Interview mit DAVID SHANKLE BAND - Fachgesimpel fürs Familienalbum


David Shankle hat zwar ein mehr als nur gesundes Selbstvertrauen, aber anders als bei anderen Virtuosen wirkt es bei dem redseligen Amerikaner äußerst sympathisch.





Hallo David! Du bist ja kein Unbekannter in der Metalszene und die meisten Leute kennen Dich wohl aus Deiner Zeit mit MANOWAR. Welche Erinnerungen verbindest Du mit der Zeit, in der Du ein Mitglied dieser Band warst?

David: Die Zeit mit MANOWAR war echt toll, ich verbinde einige meiner schönsten Erinnerungen mit dieser Periode. Ich hoffe, dass sich über unseren Manager und das gemeinsame Label Nuclear Blast noch eine Zusammenarbeit ergeben wird.

Zum Beispiel eine gemeinsame Tour?

David: Ja, das wäre toll, ich hoffe das kommt noch zustande. Wir haben schon vor Monaten angefragt, aber da waren MANOWAR wahrscheinlich gerade mit Aufnahmen beschäftigt und es hat sich leider nichts ergeben.

Was hältst Du überhaupt von dem Material, das MANOWAR, nachdem Du sie verlassen hast, aufgenommen haben?

David: Gefällt mir sehr gut, wir machen ja auch was ähnliches, es geht zumindest in eine vergleichbare Richtung, auch wenn wir etwas progressiver sind...

Ich weiß, ich habe Euer Album schon gehört.

David: Und was hältst Du davon?

Ich mag es ganz gern. Erinnert mich teilweise an SYMPHONY X, klingt aber doch eigenständig.

David: Ja, den Vergleich mit SYMPHONY X haben schon einige Leute gebracht, auch mit Malmsteen, aber wir haben doch einen etwas anderen Stil.

Ja, wie gesagt, erinnert mich auch nur ein wenig an SYMPHONY X.
Was hast Du eigentlich im Anschluss an Deinen Ausstieg bei MANOWAR gemacht?


David: Ich habe in Chicago an der Roosevelt Music University Klassische Gitarre und Musiktheorie studiert. Ich hatte da schon einige Kurse während meiner Zeit vor MANOWAR absolviert und musste das Studium daher nur noch beenden. Jetzt habe ich ein Vier-Jahres-Diplom und unterrichte.

Inwiefern hast Du von Deinem Studium profitiert? Was war besonders wichtig?

David: Einfach die vertiefende Ausbildung. Ich wollte meine Kenntnisse und Fähigkeiten der klassischen und neo-klassischen Musik einfach erweitern, mich sowohl als Spieler als auch als Komponist weiter entwickeln. Und ich denke auch, dass ich mich in allen Bereichen verbessert habe. Ich bin ein zehnmal besserer Gitarrist, als ich es noch bei MANOWAR war, ich habe jetzt viel mehr Möglichkeiten auf meinem Instrument, mehr offene Türen.

Hattest Du seit dem Ausstieg bei MANOWAR auch andere Bands als die DSG?

David: Nein, da war nichts.

Wie kam es zur DSG?

David: Ich habe den Sänger Trace Edward Zaber schon seit langer Zeit gekannt und mit ihm schon vor meiner MANOWAR-Zeit in Bands gespielt, Eddie Foltz, unseren Drummer, lernte ich etwa ein halbes Jahr nach meinem Ausstieg kennen. Unseren Keyboarder Eddie Bettishou kenne ich noch nicht so lange.
Wir hatten dann drei oder vier Bassisten, bis wir schließlich bei unserem jetzigen, Brian Gordon, landeten. Und in dieser Formation spielen wir nun schon einige Zeit.


Hört sich ja nach einer richtigen Band und nicht nach so einem Gitarristensoloprojekt an.

David: Genau so ist das auch gedacht: die DSG ist eine richtige Band und wenn Du mich als nächstes fragst, warum sie dann DAVID SHANKLE GROUP heißt...

Genau das wollte ich...

David: ...dann muss ich Dir antworten, dass mein Name schon bekannt ist. Ich habe immerhin in der größten Heavy Metal Band der Welt gespielt und wenn er von einem MANOWAR-Fan gehört wird, wird er sich gleich für die Band interessieren. Ich habe mir auch in der Gitarristenszene einen Namen gemacht, manche bezeichnen mich auch als den "Shred Demon", und da ist mein Name natürlich positiv für die Band.

Du scheinst aber doch recht dominant zu sein. Wie sieht das denn beim Songwriting aus?

David: Ja, stimmt schon, ich schreibe die gesamte Musik für DSG, unser Sänger alle Texte. Wir setzen uns dann zusammen und kollaborieren bei den Gesangslinien. Also das typische Schema würde etwa so aussehen: ich schreibe mit dem Drumcomputer alle Drumlines, und klarerweise auch alles, was an Gitarre und Bass abgeht, das Produkt gebe ich dann unserem Sänger, der überlegt sich einen Text. Gemeinsam erarbeiten wir dann die Gesangsmelodien und das fertige Resultat bekommen dann die anderen in der Band zu hören, mit denen ich dann die Songs einübe.

Ich bin mir sicher, dass einige Gitarristen dieses Interview lesen werden, deswegen und weil ich den Sound auf "Ashes to Ashes" recht gut finde...

David: Oh, danke.

...interessiert mich Dein Equipment.

David: Ich habe da schon so einiges, möchte aber nicht ins Detail gehen, schließlich ist das ja mein persönlicher Sound und da will ich auch nicht alles verraten.
Ich bin bei einigen Firmen endorsed, so zum Beispiel bei ESP, von denen ich mir eine 29-bündige Custom Flying V bauen lassen habe, damit komme ich bis zum viergestrichenen a und habe somit als obere Tongrenze die einer Violine. Eine siebensaitige Gitarre ist auch in Arbeit, da wird dann auch der Bereich eines Cellos abgedeckt.
Aber ansonsten will ich, wie gesagt, nicht all zu viel verraten.
Andere Firmen, bei denen ich endorsed bin, sind zum Beispiel EMG, deren Pick-Ups ich spiele, Kahler, Dunlop, von denen ich das Cry-Baby-Wah verwende, und Digitech. Jetzt müsstest Du eh eine ungefähre Vorstellung haben, was ich so spiele.


Was waren beziehungsweise sind Deine gitarristischen Idole?

David: Idole würde ich nicht sagen, aber früher hatte ich schon einige, die mich stark beeinflusst haben.
Schenker, Van Halen, Vai, Malmsteen, Holdsworth und auch klassische Gitarristen wie Andres Segovia, Chet Atkins oder Christopher Parkening. Aber heutzutage schaue ich zu niemandem mehr auf, ich brauch' mich hinter keinem der genannten zu verstecken.
Hör' dir doch mal "Voice Of Authority" an, das ich Joey DeMaio gewidmet habe. In diesem Stück sollte klargestellt werden, wer der "King Of Speed" ist! Ich möchte nur in dem Rang stehen, den ich verdiene und ich bin eben nun einmal einer der besten und the flashiest on stage...


Und gibt es neben klassischen Gitarristen auch klassische Komponisten, die Dich beeinflusst haben?

David: Natürlich. Wagner, Bach, Beethoven und natürlich auch Paganini.
Aber Wagner war definitiv am meisten Heavy Metal von ihnen, er war einfach der dunkelste von allen großen Meistern. Aber ich mag auch die anderen großen Meister sehr gern.


Wie sieht's denn aus mit einer Tour durch Europa?

David: Da wird was vorbereitet, aber ich darf nicht all zu viel verraten.
Es soll einige Auftritte auf Open Air Festivals im Sommer geben, und dann eben noch Gigs in kleineren Hallen. Wir sind ja bis jetzt alles andere als eine erfahrene Liveband, aber dafür sind wir alle umso professionellere Musiker.
Aber das wird schon werden mit dem Livespielen und selbst wenn's jemandem nicht gefällt: Wen kümmert's! Man kann's nie allen recht machen.
Aber ich bin noch immer ein "Brother Of Steel" und das werden die Fans auch bei unseren Liveauftritten merken.


Und da Du ja auch ein renommierter Gitarrenlehrer bist: wie sieht's aus mit Workshops oder ähnlichem?

David: Du meinst Guitar Clinics?

Ja genau.

David: Naja, wie gesagt, zur Zeit ist noch die Ruhe vor dem Sturm und wir müssen erst mal Sachen wie eben eine Tour oder Videodreh und so weiter machen und dann Reviews und andere Reaktionen abwarten, sehen wie sich die Dinge entwickeln, aber ich würde sowas schon gerne machen. Vielleicht in Verbindung mit meinen Endorses. Da könnte man schon was planen. Mal abwarten, ob sich zur richtigen Zeit die richtige Gelegenheit bietet.


Na gut, danke für das mehr als zufriedenstellende Interview, manche Fragen habe ich Dir gar nicht stellen zu brauchen, Du hast mir die Antworten schon vorweg genommen.

David: Danke auch Dir für das Gespräch.... und kannst du den Link zum Interview vielleicht an die Plattenfirma weiterleiten oder so?

Ja sicher, kein Problem, wird aber auf deutsch sein.

David: Aso.... hm, ja aber macht nix.

Ok.

David: Weil ich sammle die nämlich alle...

www.davidshanklegroup.com

Autor: Kronos

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Beitrag vom 05.06.2003
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