Interview mit NOVA INTERNATIONAL - Grüße an Aflenz und was die Burschen aus Augsburg sonst noch so zu sagen haben


Am Vormittag vor ihrem Auftritt im B72 konnte ich mit den Burschen von NOVA INTERNATIONAL ein entspanntes Interview führen. Von der eisigen österreichischen Kälte geprägt waren zwei von ihnen verkühlt, aber sie haben mir dennoch ein sehr freundliches und lockeres Interview gegeben.
Welche Dinge sie earshot zu sagen hatten, lest ihr hier:

Zunächst mal zu eurem Namen, Nova heißt „neuer Stern“, wie seid ihr darauf gekommen, euch so zu nennen und vor allem, warum habt ihr später „international“ drangehängt?


Michi (voc): Wir haben ja vor 4 oder 4 ½ Jahren den Bandwettbewerb „Band des Jahres“ gewonnen und durften eine CD aufnehmen, wir hießen damals aber noch anders. Mit dem alten Namen waren wir dann aber nicht mehr so zufrieden, weil sich’s auch stilistisch anders entwickelt hat und dann haben wir überlegt, wie wir uns nennen könnten und kamen auf Nova, weil das kurz, knackig, prägnant und irgendwie ein schöner Name ist. Doch dann mussten wir leider feststellen, dass auf diese Idee doch ein paar andere auch kamen, es also Projekte und Bands gibt, die schon länger am Start sind, und um sich rechtlichen Ärger zu ersparen, haben wir uns gedacht, dass wir Nova lassen und dieses international dranhängen.
Das mit der Bedeutung von Nova ist schon richtig, es gibt sehr viele Bedeutungen von Nova (z.B. aufgehender Stern, neu ...) und deswegen haben wir uns damals gedacht, dass das schön ist, weil man viel interpretieren kann. Und das waren einfach schöne Bilder für das, was wir auch musikalisch machen wollten.



Euch gibt es ja jetzt seit 1998, wie habt ihr euch kennengelernt?


Michi (voc): Die Augsburgermusikszene ist nicht allzu groß, jeder hat in anderen Bands gespielt und ab einem bestimmten Zeitpunkt lernt man sich dann kennen. Dann kristalliert sich eben heraus, wer Lust hat, ernsthaft Musik zu machen und die bleiben dann irgendwann auch mal in einer Band hängen. So groß ist die Stadt Augsburg dann doch wieder nicht.


Das heißt, ihr habt also vorher schon in anderen Bands gespielt?


Michi (guit): Ja, aber es fand sich dann zusammen, was zusammengehört hat ;)


Was hat es mit dem Titel der EP auf sich? „Kill Your Stereo“ scheint doch eine Art von Aussage mitzubringen...


Michi (voc): Das ist auch wieder ein schönes Bild... Die Frage kommt oft und wenn man dann zurückfragt, was einem persönlich dieser Ausdruck bringt, kommt jeder mit einer ganz anderen Interpretation. Von „One Decision“ ist das ja eine Textzeile im Refrain, und ich glaub, dass es wohl schon ein Bild dafür ist, dass man einfach so wo draufhaun soll, also ein Bild für ein bisschen „ausbrechen“.

Michi (guit): Also im Endeffekt war das unsere erste Veröffentlichung, die sowohl deutschland- als auch österreichweit am Start ist und da haben wir uns gedacht, es muss schon etwas wegrocken und den Namen find ich schon dementsprechend sehr gut.



Wer von euch schreibt denn die Songs und die Texte?


Michi (voc): Texten tun Michi und ich zusammen und beim Songs schreiben ist es so, dass man mit einer bestimmten Idee in den Proberaum kommt und dann arbeitet die ganze Band dran. Ideen kommen teilweise von Michi, teils von mir, dann wird das in die Bandprobe hineingetragen und da fängt man dann an, gemeinsam dran zu arbeiten.
Michi (guit): Im Endeffekt macht das das Stück ja glaub ich auch spannend, weil man nie weiß, was aus den Ideen dann wird, weil soviel Ideen von außen oder von den anderen dazu kommen, dass es sehr sehr spannend ist. Spannender als wenn einer komplett von vorne bis hinten alles schreiben würde, das wäre dann auch ein bisschen eindimensional. Alles sollen dazu beitragen, dann ist das alles einfach sehr viel prickelnder.



Was hat das mit dem Design eurer HP und dem Cover der EP „Kill Your Stereo“ auf sich? Bunter Hintergrund und ihr selbst farblos, hat das etwas zu bedeuten?


Michi (guit): Also die Homepage, die ist ja jetzt nur so übergangsmäßig..

Michi (voc): Aber das ist schon richtig, es gibt noch eine Single und das Album und da zieht sich einfach ein Artwork durch und wir haben das mit einem Freund zusammen entwickelt und das war eigentlich ziemlich spannend. Also von der sehr farblosen Illustration der EP hingehend zum Album wo dann die Illustrationen mit Fotos immer mehr die Band etabliert wird.
Das war so ein graphisches Konzept, das haben wir uns ausgedacht, das fanden wir ganz gut.



Am 10.3. wird euer Album veröffentlicht... wie wird es heißen und was darf man sich davon erwarten?


Michi (voc): Es ist leider verschoben worden, es kommt jetzt am 17.3. erst mal planmäßig die Single und das Album kommt wahrscheinlich erst am 21.April.
Michi (guit): Das Album ist ja schon länger fertig, wir haben es letztes Jahr schon aufgenommen. Es wird „Nova International“ heißen, also keinen expliziten Titel tragen und es werden mehr Songs drauf sein. Mit dabei auch „One Decision“, das ist immer am Start, ein Dauerbrenner ;)



Nun zu eurem Auftritt heute Abend im B72: 2000 wart ihr schon mal in Österreich... Wo habt ihr damals gespielt und wie hat es euch gefallen?


Michi (guit): Wir haben zweimal gespielt, einmal im Flex im Februar und dann im Dezember bei unserer Weihnachtstour haben wir im Shelter gespielt, beim Indeed-Club. Österreich allgemein ist immer super für uns zu spielen, aber auch Wien im Speziellen, weil es eine sehr schöne Stadt ist und die Leute in Österreich uns gegenüber fast ein bisschen offener und fröhlicher sind, als wenn wir jetzt irgendwo zu Hause spielen.

Michi (voc): Das liegt glaub ich an der österreichischen Konzertkultur, dass man einfach mehr Lust hat auf unbekannte Sachen und nicht immer nur ganz bekannte Sachen hören will, wo man mitschreit.



Was erwartet ihr euch von eurem heutigen Auftritt?


Michi (voc): Wir wissen nur, dass das anscheinend ein ziemlich kleiner, schmucker Laden ist und wir hoffen, dass es voll wird und dass wir einfach ein schönes Konzert haben.
Wir wollten auch diesmal nicht wieder in diesem Indeed-Club spielen, weil da haben wir jetzt eben schon zweimal gespielt.

Michi (guit): Was ganz Tolles, was es noch zum Thema Österreich und Konzerte zu sagen gibt, Aflenz, da haben wir schon öfter gespielt und da waren wir auch schon 2000 auf dieser Weihnachtstour und jetzt halt vor ein paar Wochen, das ist echt der Wahnsinn... da wird gerockt bis zum Geht nicht mehr.



Ihr habt einen Plattenvertrag beim Major Label BMG Ariola. Es gibt auch in Österreich massenhaft junger Bands, die nach solche einem Plattenvertrag suchen würden. Wie seid ihr dazu gekommen?


Michi (voc): Das ist eigentlich eine lange Geschichte.. also wir haben 98 diesen Wettbewerb gewonnen und durften dann eine Demo aufnehmen. Im Prinzip wars einfach eine Demo-CD, die wir dann verschickt haben, da ist aber erst mal garnix passiert, weil das Verschicken ist heutzutage einfach sinnlos. Die Plattenfirmen bekommen 300 CD`s am Tag, stündlich von mir aus sogar noch, da wird nichts angehört.
Dann haben wir jemanden kennengelernt, der für unseren Verlag zuständig ist. Ein Verlag hat dann eben diese Aufgabe, Produzenten und Plattenfirmen zu suchen. Und dann wird die CD eben persönlich an jemanden herangetragen und der sagt dann eben schon, ja ich hätte da Lust drauf. Dann war das Olaf Opal, dieser Produzent von MILES, READYMADE, NOTWIST,... und dann haben wir mit dem zusammen noch ein paar Lieder aufgenommen, die dann von ihm letztendlich zur Plattenfirma getragen wurden.
Es ist die Verknüpfung von sehr viel Zeit in Verbindung mit den richtigen Leuten, also die CD in die Hand drücken und nicht immer nur hinschicken. Und dann hatten wir schon auch Glück, dass eben vor eineinhalb Jahren diese Plattenfirma Lust auf uns hatte. Also heute sieht es ja eher sehr schlecht aus mit Newcomern, der Markt ist relativ strapaziert.
Wir hatten gestern auch ein Abendessen mit der BMG Österreich, die haben auch erzählt, dass der nationale Markt in Österreich wahnsinnig schwierig ist, weil er so klein ist. In Österreich für die Bands ist es also noch mal schwieriger, wie für eine deutsche Band in Deutschland gesignt zu werden und das ist eigentlich schon kompliziert.

Michi (guit): Im Endeffekt musst du dich immer gegen die ganze internationale Konkurrenz durchsetzen, die haben halt den Vorteil, wenn sie Engländer oder Amerikaner sind, sobald sie etwas für den Heimatmarkt produzieren, dass sie immer gleich für die ganze Welt produzieren. In Deutschland ist es so, wenn du mit internationalen Absichten an die Sache herangehst, hast du es extrem schwer, weil bevor du daheim nicht sehr erfolgreich bist, du überhaupt nicht die Chance dazu hast, weil dich international keiner ernst nimmt. Als deutsche Band in Deutschland die englische Songs macht, erfolgreich zu sein, ist halt auch verdammt schwierig. Für österreichische Bands ist es ähnlich, wenn nicht noch härter, weil der Markt eben noch ein Stück kleiner ist.
Man braucht sehr viel Geduld, Ausdauer, Spaß am Musik machen.

Michi (voc): und natürlich auch viele Konzerte spielen. Wir haben in der Zeit 98-00 wahnsinnig viele Konzerte gespielt. Es waren teilweise immer die selben Läden und auch nicht mit wirklich großen Fortschritten, also nicht immer mit mehr Publikum. Es ging einfach nur darum, viel zu spielen, weil Leute von Plattenfirmen, WENN sie kommen, auf Konzerte kommen.
Man braucht eben Zeit, das dauert sehr lange, bis man auch musikalisch herausgefunden hat, wo man hinwill.





Also ihr würdet den Bands raten, viel zu spielen und dran zu bleiben?


Michi (voc): Ja, also viele Auftritte spielen, viel aufnehmen.

Michi (guit): Im Endeffekt ist es so, es passiert, oder es passiert nicht. Teilweise ist es halt einfach auch eine Glücksfrage. Wenn du zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort bist, kannst du Glück haben, wenn dann dein Song an die richtigen Leute gerät. Andere Bands, die auch super gut und talentiert sind, spielen ihr Leben lang und es passiert halt nix. Man kann sich im Endeffekt sein Leben lang nur nach außen präsentieren, bis man eben das Glück hat, da zu landen, wo einen der richtige Typ sieht, der dann an die Sache glaubt.. also einfach nur mit Spaß an der Sache dabei bleiben!




www.nova-music.com

Autor: Kati

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Beitrag vom 23.02.2003
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