch genügend Abstand hatten. Es ist immer noch ganz unverkennbar CREMATORY. Das hört man auf Anhieb. Lediglich etwas moderner. Wir haben einfach das gemacht, wozu wir Bock hatten. Das eine Stück ist etwas rockiger, das andere wiederum etwas metallischer und das nächste etwas elektronischer. Wir haben einen Mix aus allen von uns favorisierten Elementen gemacht. Sehr abwechslungsreich und modern ist das neue Album ausgefallen.


Philipp: Was habt Ihr die Jahre ohne Musik gemacht? Habt Ihr das Business nicht vermisst?


Markus: Doch sicherlich. Wir brauchten aber einfach diese Auszeit, um unser Privatleben zu organisieren und die gesundheitlichen Probleme auszukurieren. Die Batterien mussten geladen werden.


Philipp: Ihr seid ja entschiedene Gegner von Raubkopien. Demnach schließt ihr Euch der Meinung von Lars Ulrich an, der für seine Leistung auch bezahlt werden möchte über die CD-Einnahmen.


Markus: Selbstverständlich, oder kennst Du jemanden der gerne für umsonst arbeitet? Wir stecken viel Zeit und Geld in eine Produktion, und möchten auch dementsprechend dafür bezahlt werden, indem die Fans unsere CDs kaufen und uns nicht durch Raubkopien bestehlen. Denn das sind keine richtigen Fans, die ihre Lieblingsband bestehlen und nicht supporten. Auf solche Leute oder angeblichen Fans ist geschissen. Jemand, der mich beklaut, auf den kann ich gerne verzichten. Die Leute da draußen wissen gar nicht, welchen Schaden sie mit der Brennerei anrichten, denn am Schluss sind die Bands die gearschten und nicht die Industrie. Copy kills music!!!


Philipp: Was können wir von CREMATORY erwarten in Zukunft? Bleibt Ihr im Business, oder ist "Revolution" eine einmalige Sache?


Markus: Da wir zukünftig CREMATORY als „Hobbyband“ betreiben, werden wir euch auch somit erhalten bleiben. Hobbyband soll nicht falsch verstanden werden. Wir geben immer noch alles, allerdings werden wir zeitlich nicht mehr so intensiv auf Tourneen gehen, da jeder bei uns einen normalen Job und Katrin und ich ein kleines Kind haben. Wir werden einfach weniger Live spielen und so Platten machen, wie wir Lust und Zeit haben.


Philipp: Wie sieht’s mit Festivals und Konzerten aus? Sicherlich schwer mit Kind, oder?


Markus: Wir haben zahlreiche Angebote auch aus Österreich vorliegen. Diesen Sommer werden CREMATORY wieder live auf einigen Festivals zu sehen sein, denn eine Tour wird es voraussichtlich dieses Jahr, wegen des Kindes, nicht geben.


Philipp: Danke fürs Interview.


Markus: Besten Dank.



www.crematory.de/

Autor: Philipp

Weitere Beiträge von Philipp

8 bereits abgegebene Kommentare


Zurück

Beitrag vom 31.03.2004
War dieses Interview
interessant?

76 Stimme(n)
Durchschnitt: 3.76

Diesen Beitrag bewerten:
  
Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: