Interview mit GOATSKIN - Durchhaltevermögen macht sich bezahlt


GOATSKIN aus Traun (OÖ) sind wohl jener seltenen Gattung heimischer Bands zuzurechnen, die dem Anspruch gerecht werden, eigenständig zu klingen. Also ein guter Grund, mich mit Christoph Königsmayr (Gitarre) in Verbindung zu setzen.

Bitte stellt euch kurz vor, und teilt mir die wichtigsten Eckpunkte eures bisherigen Werdeganges mit!


Ja, wie gesagt, wir sind GOATSKIN aus Traun. Max, Rubi und Oliver gründeten 1996 die Band, Christoph kam 1999 dazu. 2002 stieß Christian als fünftes Mitglied dazu.


GOATSKIN bedeutet übersetzt „Ziegenfell“ bzw „Ziegenleder“. Wie seid Ihr auf diesen (ungewöhnlichen) Namen gekommen, und welche Bedeutung hat er für Euch?


Muss wohl im Delirium passiert sein. Mittlerweile ist der Name für uns aber Symbol für Zähheit und Durchhaltevermögen geworden.


Welche Bands könnt Ihr als wichtige Einflüsse für Eure Arbeit nennen?


Na ja, jeder von uns hat so seine Vorlieben in Sachen Musik. Wir hören teilweise grundlegend verschiedene Stile und Musikrichtungen. Natürlich bringt jeder etwas davon in die Musik ein. Es gibt aber nicht konkrete Bands, deren Stile wir in der Musik verarbeiten


Eure Musik würde ich als „Alternative Metal“ beschreiben. Könnte Ihr mit dieser Beschreibung leben? Oder lehnt Ihr Stilbezeichnungen generell ab?


Das ist immer sehr schwer. Natürlich können wir damit leben, es gibt schließlich genug Stile, wo man sich einordnen kann, wobei man natürlich immer darauf bedacht ist sein eigenes Ding zu machen.


Eure CD „Last Sunbeam“ erschien im Jahre 2000. Wie fiel das Feedback seitens der Fans und Medien aus?


Das Feedback war wirklich sehr erfreulich, die CD verkaufte sich ca. 1000 Mal und hat uns großen Fanzuwachs in Österreich und teilweise dem Ausland beschert.


Gab es auch Kontakte mit Labels?


Die österreichische Musikindustrie fördert die eigene Szene nicht sonderlich und da ist es halt als kleine Band, wie wir eine sind, doch recht schwer, Kontakte zu knüpfen. Demos verschicken allein hilft leider nichts.


Auf „Last Sunbeam“ war mit „It must have been love“ auch eine Coverversion eines ROXETTE-Songs enthalten. Wie ist es dazu gekommen?


Pure Langeweile. Wir identifizieren uns auch nicht mit diesem Stück, da es aber aus einer ganz anderen Musikrichtung kommt, war es interessant, diese Nummer zu covern.


Mittlerweile habt Ihr bereits 3 neue Stücke aufgenommen. Ich würde meinen, dass diese insgesamt eine Spur härter, aber teils auch abwechslungsreicher ausgefallen sind. Worin bestehen eurer Meinung nach die wesentlichsten Unterschiede zwischen den neuen und den älteren Songs?f>>

Songs schreiben ist bei GOATSKIN immer ein Prozess, bei dem wir uns immer weiterentwickeln wollen und werden. Die aktuellen Stücke sind einfach auch von neueren und moderneren Einflüssen begleitet worden. Christian hat mit dem Bass natürlich auch dazu
beigetragen die ganze Sache ein wenig grooviger zu machen. Sie sind wie schon angesprochen abwechslungsreicher und härter, aber Oliver hat in die Gesangsparts mehr Gefühl hineingebracht, als es auf der "Last Sunbeam" der Fall war.



Wer ist im Hause GOATSKIN eigentlich für die Tätigkeit des Komponierens und Textens zuständig?


Die Texte schreibt meist Oliver alleine, die Musik entsteht aber im Proberaum mit allen fünf Bandmitgliedern.


Wovon handelt eigentlich Eure Texte?


Es sind meistens gesellschaftskritische Texte, die aufzeigen sollen, dass nicht alles auf dieser Welt so rosa ist, wie einige Leute denken. Gerade wo es uns in Österreich ja doch an nichts mangelt.


Kürzlich fanden in Österreich ja (vorgezogene) Nationalratswahlen statt. Kann man GOATSKIN als politische Band bezeichnen?


Nein. Wir sind keine politische Band im Stile wie R.A.T.M. oder SEPULTURA es waren. Es bildet sich jeder seine eigene Meinung darüber, wird aber in unseren Texten nur teilweise aufgezeigt.


Eure Sänger besticht durch eine äußerst markante und eigenständige Stimme. Hat er eigentlich jemals Gesangsunterricht genossen?


Nein, hat er nicht, aber da er seit seinem sechsten Lebensjahr nichts anderes macht, hat er seine Stimme und seine Art zu singen gefunden und wir finden, dass macht er recht passabel. Er hatte zwar mal Saxophonunterricht, aber ob sich das auf seine Stimme ausgewirkt hat....weiß nicht.


Sind Bandmitglieder von GOATSKIN auch in anderen Bands/Projekten involviert?


Zur Zeit nicht weil bei GOATSKIN eigentlich genug zu tun ist. Max hat mal bei der Trauner Nu-Metalband SODDING COB ausgeholfen und Oliver ist kurzfristig bei SPANKY´S BUNGALOW untergekommen.


Laut der Bio auf Eurer Homepage hattet Ihr schon die Ehre, einige Gigs im Ausland darzubieten. Wo habt Ihr konkret schon überall gespielt und könnt Ihr ein paar besonders unvergessliche Eindrücke weitergeben?


Ja, wir spielten schon in Ungarn am Hungaroring. Das war insofern recht unvergesslich, weil wir mit unseren abgefuckten Karren am Ring herumgegast sind. In Ostdeutschland ist es auch immer wieder sehr geil, weil die Leute ziemlich angetan sind, wenn eine Band aus Österreich auftritt, und obendrein weil sie sehr gastfreundschaftlich sind.


Weiters wird in Eurer Bio darauf verwiesen, dass Ihr Fans in ganz Europa für Eure Musik begeistern konntet, und auch über Airplay rurer Stücke bei ausländischen Radiostationen stolz sein könnt. Euer Kommentar dazu?


Ja, es ist ein sehr erhebendes Gefühl Mails und so aus dem Ausland zu bekommen, weil es einen bestätigt mit der Musik wirklich was zu bewirken. Von den Kids in England, Italien, Schweden oder Amerika hat uns ja noch niemand persönlich kennen gelernt. Sie hören nur die Musik und schreiben uns aufgrund dessen.


Ihr seit mit zwei brandneuen Tracks am Trauner Sampler „Subnoize“ vertreten. Wer hat diesen Sampler initiiert, und wie steht Ihr allgemein zur Musikszene in Traun, Oberösterreich bzw. Österreich?


Initiiert haben das eigentlich alle Trauner Bands zusammen. Es war schon lange im Gespräch und heuer war’s dann halt so weit. Österreich hat ein sehr großes musikalisches Potential und auch genügend Bands, die wirklich wissen was sie tun, aber wie schon gesagt, wird das Ganze zu wenig gefördert. In Deutschland sind schon Bands gesigned worden, die allem Anschein nach nur als Verarsche Musik machen.


Danke für das Interview. Bitte um eure letzte Wortspende!


Danke. Schönen Tag noch.


www.goatskin.at

Autor: Hutti

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Beitrag vom 08.12.2002
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