Gitarrist Moik und Bassist Cit von den EMIL BULLS stellten sich im Zuge des FREQUENCY FESTIVALS ebenfalls für ein kurzes Interview zur Verfügung.



Eine Frage zu eurer Musikrichtung. Ich habe gehört mit der Kategorisierung Nu-Metal könnt ihr nichts anfangen. Wie würdet ihr selbst eure Musik definieren.

Naja, es ist natürlich schon eine Art Nu-Metal, aber nicht der typische Nu-Metal wie ihn LIMP BIZKIT oder LINKIN PARK machen. Wir sehen uns da eher so DEFTONES und KORN Richtung. Wir packen auch viele Einflüsse in unsere Musik rein die mit der Bezeichnung Nu-Metal überhaupt nichts zu tun haben wie zum Beispiel DOWN oder die überhaupt nicht dazupassen wie EAV.

EAV?

Ja, ich bin ein riesiger EAV Fan. War mit 10 Jahren das erste Mal auf einen Konzert.

Wie entstehen eure Songs. Ist beim Schreibeprozess eurer Songs jeder gleichberechtigt?

Ja, jeder der eine gute Idee hat kann sie den anderen vorspielen und wir entscheiden dann gemeinsam ob wir es in einen Song einbauen können. Wenn ich, als Gitarrist von einem Riff überzeugt bin, spiele ich es natürlich bei jeder Probe solange bis es auch den anderen gefällt. (lacht)

Wie geht es euch, könnt ihr schon von der Musik leben?

Jeder von uns wohnt noch daheim, daher geht’s noch. Man kann nicht sagen, dass es uns schlecht geht, aber es geht uns auch nicht total gut. Wir schwimmen natürlich nicht in Geld und gehen jetzt nur mehr in Table Dance Clubs – leider, würde ich aber gerne.

Das erste Tape, dass ich von euch hörte war von einer Freundin von mir aus Wagrain.

Der Tina?!?!

Ja genau!

Haha, jaja, die Tina. (lacht) Wir haben uns damals 1995 gegründet. Da klangen wir musikalisch noch ganz anders. Das waren so unsere ersten Versuche „Hits“ zu schreiben, dabei konnten wir noch nicht einmal unsere Instrumente richtig spielen.

Das Tape, und später auch das Album, sind aber sehr gut angekommen. Ich erinnere mich zum Beispiel an ein 9 von 12 Punkten im „Vision“.

Ja, das stimmt. Die Bewertungen waren alle sehr gut. Obwohl die es eigentlich nur die Meinung des einen Schreiberlings widerspiegelt.

Wie schaut es eigentlich mit einem neuen Album aus? Gibt es schon Pläne?

Jetzt haben wir noch den ganzen Sommer über die Festivaltour laufen. Dann im Spätsommer werden wir unser neues Album aufnehmen, damit es dann am 19. Jänner herum rauskommen kann. Davor wird es sicher noch eine EP oder Single geben. Und danach, wenn das Album veröffentlicht ist, wird es sicher auch wieder eine Club Tour geben. Wir haben voriges Jahr auch 2 Headliner Touren gemacht, wo wir glaub ich auch 7 oder 8 Mal in Österreich gespielt haben.

Wie hat es damals eigentlich mit eurer „Ausschreibung“ bezüglich der Support Acts geklappt?

Wir haben so um die 400 Demos bekommen mit einer durchschnittlichen Länge von ca. 20 Minuten. Es war natürlich schon sehr anstrengend alles durchzuhören.

Waren auch einige wirklich gute Bands dabei?

So um die 10 waren wirklich sehr gut, aber ich war von einigen Bands enttäuscht. Zum Beispiel machten sie uns verantwortlich wenn’s beim Gig kein Bier mehr gab. Aber daran sind nicht wir Schuld, dafür ist der Veranstalter zuständig. Die glauben wirklich, dass wir alles frei kriegen würden und vor dem Gigs mit Limousinen vorfahren würden. Solche Sachen verstehe ich nicht. Wir hätten damals immer und überall als Support gespielt aber es nicht gewagt solche Ansprüche zu stellen.

Wie ist es dazu gekommen daß ihr beim SPORTFREUNDE STILLER Video „Kompliment“ dabei ward.

Eigentlich kennen wir die Jungs von den SPORTFREUNDEN schon ewig. Wir haben bereits gemeinsame Konzerte gespielt, bevor wir beide noch einen Plattenvertrag hatten.

Glaubt ihr, dass Gitarrenmusik derzeit wieder angesagter ist?

Ja, es gibt schon derzeit einen Trend zu Rockmusik in härteren Zügen. Damals Anfang der Neunziger waren Bands wie DOG EAT DOG und RAGE AGAINST THE MACHINE Wegbereiter für die härtere Musik und Cross Over Szene.

Also im Endeffekt ist ja der heutige Nu Metal eh das gleiche wie der damalige Cross Over, oder ?

Ja, genau. DOG EAT DOG ist ja eigentlich auch Nu Metal.




Habt ihr einen Wunschproduzenten mit dem ihr gerne Zusammenarbeiten würdet?

Wir haben mit Wolfgang Stach (SUCH A SURGE, GUANO APES) eigentlich schon beim ersten Album unseren Wunschproduzenten gehabt. Die Zusammenarbeit hat schon bei der ersten Platte super funktioniert und deshalb werden wir auch das zweite Album mit ihm aufnehemen.

Wie ist es, die zweite Platte aufzunehmen. Gibt’s Druck vom Label?

Nein, wir haben eigentlich überhaupt keinen Kontakt zum Label. Wir habens uns einfach nach der letzten Platte täglich in den Proberaum gesetzt und fleissig an neuen Songs geschrieben und haben jetzt um die 20 Songs fertig. Der A & R hat zwar einmal gemeint ob wir nicht etwas PAPA ROACH oder LINKIN PARK ähnliches machen könnten. Aber ihm wurde dann selber klar daß das nicht funktionieren würde. Ich denke beim zweiten Album wird es uns besser gelingen so etwas wie einen eigenen Stil zu entwickeln um sound- und songmäßig unverwechselbarer zu werden.

Warum das AHA Cover?

Wir haben das Lied schon ewig live gespielt da unseren Sänger das Lied eigentlich sehr gut gefällt. Wir haben das einfach akzeptiert. Bei Konzerten ist es bei diesem Lied auch super abgegangen und die Fans haben uns auf der Website mit Einträgen bombardiert, daß sie den Song auf den Album wollen. Uns war es eigentlich scheiss egal. Wir sind beim Rock Hard Jahres Poll in der Kategorie „peinlichstes Lieblingslied“ auf Platz 9 gekommen. Das fanden wir ganz cool. Denn irgendwie ist es ein Lied das jeden gefällt, aber es traut sich kaum jemand zugeben.

Gibt am neuen Album wieder irgendwelche Kooperationen?

Das wird sich dann bei der Produktion herausstellen. So wie beim ersten Album. Da hatten wir auch das Lied fertig und wollten jemanden der richtig schreien kann, weil ich halt nicht so der Shouter bin. Unser Produzent hat damals den Oli von SUCH A SURGE vorgeschlagen. Wir kannten ihn ohnehin schon und ihm hat das Lied auch ganz gut gefallen deshalb hat er es auch gemacht. Das Lied ist dann geiler geworden, als wir uns das überhaupt vorgestellt haben. Vorher wollten wir es schon fast von der Platte nehmen, aber mit seinem Gesang hat es sich zu einen Highlight des Albums entwickelt.

Wird es schon langweilig die alten Songs auf der Bühne zu spielen.

Nein, überhaupt nicht. Es zwar schon jeder seine Liebliengs- und seine Hass Songs aber es ist doch immer wieder interessant weil man doch jedesmal unter anderen Bedingungen spielt. Das einemal funktioniert der Song besser dafür versaut man den anderen.

Spielt ihr lieber auf Festivals oder Headliner Shows?

Ich mag eigentlich Festivals lieber wobei ich gestehen muss, dass ich kleine Festivals bevorzuge. Auf diesen grossen Festivals geht’s manchmal zu wie am Fliessband. Die Bands werden durchgeheizt. Man hat nur eine viertelstunde zum Aufbauen inklusive Line-Check und das hat uns heute auch das Genick gebrochen. Bei uns ist beim Line-Check technisch so viel schief gegangen. Plötzlich hat es geheissen, daß wir schon spielen müssen, obwohl wir noch gar nicht fertig waren. Dann hatten wir beim Gig auch noch einige Pannen. Wegen der ganzen technischen schwierigkeiten habe ich mich heute extrem umwohl auf der Bühne gefühlt. Aber von außen sieht man das gar nicht so.

Wie überlebt man so eine Tour?

Bei der ersten Tour haben wir noch ziemlich abgefeiert und sind auf wirklich jede Party gegangen. Mittlerweile haben wir uns aber darauf geeinigt, daß wir zumindest vor der Auftritten nichts mehr trinken, da dadurch die musikalische Qualität auch besser ist. Aber Tatsache ist: Einen Tag nach Ende der Tour wird man sofort krank! Da is es halt cooler auf großen Festivals zu spielen. Da sind wir dann früher drann und können früher feiern (lacht).

Gibt es irgendwelche Pläne im Ausland zu spielen (England, Amerika).

Würden wir prinzipiell schon gerne, aber es ist halt auch eine Geldfrage. Es ist aber ein tollles Gefühl wenn man weiß, dass seine Platte weltweit released wurde. Australien, Mexiko und seit letzter Woche gibt’s unser Album auch in den USA. Das ist schon ein tolles Gefühl.