Interview mit BRODEQUIN - Die Dampfwalze unter den Foltergeräten!!!


Vor einiger Zeit ergriff ich die Gelegenheit, den Mastermind der US Brutalogrindern BRODEQUIN Mike Bailey in einem E-mail Interview über die Band, das aktuelle Album "Festival Of Death" und die Promotion dahinter auszuquetschen. Die Antworten dazu gibt's hier und jetzt...



Peter: Hi Mike, danke dass Du Zeit gefunden hast mir ein paar Fragen zu beantworten.

Mike: Kein Problem, Mann. Schieß los!


Nun, erzähl mal ein wenig von BRODEQUIN. Wie lange gibt es Euch und was habt ihr vor der Band gemacht?

Uns gibt es seit August 1998. Wir haben eigentlich alle in anderen Bands gespielt bis dahin. Aber aus allen möglichen Gründen waren wir mit der jeweiligen Situation nicht sehr glücklich. Die Bands sind es auch nicht wert erwähnt zu werden, wenn man sie mit BRODEQUIN vergleicht. Ausserdem würde sie ohnehin niemand kennen, weil sie es niemals zu irgendeiner Bekanntheit gebracht haben. Unser Ziel war es etwas mehr aus der Musik zu machen, und bis dato ist uns das auch gelungen.


Kommen wir zur aktuellen CD. Ist "Festival Of Death" euer erstes Album?

"Festival..." ist bereits unser zweites Album. Die erste Platte hieß "Instruments Of Torture".

Und wie liefen die Dinge hinter den Kulissen bei der Prodution? Seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis der CD?

Ich denke, dass wir viele Sachen besser hätte machen können. Aber ich glaube, dass kommt davon, weil ich eben ein Mitglied dieser Band bin und eben selbst mein größter Kritiker.

Und warum fanden die Aufnahmen in Daytona Beach, Florida statt und nicht in Tennessee, also in einem Studio in eurer Nähe?

Wir beschlosse deshalb nach Florida zu gehen, weil dort der Producer unseres ersten Albums wohnt und ein Studio betreibt. Er ist ein alter Freund von uns und so wussten wir, dass wir unseren Freiraum hatten während der Aufnahmen. Ausserdem fraßen uns die Kosten nicht auf, trotzdem wir uns so lange Zeit lassen konnten wie wir wollten.


Eure Lyrics handeln vom Mittelalter und den Foltermethoden dieser Zeit. Gibt's da einen speziellen Grund warum ihr gerade dieses Thema gewählt habt?

Mein Bruder Jamie ist der Grund dafür. Er ist ein Geschichtefreak und erzählte uns eben so manches. Seine Ideen war es dann auch über dieses Thema Texte zu schreiben. Wir lernten da einiges von ihm und fanden schließlich, dass es einfach ein großartiges Thema ist. Die ultimative Form von Brutalität, hehe.


Dann stammt also auch der Bandname von Jamie und seinem geschichtlichen Wissen?

Wir hatten ein paar Namen zur Auswahl und schließlich entschieden wir uns für BRODEQUIN. Er passt auch am besten zu dem Thema, dass wir in den Texten behandeln. Es war auch ein Name, den noch niemand jemals verwendet hat. Aber wie Du sagst, die Idee ist natürlich von Jamie.


Hört Ihr Privat auch solche Musik wie ihr sie macht? Und wieso spielt ihr "nur" so eine Mischung aus high speed Blastbeats und einem so kleinen Anteil an doomigen Parts? Mögt ihr keine Abwechslung in eurer Musik?

Wir alle hören eine Menge anderer Musikstile zuhause, aber das ist nicht der Punkt von BRODEQUIN. Wenn Du 'ne Doom Band hören möchtest, dann hör Dir eine Doom Band an. Und wenn Du non-stop Aggression hören willst, dann hör' BRODEQUIN, so einfach ist es. Ich denke auch, dass wir einen Haufen an Abwechslung in die Songs einbauen, aber nicht im herkömlichen Sinn. Wir haben unsere Abwechslung in den unterschiedlichen Formen der Brutalität. Wo andere vielleicht nicht mehr weiter wissen, oder ein Keyboard einsetzen würden geht's bei uns mit einem anderen Riff weiter.


Wie lange spieltst Du dein Instrument schon? Ihr klingt ja nicht gerade wie Anfänger...

Ich selbst habe begonnen Gitarre zu spielen als ich sechs war. Mein Großvater hat mich dazu gebracht. Er war ein hervorragender Gitarrist, spielte aber auch noch Banjo, Mandoline und Mundharmonika. Ein Multitalent, sozusagen. Er war zu der Zeit auch immer sowas wie ein Vorbild, aber richtig ernst wurde es bei mir erst mit 14 Jahren.




Mike, Du hast ja mittlerweile auch ein eigenes Label gegründet. Was hast Du dazu zu berichten?

Unmatched Brutality ist der Name des Labels und ich arbeite gerade an einigen Releases. Aktuell erschienen sind RETCH's MCD "Reinsertion Of Abortet Remnants" und deren erste full length "Ben-wa Baby Heads", eine Split CD mit COCK AND BALL TORTURE und LAST DAYS OF HUMANITY, CUMCHRIST's "Cumplete", CEREBRAL EFFUSION's "Violence In Motion" und unsere beiden Alben. Das Label ist sehr schnell gewachsen, schneller als ich je erträumt habe. Alleine von BRODEQUIN's "Festival Of Death" wurden in drei Tagen nach dem Erscheinen ungefähr 1200 Stück vertrieben. Aber es ist auch sehr viel Arbeit. Ich wollte schon immer mal in diesem Business arbeiten und jetzt werde ich alles dafür geben, damit diese Chance genützt wird.


Wie waren den eigentlich die Pressereaktionen von "Festival Of Death"?

Die Kritiken waren soweit gut, bloß das eine oder andere typische "mir gefällt die Produktion nicht" oder "zu monoton" war zu hören. Aber das ist völlig in Ordnung. BRODEQUIN ist nicht jedermanns Sache. Wie gesagt, wenn man nach Frauengesang, Keyboards und fröhlichen Melodien sucht, sollte man nicht einmal im Traum daran denken uns zu hören...!


Vor längerer Zeit hättet ihr eine Europatour spielen sollen, die aber gecancelt wurde. Warum sind diese Gigs abgesagt worden? Unter anderem wäre auch ein Gig in der Wiener ZuGaBe fixiert gewesen.

Oh ja, das war eine schlimme Zeit für uns. Kannst Du dich noch an den elften September 2001 erinnern? Das war genau zu dieser Zeit, nämlich ein Monat später. Es war so, dass alle Flüge gestrichen wurden, die von nicht US Fluglinien nach Amerika fliegen sollten. Dummerweise hatten wir so einen Flug für die Rückreise gebucht und keiner wußte damals wie lange die Sperre andauern würde. Also hat man uns im Reisebüro das Geld für die Tickets zurückgegeben und wir mussten alle Termine streichen. Ich kann nur sagen, dass ich es absolut gehasst habe, denn wir alle freuten uns schon riesig auf den Europatrip. Ich bin sicher, dass wir wieder eine Tour planen werden, aber wann genau kann ich jetzt noch nicht sagen.


Schade eigentlich, aber Sicherheit geht nun mal vor. Was sind die nächsten geplanten Ziele mit BRODEQUIN?

Alles andere als die Band am Leben zu erhalten wäre übertrieben, haha. Wir haben im Moment wenig Zeit, weil alle Members nebenbei mit anderen Bands oder wie ich eben mit Unmatched Brutality zu tun haben. Aber meine persönlichen Pläne sind nur noch mehr geile, extreme Bands aufzutreiben und diese zu promoten. Jeder der sich für diese Dinge interessiert, sollte mir einfach 'ne Mail schreiben. Kontakt gibt's unter www.unmatchedbrutality.com

Tja, das war's auch schon vom Meister des Grindblastdeathmetals. Er könnte mit seiner erfolgreichen Promotionarbeit warscheinlich auch seine eigene Großmutter verkaufen, aber ein netter Kerl ist er, dieser Michael Bailay... Er sollte aber doch lieber bei den Brutalo Records bleiben... ;-)

www.brodequin.com

Autor: Peter

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Beitrag vom 09.02.2003
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