INTERVIEW MIT SPANKY´S BUNGALOW


Da mir das Album "Four sides" der oberösterreichischen Band SPANKY`S BUNGALOW durchaus begeistern konnte, entschloss ich mich kurzerhand mit der Band dieses Interview zu führen. Mein Interviewpartner war Sänger Steven O`Brien.


T.H.: Zu Beginn die obligatorische Frage: Wann wurden SPANKY`S BUNGALOW gegründet? Was hat sich in Eurer bisherigen Karriere so ereignet?


S.O.: SPANKY`S BUNGALOW wurde Anfang des Jahres 2001 gegründet, wobei eigentlich unser Gitarrist Frank Furty an allem schuld war, denn er war es, der sich auf eine mehr als 2 Jahre alte Anzeige in einem Linzer Musikhaus bei mir meldete, womit eigentlich keiner gerechnet hatte, dass es mit ihm auf Anhieb klappen würde. SPANKYS BUNGALOW wurde am 8. Jänner 2001 als legitime Nachfolgeband zu 3SCOMPANY gegründet.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden einige Line-Up-Änderungen vorgenommen. Das gegenwärtige Line-Up existiert in dieser Form seit Ende 2001 als wir gemeinsam im FLEX in Wien aufspielen durften. Seit diesem Zeitpunkt haben wir an neuem Songmaterial gearbeitet, unsere aktuelle CD „four sides“ fertiggestellt und zuvor diverse Auftritte in österreichischen Locations absolvieren dürfen, wobei der Auftritt im Linzer Posthof vom 16.2.2002 als Support für die EMIL BULLS gegenwärtig der unvergeßlichste war und ist.



T.H.: Wie seid Ihr eigentlich auf diesen ziemlich ungewöhnlichen Bandnamen gekommen? Als „Bungalow“ bezeichnet Ihr ja Euren Proberaum.


S.O.: Naja, proben will gelernt sein. Nachdem die Nachbarn uns schon mit Schrottflinten älteren Baujahrs bedrohten, wurde uns auch nach der netten Zurechtweisung einiger vorbeikommender Skinheads bewußt, dass auf Tour sein nicht heißt jeden Probenachmittag mit: „Grias eich, mir tan heit bei eich im goatn proben“ zu beginnen. Nach Geldbussen und Prügelstrafen der Polizei, inklusive dreier Festnahmen wegen unsachgemäßer Verwendung von bewusstseinserweiternden Drogen, entschieden wir uns einen Bungalow in Thailand zu mieten, um dort zu proben. Nach dem ersten Hin- und Rückflug verlegten wir die ganze Sache in den Keller eines Einfamilienhauses aufgrund finanzieller Differenzen mit der Fluggesellschaft, die unsere Zivildienst- und Bundesheer- coupons nicht als Flugtickets akzeptierten. „Servas Bungalow!“ Aber da gab es ja noch diesen windigen Typen in Thailand der noch immer sein Geld für die Miete haben wollte. Er inspirierte uns und wir arrangierten uns mit ihm, indem wir ihm die Hälfte unseres Namens als Werbefläche vermieteten. „Servas SPANKY’S Bungalow!“.


T.H.: Konntet Ihr vor SPANKY`S BUNGALOW bereits in anderen Bands Erfahrungen sammeln?


S.O.: Wir hatten es alle nicht einfach. Mein Bruder (unser Drummer) und ich versuchten schon vor Jahren eine eigene Combo auf die Beine zu stellen. Es gab sie auch, die scharfen Chillischoten, aber wir verdingten uns mit Hochschul Favorits und spielten uns durch die Bank. Mit Vorliebe im evangelischen Studentenheim Linz-Urfahr. Frank Furty und Vinc Brooke hatten auch eine Combo am laufen. Aber Ende gut alles gut und nun teilt man Erfahrungen wie Auftritte beim Popodrom und diverse andere Konzerte mit CHOKEBORE und SHORT PEOPLE untereinander auf.


T.H.: Ich würde Euren Sound als Alternative/New Metal bezeichnen. Welche Bands haben Euch als Komponisten bzw. Musiker besonders inspiriert?


S.O.: Grundsätzlich gilt, daß jene Musik, die man selbst spielt immer jene ist, die man selbst am liebsten hört. Keiner wird etwas Neues erfinden! Jeder entwickelt dann seinen eigenen Stil, aber wir mögen: INCUBUS, STONE TEMPLE PILOTS, SUPERTRAMP, AT THE DRIVE-IN, HOOBASTANK und 311.


T.H.: Ihr habt bereits 2001 eine Demo-CD namens „Minds on you“, die nur für Veranstalter etc. bestimmt war, auf den Markt gebracht. Gibt es eigentlich Überschneidungen das Songmaterial betreffend mit Eurer aktuellen CD „Four sides“? Sind die Songs auf dieser Veröffentlichung stilistisch mit dem heutigen Sound von SPANKY`S BUNGALOW vergleichbar?


S.O.: Auf einem 8-Spuren Aufnahmegerät wurde „Minds on you“ im Bungalow aufgenommen. Für die Veranstalter war sie sozusagen die „interieur version“ der „exterieur version“ auf „four sides“. Die CD „Minds on you“ beinhaltete nur diesen einen Song mit selbigem Namen und diente rein zu Promotionzwecken, um die ersten Auftritte an Land zu ziehen wie z.B. Auftritte in der Spinnerei, im Posthof Linz oder auch im FLEX in Wien. Stilistischer und musikalischer Vergleich der beiden CD´s? Jede Band entwickelt sich weiter, ob musikalisch oder persönlich. Und somit auch unsere Musik.


T.H.: „Four Sides“ konnte mich bekanntlich ziemlich begeistern. Wie fielen die Reaktionen seitens der Fans bzw. der Medien aus? Existieren bereits Stellungnahmen von Labels?


S.O.: Zunächst einmal ein herzliches Dankeschön für Dein positives Feedback bei Deinem CD-Review unserer CD „Four Sides“ ! Naja, es ist als unbekannte Band nicht einfach, durch eigene Nummern die Leute zu begeistern oder mitzureißen, aber bei den bisherigen Konzerten ist es uns ganz gut gelungen, was sich auch am positiven Feedback der Leute zeigte. Jeder Musiker träumt davon eines Tages von einem Label engagiert zu werden, aber realistisch gesehen, Naja!?. Vielmehr gilt für uns der Spaß an der Sache mit einer gewissen professionellen Einstellung.


T.H.: Agiert Ihr beim Komponieren als Kollektiv, oder gibt e bei Euch einen Hauptsongwriter?


S.O.: Eigentlich entsteht ein Song aus einer Gemeinschaftsproduktion von unserem Gitarristen, unserem Bassisten und unserem Drummer. Die Texte, die entweder ich oder unser Drummer schreiben, entstehen oft während der Ausfertigung des Songs oder der Suche nach einer Gesangslinie für den Song, wobei der Text und der Gesang oft noch anschließend verändert werden. Jeder bringt seine Ideen und Einflüsse.


T.H.: Wovon handeln Eure Texte vorwiegend ?


S.O.: Die Texte beinhalten das ganze Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, das man selbst erlebt hat bzw. tagtäglich erlebt. „The whole shit!“


T.H.: Obwohl die Bandgeschichte von SPANKY`S BUNGALOW noch nicht allzu lang ist, könnt Ihr doch schon auf einige Shows zurückblicken. Im Februar dieses Jahres wart Ihr als Vorgruppe von EMIL BULLS im Linzer Posthof zu sehen. Welche Erinnerungen verbindet Ihr mit diesem Abend?


S.O.: Es bedarf keiner weiteren Worte mehr, wenn man vor ca. 600 Leuten d.h. einem fast vollen großen Saal im Posthof auf die Bühne kommt und seine eigene Rockperformance zum Besten geben darf. Einzigartig und unvergeßlich!!! Ich hoffe, wir dürfen nocheinmal ein derartiges Konzert erleben!!


T.H.: Man kann Euch getrost als durchaus engagierte Gruppe beschreiben. Mittlerweile hat Euch ja sogar eine deutsche Agentur namens NET MUSIC ZONE unter ihre Fittiche genommen. Was versprecht Ihr Euch von dieser Kooperation?


S.O.: Die Aufnahme in den netMusiczone-Bandpool, bei denen ja bekanntlich „Qualität vor Quantität“ das Aufnahmekriterium ist, hat uns wahnsinnig gefreut und bestätigt uns in unserem Hobby, wobei es uns primär einfach um das positive Feedback ging und sekundär erst um eine mögliche Entdeckung durch ein Plattenlabel, denn das kann man sowieso nicht selbst steuern. Wenn´s kommt, dann kommt´s, wenn nicht, dann eben nicht! Spanky´s Bungalow bleiben am Boden!!


T.H.: Zudem wart Ihr auch schon in einer Sendung von LIFE RADIO (Bekannter Lokalsender aus Oberösterreich mit beachtlicher Reichweite.) zu Gast. Wie ist es dazu gekommen?


S.O.: Im Rahmen des Heimspiels 2002 im Linzer Posthof (Support für EMIL BULLS) hatten wir durch den Sender, der uns promoten wollte, die Möglichkeit uns für dieses Konzert vorzustellen und Werbung zu betreiben. Beim zweiten Mal lud uns der Sender zu einem ca. einstündigen Live-Interview ein, wobei wir damals bei Peter Michael Leitner´s Musiklist zu Gast waren. Übrigens der Lokalsender, der sich für die heimische Szene einsetzt!!


T.H.: Steht Ihr mit anderen Bands im Kontakt? Welche von den hiesigen Medien/Plattenfirmen bisher sträflichst vernachlässigte Band könnt Ihr uns ans Herz legen?


S.O.: Bei den bisherigen Konzerten hatten wir natürlich auch die Möglichkeit Bekanntschaft mit anderen Bands zu machen (z.B. GOATSKIN, SHOTGUN WEDDING), wobei wir aber nicht mit einer speziellen Band in Kontakt stehen.


T.H.: Wie lautet Eure Meinung zur heimischen Szene bzw. zu den österreichischen Musikmedien? Auf überdurchschnittliche Unterstützung dieser kann man ja wohl nicht aufbauen, wenn man von ein paar löblichen Ausnahmen absieht.Frage


S.O.: Ich würde nicht sagen, daß die Unterstützung nicht vorhanden wäre bzw. ist, aber in Österreich kann es sich ein Veranstalter oder ein Musikmedium oder auch ein Plattenlabel finanziell nicht leisten, die Musikrichtungen „Alternative“ , „New Metal“ und wie sie alle bezeichnet werden zu verbreiten, weil es einfach keine wirklichen Abnehmer gibt, obwohl es in Österreich viele junge Bands gibt, die ein enormes Potential hätten. In Deutschland sieht die Musikszene ganz anders aus, weil es dort mehr Abnehmer für derartige Stilrichtungen gibt. In Österreich gibt es keine netmusiczone, aber es gibt z.B. die Band Union, die sich für die heimischen Bands wirklich einsetzt und einem die Möglichkeit zu Auftritten bietet, denn was will eine Band generell: Die eigene Musik und Performance auf der Bühne verwirklichen!!


T.H.: Viele Bands aus Österreich klagen nicht selten über den Umstand, dass man es angeblich als Formation aus der Alpenrepublik ungleich schwerer hat, was Verhandlungen mit Plattenfirmen angeht bzw. generell den Durchbruch zu schaffen. Ist da etwas dran? Oder ist das nur ein weiteres Beispiel für die urtypisch österreichische „Suder-Mentalität“?


S.O.: Da ist was dran! Für Österreich gilt: Schnell einfache und unkritische Musik produzieren bzw. promoten und Geld verdienen. Geld verdienen will natürlich jeder Veranstalter oder jedes Plattenlabel oder jedes Musikmedium, das es sich aber wahrscheinlich heute gar nicht mehr leisten kann mit einer unbekannten Band oder Musiker den „Durchbruch“ zu „probieren“. Es ist natürlich verdammt schwer, deshalb sollte man realistisch bleiben und sich z.B. über jede noch so kleine Auftrittmöglichkeit freuen, die man durch professionelle Eigeninitiative „an Land zieht“.



T.H.: Danke für das Interview! Letzte Worte?Frage


S.O.: Spanky´s bungalow steht für....4 unterschiedliche Charaktere, die gemeinsam Spaß an der Musik haben.Der Bungalow steht für....den Raum, in dem wir alle zusammenkommen und abrocken. Spanky steht für....Kreativität und Inspiration.

SPANKY`S BUNGALOW möchhte sich bei Dir ,Thomas, für dieses Interview bedanken und alle spankys grüßen, die uns bisher bei unseren Auftritten unterstützt haben! Stay tuned ´n´ keep on rockin! Danke!




http://www.spankysbungalow.com/

Autor: Hutti

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Beitrag vom 01.07.2002
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