Interview mit READYMADE - wie mans schaffen kann und was einem das Musikerdasein noch so alles bringt


READYMADE standen Earshot Rede und Antwort.. was sie uns so alles zu erzählen hatten: lest selbst!

Wie kommt ihr denn auf den Namen READYMADE?

Das war so ein Brainstorming, da haben wir uns alle in einem italienischen Restaurant zusammengesetzt und uns einen neuen Namen überlegt, weil wir vorher andere Namen hatten, die uns aber nicht mehr gefallen haben.
Also haben wir uns gedacht, wir brauchen jetzt einen neuen Namen und wir haben auch zur gleichen Zeit unseren ersten richtigen Plattenvertrag unterschrieben, da dachten wir uns: mit neuem Namen starten wir dann los. Wir haben einfach ein paar Begriffe in den Raum geschmissen und sind bei READYMADE hängengeblieben, also das ging relativ zügig und ohne große Hintergedanken.


1992 wurde die Band gegründet, was habt ihr in den ersten 4 Jahren bis zu eurem ersten Plattenvertrag gemacht?




Sehr viel Scheiße. Also das übliche, was Bands am Anfang eben so machen: selbst Konzerte organisieren, Plakate drucken, rumgehen, kleben, Demos machen, verschicken. Ich glaube, wir hatten im Schnitt so etwa 8 Konzerte pro Jahr, weil man nicht mehr bekommen hat. Natürlich haben wir versucht, jeden Tag so oft es geht zu proben, Songs zu schreiben, das ganze Geld in die Musik zu stecken, neue Instrumente kaufen, besser werden. Also ehrlich gesagt, im Nachhinein gesehen, würde ich die ersten vier Jahre nicht noch mal mitmachen. Die Anfangsjahre sind echt die schwierigsten, denn man stößt auf so viele Widersprüche und so viele Leute, die einem Steine in den Weg schmeißen, und als junge Band oder Anfänger hat man es halt immer schwer. Es war echt ein Kampf und ich glaube, jeder Band geht es so, die sich gründet und dann selbst Sachen in die Hand nimmt. Am Anfang war es schwer, aber wir haben Konzerte gespielt und nach 2-3 Jahren gabs dann auch Konzerte außerhalb des Kreises, wo wir herkommen, aber die ersten vier Jahre waren dennoch ziemlich schwer.


Wie habt ihr es zu dem gebracht, was ihr jetzt erreicht habt?

Bei dem Plattenvertrag sind wir eigentlich ein bisschen bevorteilt gewesen, weil wir eine befreundete Band in Wiesbaden hatten, die hieß RECORD, und die Bandmitglieder sind immer noch gute Freunde von uns. RECORD hatte damals einen Plattenvertrag bei Tamtam-Records unter BMG, wo wir dann eingestiegen sind, und wir noch nicht und die haben dem Chef des Labels einfach mal unsere CD in die Hand gedrückt und ihm gesagt, dass er da mal reinhören soll. Der hat das gemacht und gemeint, bevor wir unser Demoband in kleiner Auflage oder so pressen lassen, machen wir das vertraglich fest und lassen euch unterschreiben.

Was würdet ihr jungen Bands raten?

Ich will ja nicht pessimistisch klingen, aber heutzutage ist es auf der einen Seite noch nie so leicht gewesen, eine Plattenfirma zu bekommen, da es viel mehr Labels gibt, aber auf der anderen Seite glaube ich, muss man verdammt hartnäckig sein und man darf auf keinen Fall aufgeben. Bei uns hat es schließlich auch 4 Jahre gedauert und es gibt selten Bands, die dann auch wirklich so lange durchhalten. Man muss an sich selbst glauben und ein naives Selbstbewusstsein haben, dass man besser ist als andere. Man muss immer dranbleiben, selbst Sachen organisieren, sehr viel Motivation und Selbstständigkeit haben, weil manchmal gibt es so viele Leute, die einem Wege versperren und es gibt viele Niederschläge, die man einfach wegstecken muss. Solange die gesamte Band an einem Strang zieht, sollte es hinhauen.
Man darf sich auch von keinem etwas sagen lassen und wenn es etwas Schlechtes gibt, sei es Pressekritik oder ein schlechtes Konzert, dann ist das egal, man muss da drüberstehen, sich Fehler eingestehen und an sich arbeiten.


Seid ihr durch den Plattenvertrag irgendwie musikalisch eingeschränkt?

Ich glaub, dass Labels das heute generell nicht mehr tun, Bands in ihre Musik reinreden. Vielleicht ist es bei sehr sehr jungen Bands so, aber wir waren schon älter und lange genug dabei, dass wir genau wussten, was wir wollen und die Plattenfirmen haben auch kapiert, dass man das nicht macht, weil die Bands meist selbst wissen, was gut für sie ist. Und welche Songs man schreibt, oder welche Outfits man trägt, da ist es heutzutage normal, dass dir da keiner dreinredet.

Wie würdet ihr selbst eure Musik bezeichnen? Sie lässt sich ja nicht gerade einfach in eine Schublade schieben...

Das ist wahr.. es ist auch schwer, unsere Musik zu bezeichnen. Independent wollen wir uns nicht nennen, Alternative Rock auch nicht, da inzwischen bereits Bands wie CREED zu dieser Kategorie gezählt werden. Ich würde wohl am ehesten Anglo-Amerikanischer Pop-Rock zu unserer Musik sagen.

Was war euer geilstes Konzert (selbst gespielt)?

Das kann man so nicht sagen, da wir schon so viele Konzerte gespielt haben und uns jetzt deswegen auch nicht mehr an einzelne erinnern können. Es kam schon öfter vor, dass man sich nach einem Konzert gedacht hat: „Das war jetzt geil“, aber wenn man oft spielt, bleibt nicht eines im Speziellen hängen.

Wovon träumt ihr in musikalischen Belangen? Also was wollt ihr unbedingt noch erreichen?

Ein großer Wunsch wäre es, international noch mehr Fuß zu fassen.


www.readymade.de

Autor: Kati


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Beitrag vom 05.04.2003
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