Interview mit IN FLAMES - Zurücklehnen, CD einlegen und für einige Zeit verschwinden
Göteborg rockt! Dieses Statement gilt seit Jahren und ist großteils einer Band zu verdanken: IN FLAMES brachten den Stein rund um die Musik ins Rollen und sind nun der Inbegriff für melodischen Death Metal. (Naja, wie war das da mit den nahezu unbedeutenden AT THE GATES, bei denen stilistisch jede 0,8te Göteborg-Band eingekauft hat :-P - Anm. v. Gore) Anno 1992 gegründet, gehören die Schweden mittlerweile zu den ganz Großen im Metalbusiness. Nach sieben regulären Alben steht nun mit „Soundtrack To Your Escape“ ihre achte Langrille in den Startlöchern. Diese ist unter anderem Thema des Interviews, welches ich mit Sänger und Mastermind Anders Fridén führen durfte. Auf eurer Homepage habe ich gelesen, dass die Aufnahmen zu eurer neuen CD die größte Herausforderung und der interessanteste Weg waren, wie ihr je ein Album aufgenommen habt. Wie kommt es zu dieser Aussage? Die ersten Aufnahmen machten wir gleich wie bei „Reroute To Remain“ in Amsterdam. Danach nahmen wir das gesammelte Material und unser Aufnahme Equipment aus Schweden mit und verschanzten uns in ein großes Haus in Dänemark. Dort machten wir zwei separate Studios. In einem Studio nahmen wir die Gitarren und Samples auf, im anderen den Bass und die Vocals. Das war wirklich eine lustige Erfahrung. Zum Schluss machten wir uns auf den Weg nach Belgien in das Galaxis Studio um das ganze abzumixen. Was ist der Unterschied zwischen eurer neuen Scheibe und den älteren Sachen? Es ist ganz einfach ein neues Album und typischer IN FLAMES Sound (lacht). Nein im ernst: „Soundtrack To Your Escape“ zeigt, wo die Band heute steht. Was der Unterschied zu den älteren Alben ist, entscheiden andere Leute. Wir versuchen lediglich die besten IN FLAMES Songs zu schreiben. Wie seid ihr auf den Titel „Soundtrack To Your Escape“ gekommen? Ich glaube, es ist ein ziemlich guter Titel. Man braucht sich nur die Lyrics durchzulesen, um zu wissen, worum es geht. Der Titel ist Programm auf der CD. Dieser Tage ist es ziemlich stressig, ein Teil von IN FLAMES zu sein. Es passieren jeden Tag viele Dinge. Ich will mich nicht beklagen, aber es ist nicht immer einfach. In diesen Momenten würde ich am liebsten dem ganzen Stress entfliehen. Dann gehe ich in mich selbst, liege herum, höre Musik und möchte für eine Zeit verschwinden. Es passieren leider viele negative Sachen auf der Welt. Ich hoffe, dass die Leute unsere CD hören und mit der Musik dem ganzen Alltagsstress entkommen können. Wie würdest du deine Musik einer Person beschreiben, die sie noch nie gehört hat? Ich will nicht meine eigene Musik beschreiben, denn es würde mich einschränken. Es ist nicht wichtig, ob man es Death Metal oder melodischen Death Metal nennt. Wir machen einfach Metal für jeden der daran interessiert ist. Ist es wichtig für dich, die Erwartungen der Fans zu erfüllen? Als erstes erfüllen wir unsere eigenen Erwartungen. Ich hoffe, dass unsere Fans sehen, dass wir ehrlich sind und dass wir echte, unverfälschte Metal-Musik machen. Es wäre unrealistisch, zu versuchen, Millionen von Fans zu befriedigen. Irgendwer wird immer etwas auszusetzen haben. IN FLAMES gibt es nun seit über zehn Jahren – eine lange Zeit. Was waren die Höhen bzw. Tiefen in eurer Karriere? Wir haben die Band 1992 gegründet. Danach ist nicht viel passiert bis wir 1994 unser erstes Album veröffentlicht haben. Ich kann mich eigentlich nicht an irgendwelche Tiefpunkte erinnern. Im Gegenteil - es geht jeden Tag besser. Es sind so viele Dinge passiert, die wichtig für unsere Karriere waren. Jeder Einzelne aus unserem Publikum ist wichtig für uns. Wir würden nicht da stehen, wo wir heute sind, wenn wir nicht zum richtigen Zeitpunkt das richtige Album gemacht hätten. Auch unsere großartigen live Erfahrungen bringen uns unheimlich viel. Aber es würde Jahre dauern, alle positiven Sachen unserer Bandgeschichte hier aufzuzählen. Es sind einfach zu viele... Habt ihr noch bestimmte Ziele, die ihr mit IN FLAMES erreichen wollt? Ja, ich möchte das perfekte Album machen! Man fühlt es einfach wenn es so weit ist. „Soundtrack To Your Escape“ ist fast perfekt, aber noch nicht 100-prozentig. Worum geht es in den Lyrics von „Soundtrack To Your Escape“? Es geht darum, den richtigen Platz in seinem Leben zu finden. Wie ich schon vorhin erwähnt habe, handelt es davon, dem Alltagsstress zu entkommen. Des weiteren geht es um Dinge, die im Leben um mich herum passieren. Doch ich will die Lyrics nicht zu genau analysieren. Ich möchte, dass die Fans genug Platz haben, selbst ihre Sicht der Dinge hinein zu interpretieren. Die Texte bedeuten mir sehr viel und ich hoffe, dass sie dem Hörer gleich viel wert sind. Eure letzte Tour habt ihr mit CHIMAIRA und SOILWORK in Amerika bestritten. Wie verlief die Tour und gibt es einen Unterschied zwischen dem amerikanischen und dem europäischen Publikum? Es wäre unmöglich bei IN FLAMES zu spielen und nicht gerne auf Tour zu gehen. Es war nicht das erste Mal, dass wir durch Amerika getourt sind. 1998/99 war das erste Mal. Amerikaner und Europäer haben eine unterschiedliche Einstellung zur Musik. Das US-Publikum scheint mir mehr „open minded“ als das Europäische. Hier in Europa ist es wichtiger welche Art von Musik man spielt, und dass man in den Augen der Fans und Medien „true“ ist. Anstatt sich auf die Musik zu konzentrieren, schaut man verstärkt darauf wie man sich gibt, was für Kleidung man trägt etc. Nichtsdestotrotz sind unsere europäischen Fans die besten auf der Welt. Aber sie haben eben eine andere Einstellung als die Amerikaner. Pflegt ihr einen guten Kontakt zu euren Fans? Einige aus meiner Band hängen nach den Shows mit unseren Fans ab. Wir versuchen natürlich in Kontakt mit den Leuten zu stehen. Es ist großartig mit jemandem zu reden, der deine Arbeit schätzt. Als ich noch jünger war, wäre ich sehr froh gewesen, wenn mein Idol auf mich zugekommen wäre und mit mir geredet hätte. Deswegen ist es für uns enorm wichtig mit unseren Fans zu kommunizieren. Wie kam es dazu, dass ihr letztes Jahr eine Show mit METALLICA zusammen gespielt habt? Es war großartig mit METALLICA zusammen aufzutreten. Das Ganze war eine riesengroße Show. Der Grund dafür war, dass LINKIN PARK ihren Auftritt canceln mussten. Wir sprangen für sie in Schweden auf einem Festival ein und als METALLICA davon erfuhr kontaktierten sie unseren Promoter und luden uns auf ein Konzert ein. Außerdem kennen wir ihren Webmaster und das half uns auch. Wo spielt ihr lieber: auf Festivals vor großem Publikum oder eher die kleinen Club Gigs?Ich mag beides. Festival Auftritte sind einfach locker. Du gehst dort hin, hast keinen Soundcheck und spielst einfach. Man trifft eine Menge Freunde und hängt mir ihnen gemütlich ab. Der Vorteil von Club Gigs ist, dass man dem Publikum näher ist. Im Juli dieses Jahres werdet ihr beim Forestglade Festival in Wiesen spielen. Was habt ihr sonst noch in diesem Jahr vor? Im April startet unsere Tour. Das ist auch gleichzeitig unser wichtigstes Vorhaben für dieses Jahr: touren und unsere neue CD promoten. Wir werden nach Europa, Amerika, Japan und hoffentlich auch nach Australien kommen. Im Sommer spielen wir auch einige Festival Gigs in Europa. Gut, dann bedanke ich mich recht herzlich für das aufschlußreiche Interview. Hoffe man sieht sich bald in Österreich auf einem Konzert... www.inflames.com
Autor:
Gunther Weitere Beiträge von Gunther
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