Interview mit MYSTIC CIRCLE - Satan auf Abwegen!


MYSTIC CIRCLE sind mir eigentlich erst seit dem Hell On Earth ein echter, persönlicher Begriff. Zuvor hatte ich lediglich Szenegeschimpfe und Unflätigkeiten vernommen, dementsprechend positiv war ich von Stefan und Beelzebub überrascht, da sie sich als sehr freundliche und entgegenkommende Leute entpuppten, mit denen sich auch Spaß haben ließ! In Wacken konnte ich mich erneut mit Stefan unterhalten, und zwar in der Backstage Dusche, muhahahaha, nein, nicht wie ihr denkt, sondern wienerisches Sprachtraining. So kam ich zu dieses Telefoninterview mit Stefan, welches sich jedoch noch als sehr schwierig erweisen sollte – ein riesen fettes Mobiltelefon rechts (links hör ich nix) und mit der linken Hand tippen, und das über knapp 30min – somit muss ich wohl ein wenig improvisieren, was die 1:1 Wortwahl betrifft, aber das soll ja nicht weiter schlimm sein. Los geht’s!

Was tut sich so im Lager M.C.? Die neue Scheibe ist ja ganz hervorragend geworden, ich habe sie vor ein paar Tagen schon gehört. Wie sind denn bisher die Reaktionen darauf, und wie sieht es denn nun mit eurem internationalen Status aus?


Dadurch, dass unsere Arbeit mit dem Label natürlich von Mal zu Mal professioneller, besser und kostspieliger wird sind auch wir umso zufriedener damit. Die Möglichkeiten sind ja doch ordentlich gewachsen, und so wurde auch das Gesamtergebnis von „Damien“ wieder ein Stück besser als bei „The Great Beast“. Die Reaktionen bisher waren ausschliesslich positiv, die Fans sind zufrieden!


Nun gibt es auf „Damien“ ja entscheidende Unterschiede im Vergleich zum letzten Album. Es gibt keine Frauenstimme mehr, auch die andächtigen, atmosphärischen Teile hat man weitgehend durch aggressives Material ersetzt, ich würde sagen, das ganze Album ist viel härter geworden! Auch die Gitarren sind im Rhythmusbereich betonter – Resümee?


Stimmt, „Damien“ geht wieder mehr in Richtung Drachenblut. Wir hatten diesmal sehr darauf geachtet, die Gitarren besser zur Geltung zu bringen. Darum haben wir diesmal auch viel Wert auf die Gitarren gelegt, die echt fett geworden sind.?


Ja, die Produktion ist hammermässig ausgefallen ! Wie viel Zeit habt ihr insgesamt für „Damien“im Studio verbracht?


Diesmal waren es 8 Wochen. Damit lässt sich schon was anfangen !


Den Frauengesang am letzten Album fand ich eigentlich sehr gut und wirklich schön, kein Gothic – Gewimmer, sondern geschmackvoller Frauengesang ohne unnötige Schnörksel. „The Great Beast“ hat ja auch dahingehend eine Scheibe, die mir extrem gut gefällt, abwechslungsreich und – vor allem – ANDERS ! Diesmal habt Ihr Euch davon wieder wegbewegt – ist das passiert, weil Eure Fans mit diesem, ja, beinahe STILBRUCH unzufrieden waren?


Stilbruch, haha, das könnte man ja beinahe wirklich sagen. Nun, es ist so, dass wir uns nicht derart festlegen wollen. Wir sind doch Musiker und wollen uns auch entwickeln, und so hat eben jedes Album seine Eigenheiten, es wäre schließlich langweilig, auf der Stelle zu treten. Den Frauengesang auf „The Great Beast“ hat Ophelia, die Freundin von AZARU´s Drummer eingesungen. Auch wir waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis, Beelzebub machte mal richtig Experimente und zeigte, dass man da auch richtig auf Death Metal grunzen kann, und „The Great Beast“ ist einfach ein Kapitel in unserer Geschichte, kein taktischer Fehler.


Das will ich meinen. Hammer Scheibe! Wie sieht es denn nun mit eurer Besetzung aus? Euer Drummer ist ja zu DESTRUCTION gegangen. Seid ihr nun zu zweit? Keyboarder hattet ihr ja am Hell On Earth auch keinen, dafür einen Discman mit Piepgeräuschen...


(Lacht) Ja, wir hatten eine zeit lang ziemliche Probleme, Leute zu finden, die wirklich etwas können. Dabei kamen dann etwas unprofessionelle Ausrutscher zustande, wie eben am Hell On Earth, aber so was soll schon mal passieren, wenn es sonst keine Möglichkeiten gibt. Mittlerweile spielt bei uns Necrodaemon (22), den wir über Felix von CREAMTORY kennenlernten, der ja auch eine Grindcoreband namens ABNORM hat – Necrodaemon wollte ursprünglich dort spielen und kam mit Felix zu uns in den Proberaum, der ihm schon gesteckt hatte, dass wir eine größere Nummer wären. Er kannte MYSTIC CIRCLE kaum, erklärte sich aber gleich bereit, bei uns einzusteigen. Wir hatten zwar eine Menge andere Anwärter, aber die konnten entweder nicht das, was wir verlangt hätten, oder wohnten zu weit weg.
Wir sind aber mit Necrodaemon´s Arbeit sehr zufrieden.



Das könnt ihr auch sein! Seit wann bist Du eigentlich bei MYSTIC CIRCLE? Gründungsmitglied bist Du ja nicht, oder?


Ich bin seit „Drachenblut“ bei der Band. Also 5 Jahre


Dann wirst Du ja auch einiges mitgemacht haben die Eskapaden rund um MYSTIC CIRCLE betreffend. Ihr wurdet ja immer wieder belächelt für diverse Showelemente und wegen Eurer Einstellung etc....


Ja klar, wir waren schon einige Male im Kreuzfeuer. Als wir damals die Show mit den Hörnern und der Rüstung durchzogen zum Beispiel. Wir sahen das eben als Element der Show, die wir den Leuten bieten wollten, und es hatte niemand zuvor gemacht. Man wollte uns auch manchmal in Sachen Einstellung, Satanismus etc. in die Mangel nehmen, aber ich denke, wenn man sich musikalisch weiterentwickeln kann, kann man das auch ideologisch tun, sofern man überhaupt von so etwas sprechen möchte. Die Musik steht bei uns im Vordergrund, nichts weiter.


Nun, was stehen für Pläne an? Gibt es irgendwelche Tourpläne?


Nun, soweit ich weiß werden wir in Österreich nach Graz und Salzburg kommen !


Wunderbar! Letzte Worte ?


Satanische Grüße an alle Mystic Circle Fans – sie sollen sich Damien reinziehn und Spass dabei haben !

www.mystic-circle.de

Autor: Corniger


Zurück

Beitrag vom 20.10.2002
War dieses Interview
interessant?

76 Stimme(n)
Durchschnitt: 3.76

Diesen Beitrag bewerten:
  
Diesen Beitrag per E - Mail verschicken:
An:
Von:
Kommentar: