Interview mit EXCELSIS - Alphornmetal aus Tells Heimat


Eine Band, die mal andere Wege geht, ist die schweizerische Formation EXCELSIS. Mit "Tales Of Tell" haben die vier Musiker international gute Kritiken eingeheimst. Ihr Augenmerk liegt auf der Musik des Mittelalters - mit Alphorn, Jodlern und zum Teil Texten in Schweizerdeutsch.

Euch gibt es nun schon seit 1996, ihr habt drei Platten in Eigenregie produziert und dafür jeweils sehr gute Kritiken, unter anderem auch von Earshot, eingeheimst. Wann klappt es endlich mit einem Deal bei einem namhaften Label? Derzeit vermarktet Ihr EXCELSIS-CDs über Dragonslayer Records, Euer eigenes kleines Label.


Ehrlich gesagt ist es sehr mühsam. Wir haben eigentlich nur das Ziel, die CD ein bisschen zu verkaufen, aber das mit dem Vertrieb will einfach nicht klappen. Da wir in dieser Szene Anfänger sind, ließen wir die Verträge immer von der SUISA prüfen. Mit dem ersten Label hatten wir ein Jahr rege Kommunikation, und als wir wirklich soweit waren, löste der Chef sein Label auf (so sagte er es uns jedenfalls). Jetzt ist die CD "Tales of Tell" ein Jahr schon im Kasten und so beschlossen wir, die Initiative selber zu ergreifen und selber die "Teile" an Mann zu bringen. Natürlich wären wir trotzdem froh, mit einem Label zusammenzuarbeiten.




Immerhin hat EXCELSIS schon einen Rock-Hard-Contest gewonnen und ist dadurch auf der IRON-SAVIOUR-CD mit einem Lied vertreten. Das scheint wohl nicht für das nötige Aufsehen gesorgt zu haben.


Doch, in dieser Zeit war das sicher ein Aufsehen, aber leider gerät man in der heutigen Zeit ohne, ich sage mal Vitamin B, sehr schnell wieder in Vergessenheit. Aber es ist trotzdem ein ganz toller Erfolg, auch für uns persönlich, denn ich glaube, man sieht die Herren Sielk, Hansen und Konsorte (IRON SAVIOUR – Anm. der Redaktion) nicht unbedingt jeden Tag. War und ist er noch der Kai, als wir noch Heavys-Light waren, einer der Könige in Sachen Heavy Metal.


Viele Bands setzen auf Tradition und Folklore. Ihr setzt auch mal gerne Alphörner, Jodler und Texte in Schweizerdeutsch ein. Habt Ihr nicht Angst, dafür in eine belächelte Ecke gestellt zu werden?


Es ist uns sehr wichtig, von etwas berichten, von dem wir auch ein Ahnung haben. Das Mittelalter fasziniert uns schon seit Jahren und was gibt es Besseres zu berichten, als eine Geschichte aus unserem Land, von Schauplätzen, die wir besuchen können, um uns selber zu Inspirieren. Kurt (von Koppingen – Red.) zum Beispiel trieb sich in unserem Dorf herum und Tell kennt wohl jeder. Auch gibt es viele Bands, die über keltische Mythologie spielen, und warum sollen wir nicht über unsere Geschichte berichten? Wir wollten unbedingt etwas typisch Schweizerisches. Wenn uns jemand vor sechs bis sieben Jahren gesagt hätte "spielt doch Alphorn" oder so, hätten wir ihn bestimmt auch ausgelacht. Doch je mehr man sich mit diesen Sachen befasst, Alphorn zum Beispiel mussten wir in einer Woche spielen lernen, desto mehr merkt man, wie kunstvoll und schwer zu erlernen ein solches Teil eigentlich ist und wieviel Tradition es mit sich bringt, ein solches zu spielen. Auch hatten wir schon länger mit dem Gedanken gespielt, etwas typisch Schweizerisches wie die Jodler auf das Album zu nehmen. Typischer Jodel allerdings, wollten wir nicht, also beschlossen wir sie in die Mittelpassagen einzusetzen.



Eure großen Vorbilder sind BLIND GUARDIAN. Deren Einfluss scheint auf Euch stark zu sein, wenn man Eure aktuelle Scheibe "Tales of Tell" zur Hand nimmt.


Ja, wir glauben dies können wir nicht leugnen. Wir mutierten mit BGs „Follow the Blind“ vor Jahren so langsam zu Heavy Metallern und für uns gab es keine andere Band, die das Gefühl des Mittelalters und den Power so vereinen können. Für uns gab es keine anderen Bands als RAGE, HELLOWEEN, IRON MAIDEN und BLIND GUARDIAN. Es ist uns natürlich eine Ehre mit den Guardians in Verbindung gebracht zu werden. Doch möchten wir trotzdem unseren eigenen Stil erarbeiten und wir glauben mit der "Tales of Tell" ist uns dies auch sehr gelungen: Den Stil "Helvetic Folkpowermetal".



Dane, Eure Keyboarderin, ist kürzlich ausgestiegen. Steht adäquater Ersatz parat?


Nein leider noch nicht. Natürlich suchen wir wie verzweifelt, aber es ist sehr schwer einen Ersatz für Dane zu finden. Die sieben Jahren, die sie seit dem 15. Lebensjahr mit uns zusammen spielte, waren toll und wir sind eigentlich nicht auf der Suche nach einem Mitmusiker, sondern einem Kumpel, mit dem wir wieder alles teilen können. Auch wenn dieser, wie Rölu an der Gitarre, der erst seit zwei Jahre das Instrument spielt, das ganze neu erlernen müsste, würden wir Kumpel vor Musiker stellen.




Mit IRON SAVIOUR seid ihr vor kurzem auf der Bühne in Pratteln gestanden. Wann klappt's mit BLIND GUARDIAN?

Huuch, keine Ahnung. Wäre natürlich ein riesiges Ziel von uns, eine solche Band zu supporten. Die nächsten Konzerttermine sind unbestimmt, weil wir unsere Konzerte selber an Land ziehen. Allerdings kommen wir natürlich für eine handvoll Euros auch ins good old Austria.




www.excelsis.ch

Autor: philipp

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Beitrag vom 26.02.2003
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