Interview mit SNEAKER PIMPS


Im Zuge des FREQUENCY Festivals hatten wir die Gelegenheit den SNEAKER PIMPS ein paar Fragen zu stellen. Der Roundtable dazu fand im klimatisierten Tourbus der PIMPS statt. Auf einem dicken, fetten ur bequemen Ledersofa sitzend stellten wir unsere Fragen:



Bei eurem Gig im April im Wiener Flex war ich von den Visuals sehr begeistert. Wurden diese Videos extra für die Songs gemacht, bzw. wer ist dafür verantwortlich?

Ja, das haben wir selbst mit Hilfe unseres Laptop zusammengebastelt. Wir haben versucht die Grundstimmung die die Songs ausstrahlen bildlich einzufangen. Ob es uns wirklich gelungen ist muß wohl jeder für sich selbst entscheiden.

Warum hat es der geniale Song „After Every Party I Die“ nicht auf das aktuelle Album geschafft?

Das war eine Entscheidung in letzter Minute. Da gibt es noch mehr Songs, die wir nicht mit rauf genommen haben. Ich weiß eigentlich auch nicht mehr genau, warum wir uns dagegen entschieden haben, aber irgendwie waren wir damals der Meinung, dass der Song stimmungsmäßig nicht aufs Album paßt. Wahrscheinlich weil er doch eher depressiv und dunkel ist und wir wollten, dass das Album eine positivere Stimmung ausstrahlt.

Damals (beim Wiener Flex Gig) habt ihr den Song als Opener gespielt. Werden wir ihn heute auch zu hören bekommen?

Den haben wir letzte Nacht (in Graz) gespielt. Heute spielen wir ihn nicht, da wir laut Time Table nicht soviel Zeit zur Verfügung haben.




Bei eurem Live Gigs – was ist wirklich live und was kommt vom Band?

Wir sind zwar brilliante Live Musiker, aber alles können wir auch nicht live spielen. Es kommen die Elektronischen Sequenzen, die Samples, der Bass und teilweise Keyboardparts vom Band. Viele kritisieren unseren Live Sound da er ihnen zu elektronisch klingt. Aber was sollen wir dagegen machen, wir wollen ja dass es elektronisch klingt. Wir stehen zu unseren elektronischen Sequenzen, immerhin haben wir diese ja selbst geschrieben. Aber wir sind einfach zu wenige Musiker. Da bräuchten wir 12 Menschen auf der Bühne um wirklich alles live umzusetzen.

Warum habt ihr euch bei eurem ersten Album „Becoming X“ dazu entschieden die Lyrics von einer Frau (Kellie Dayton) singen zu lassen.

Aus Dummheit. (lacht) Nein, im ernst, wir haben damals gedacht, dass zu dieser Art von Musik einfach eine weibliche Stimme viel besser passt und die Stimmung der Songs besser projizieren könnte. Das Ergebnis gefiel uns damals sehr gut, nur haben wir uns dann musikalisch weiterentwickelt und mussten uns eingestehen, dass zu unserer „neuen“ Musik die Stimme von Kellie nicht mehr passt. Ich habe mich damals aber noch zu jung gefühlt und war einfach noch nicht bereit die Gesangsparts zu übernehmen.

Was war für den Stilwechsel von „Splinter“ ausschlaggebend?

Die Ideen für das zweite Album sind während der Tour von „Becoming X“ entstanden. Es ist viel bodenständiger und gitarrenlastiger. Wir bezeichnen es gerne als unser Rockalbum. Es war für uns aber sehr beängstigend, vor allem in Amerika, mit Bands verglichen zu werden die wir eigentlich hassen und deshalb haben wir uns musikalisch wieder anders orientiert.

Welche Vergleiche wurden dabei angestellt?

Naja, wie hieß der Song „I’m a bitch I’m your lover…“ (singt)

Meredith Brooks „Bitch“

Ja genau, viele meinten dass es sich nach SNEAKER PIMPS anhört, aber DAMIT wollen wir wirklich überhaupt nichts zu tun haben…

Könnt ihr mir mehr über eure Kollaborationen mit NATALIE IMBRUGLIA, MARILYN MANSON oder SOPHIE ELLIS-BEXTOR erzählen?

Uns gefällt es einfach Sachen zu machen, die die Leute nicht von uns erwartet hätten. So haben wir für NATALIE den Song „Cold Air“ geschrieben. Es war sehr interessant mit ihr Zusammenzuarbeiten. Die Arbeit mit MARILYN MANSON war sehr komisch. Auch wenn uns die Musik unserer Kollaborationspartner nicht immer gefällt ist es doch immer wieder interessant mit so vielen verschiedenen Künstlern zu arbeiten.

Habt ihr schon mal darüber nachgedacht ein Album mit euren B-Seiten, raren Tracks und Remixen zu veröffentlichen?

Ich weiß nicht. Darüber haben wir uns eigentlich noch kaum Gedanken gemacht. Derzeit ist es für uns einfach um einiges interessanter neue Songs zu schreiben anstatt die alten neu aufzunehmen bzw. cd tauglich zu machen.

Ich habe gehört, dass Brian Molko von PLACEBO den Song „Loretta Young Silks“ sehr gut findet und er ihn remixen will. Arbeitet er schon daran?

Das ist eine gute Frage. Wir haben das letzte Mal zu Weihnachten darüber gesprochen, aber es ist sich bis jetzt zeitlich noch nicht ausgegangen, da PLACEBO genauso wie wir sehr fleißig und derzeit mit anderen Dingen beschäftigt sind. Mal schauen, vielleicht wird ja doch noch was daraus, aber versprechen kann ich nichts.




Was genau ist die Arbeit von Ian Pickering. Schreibt er die ganzen Texte?

Nein, die Texte bzw. das Grundgerüst davon kommen schon von uns. Als Außenstehender ist uns seine Meinung jedoch sehr wichtig, da er sich sehr gut ausdrücken kann und er beim Überarbeiten unserer Lyrics Verbesserungsvorschläge mit einbringt.

Bevorzugt ihr Festivals oder spielt ihr lieber in kleineren Clubs?

Wir bevorzugen definitiv kleinere Clubs. Da ist die Atmosphäre viel intimer und man kommt viel besser mit den Fans in Kontakt. Auf Festivals geht alles manchmal drunter und drüber – man hat keinen Soundcheck oder kommt erst einige Minuten vorm Auftritt am Festival Ort an. Das ist viel stressiger.

Wie geht es eigentlich eurem eigenen Label „Splinter Recordings“?

Wir haben noch immer unsere 3 Bands unter Vertrag. Es ist natürlich momentan sehr schwer für diese Bands, aber sobald wir wieder mehr Zeit und Geld haben werden wir uns wieder mehr darum kümmern.

Stimmt es wirklich, daß ihr von eurem Label gedroppt wurdet?

Welches Label meint ihr? Wir sind schon von mehreren gedroppt worden. (lacht) Wir haben „Splinter“ auf einem kleinen Indie Label veröffentlicht und da es nicht so wie unser vorgänger Album klang haben sie uns fallen lassen. Das „Bloodsport“ Album haben wir auf Tommy Boy veröffentlicht. Die Mutterfirma Warner Music hat jetzt aber ihr Tochterlabel Tommy Boy gedroppt. Wir wissen derzeit selber noch nicht wie es mit uns weiter geht.


www.sneakerpimps.com

Autor: Stiga

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Beitrag vom 19.07.2002
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