Interview mit GERBE OF LIFE - Eine Art Selbsttherapie


Nachdem ich per Zufall mit Sébastien, dem Schlagzeuger der französischen Grind Deather GERBE OF LIFE in Kontakt gekommen bin, er mir die aktuelle Promo CD zukommen ließ (Review in Ausgabe 22) und ich daraufhin mehr über die Band wissen wollte, ist dieses Interview zustandegekommen. Lest selbst...

Peter: Hallo! Gab, erzähl mal ein wenig über die Bandgeschichte von GERBE OF LIFE. Wer sind die Mitglieder?


Seb: Die Band wurde Ende 1997 gegründet mit dem Ziel verschiedene, extreme musikalische Bereiche zu vermischen. Wir wollten uns schon damals nicht auf irgendeinen speziellen Stil festlegen und uns so limitieren. Die Band ist in den letzten Jahren durch eine Menge an Höhen und Tiefen gegangen, was das Line Up und andere damit verbundene Probleme betrifft. Momentan sind die Bandmembers Michael (voc), der erst seit 1999 dabei ist, Cedric (git), ein Neuling, er ist erst seit ein paar Monaten dabei, Christophe (bass) und mir (Gab - drums, Anm.). Wir sind sozusagen die Gründer und machen einen Großteil des Songwritings.


P: Warum haben Christophe und Du Euch damals dazu entschieden eine Band zu gründen?


S: Ganz einfach deshalb weil wir das Bedürfnis hatten, das was in uns steckt auszudrücken. Und diese Art von Musik ist die beste Methode das zu tun. Es ist fast eine Art Selbsttherapie, auf jeden Fall sehr wirksam.


P: Haben die Bandmitglieder vorher schon in anderen Bands mitgewirkt? Wenn ja, warum haben siche diese Bands aufgelöst? Oder waren sie nicht mit der damaligen Situation zufrieden.


S: Christophe spielte bei den auch heute noch aktiven DISGUST. Warum? Ich denke, dass er dafür seine persönlichen Gründe hat. Ich selbst spielte in zwei Bands, einer Grind-Hardcore und einer reinen Hardcore Band. Aber nachdem die anderen Musiker nicht wirklich seriöse Kerle waren und es auch allzuoft musikalische Probleme gegeben hat, war es nicht weiter wichtig für mich. Christophe und ich kennen uns schon seit mehr als 10 Jahren. Wir haben schon sehr bald beschlossen, mal eine eigene Band zu gründen. Und als er DISGUST verließ, war es an der Zeit GERBE OF LIFE ins Leben zu rufen.


P: Wie sieht das Songwriting bei Euch aus? Du hast vorher schon angesprochen, dass Du einen Großteil davon innehast.


S: Nun, das Songwriting ist in genau drei Teile geteilt. Zuerst komme ich mit den Grundrhythmen, dann macht Christophe seine Gitarren- und Basslinien darüber und den letzten Rest, den Feinschliff, machen wir alle gemeinsam. Ganz einfach! Die Texte schreibe ich selber, nur zwei Texte wurden von einem Freund gemacht. Auch das Intro "Coma" habe ich selbst komponiert.


P: Welche Bands sind und waren für Dich im Bereich Metal und Grindcore wegweisend? Welche Musik hört ihr privat?


S: Puh, da gibt es wohl einige. Ich werde versuchen die wichtigsten heraus zupicken. Die ersten MORBID ANGEL (zur Zeit "Altars Of Madness"), die alten NAPALM DEATH. Ich mag aber auch die neuen Songs sehr. Weiters könnte ich noch nennen: SUFFOCATION, TERRORIZER(RIP), CARCASS(RIP), NILE, und unser größtes Idol, für das wir tiefsten Respekt erweisen: Chuck SCHULDINER. ("You have all left us as orphans of your music, the rage of your riffs and solos, the conviction in your lyrics and the strength and the rage with which you were singing will remain eternally branded in my guts and in my soul! RIP Chuck, we'll join you one day...")
Wir hören alle ein sehr breites Spektrum an verschiedenen Musikstilen. Das ericht von Trip Hop, New Wave, Psychedelic Rock (ich höre gerade PINK FLOYD, während ich diese Zeilen schreibe) bis zu unkommerziellem Techno und so Sachen wie DEAD CAN DANCE. Auch im Metal sind wir sehr variabel in unseren Vorlieben. IRON MAIDEN, VAN HALEN oder STEVE VAI wären da zu nennen. Es gibt keine musikalische Wahrheit, es ist ein Mix der Emotionen und die Extreme Schiene ist nur ein Teil der ganzen Sache.



P: Erzähl kurz von den Aufnahmen zu eurer CD. Wie waren die anschließenden Medienreaktione?


S: Die Aufnahmen wurden in zwei Phasen durchgeführt. Der erste Part war die Aufnahme der Drums im Studio. Ich hatte zwei ganze Tage Zeit um den richtigen Drumsound zu finden und alles zu recorden. Es gab dann ein kleines Problem mit der Fussmaschine der Bassdrum, natürlich genau an dem Tag an dem ich Aufnehmen ging!!! Also habe ich einiges an Zeit verloren, mit dem Ergebnis sind aber trotzdem alle zufrieden. Der zweite Teil der Sessions hat dann etwas länger gedauert, vorallem weil wir nicht mehr unter Zeitdruck gestanden sind. Die Gitarren, Bass und Vocals wurden bei einem Freund im Homerecordig Modus aufgenommen. Er hat auch den Endmix der Aufnahme gemischt. Wie gesagt, das Resultat ist sehr in Ordnung, wenn man bedenkt, wieviel dafür nur bezahlt wurde und dass eben nur das Schlagzeug im Studio aufgenommen wurde.
Die Reaktionen der Radiostationen, die eine CD erhielten, waren zum größten Teil sehr enthusiastisch. Wir haben auch sehr gute Kritiken in Web- und Printmedien erhalten.



P: Gibt es auf der CD eigntlich irgendwelche Songs, die extra zu erwähnen sind?


S: Nein, wir mögen eigentlich alle unsere Songs. Nur "Deuil" gilt allen jenen, die jemanden verloren haben, der in ihrem Leben wichtig war.


P: Okay, jetzt nochmal kurz zu den Lyrics. Wer schreibt sie und worüber geht es hauptsächlich? Ich bin ja nicht so der Französischen Sprache mächtig...


S: Wie bereits erwähnt, schreibe ich alle Texte selbst. Es geht darin um aktuelle Themen oder um die negativen Erfahrungen, die man als Mensch während seines ganzen Lebens macht.


P: Wie wichtig ist es für euch auf der Bühne zu stehen? Gibt es irgendwelche Besonderheiten bei den Gigs?


S: Gigs ermöglich es der Band einem breiteren Publikum ihre Intensität und Kraft der Musik zugänglich zu machen. Wir haben keine Besonderheiten!


P: Wie sieht es in Frankreich mit der Underground Metal Szene aus? Es gibt ja einen ganzen Haufen Bands in diesem Bereich. Wie steht es mit guten Kontakten mit anderen Bands?


S: Die französische Szene durchläuft gerade einen Prozess der Anerkennung. Ich denke, es ist gut, dass jetzt alle Metalfans mal mitbekommen, dass es auch in Frankreich eine Vielzahl von Bands gibt, die es wert sind gehört zu werden. Wir haben gute Kontakte und Gigaustausch mit vielen Bands in unserer Region. Aber auch mit anderen internationalen Bands stehen wir in Kontakt.


P: Gibt es für GERBE OF LIFE noch irgendwelche großen Zukunftspläne? Wird es ein neues Album geben und wenn ja wann?


S: Ja, es sind Pläne geschmieded für eine Split CD mit REPUDIATE, einer Death/Grind Band aus Frankreich. Und eine ganze Menge an Shows um dieses Scheibchen zu promoten. Später wird es natürlich auch wieder eine "normale" GOL CD geben, aber da ist noch nichts fixiert.


P: Danke für dieses Interview, und noch viel Erfolg mit der aktuellen CD und den anstehenden Gigs. Last Words?


S: Besten Dank für das Interesse an GERBE OF LIFE und unseren Aktivitäten. "We also say a big hello to the guys of your country who feel this music in their guts..."

site.voila.fr/GERBE/

Autor: Peter


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Beitrag vom 22.09.2002
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