INTERVIEW MIT DROWN A FISH


DROWN-A-FISH, wortwörtlich „ertränke einen Fisch", ist eine Wiener Band bestehend aus 5 Leuten, die ihren Stil als „Big-Beat-Crossover" bezeichnen. Der Name leitet sich aus dem Gegensatz ab, als Symbol für das Spiel zwischen und mit „elektronischer Musik und klassischer Gitarrenmusik (Gitarrenelemente in Kombination mit Einflüssen aus HipHop, Two-Step, und durchaus auch D&B)".
Ich habe diese Band beim ihrem selbst-organisierten Konzert „Viennergy" im Shelter, vom 19.05.02, interviewt und als erstes fiel mir vor allem die sehr professionelle Einstellung dieser, nach eigenen Angaben doch nicht mehr so jungen Band (Mitte 20 bis 30) auf.


Flusssaeure: Ihr habt während des Konzertes mal das "Stichwort" George Bush der Menge vorgeworfen. Glaubt ihr nur mit diesem einen Wort die Leute zum Denken gebracht zu haben?



MC Patrick Bongola: Ich hätte auch jeden anderen Namen verwenden können. Doch momentan hatte ich das Bedürfnis George Bush in die Welt hinauszuschreien. Jeder ist mündig, jeder weiß was Sache ist und soll sich selber ein Bild machen.

Peter Alscher: Ich glaube es ist ein Privileg so ein Event zu machen und so abzurocken. Daß sich ein paar Leute treffen am Abend und Fun haben ist nicht selbstverständlich.



Von der Band wird es sogar als Luxus verstanden „abrocken" zu dürfen, in dieser Zeit, in der es anderen nicht so gut geht.

Peter Alscher: Wobei es vor allem in Wien nicht leicht ist, Leute zu mobilisieren. Wir sind doppelt stolz, daß die Leute heute so mitgerockt haben. Wiener Publikum zum Moven zu bekommen, ist eigentlich schon ne verdammt gute Leistung.



Die Band ist der Ansicht, daß sich zwar seit dem FM4-Soundpark einiges in Österreich innerhalb der Musikszene getan hat und vielleicht sogar einige Labels auf diesen Zug aufspringen, doch leider „gibt es genug bands, die das erste Demo draußen haben, die erste gute Pressekritik bekommen und schon komplett abheben und nur mehr dissen."


Peter Alscher: Es geht darum, Spaß zu haben und ein bißchen darüber nachzudenken, was uns den Spaß ermöglicht. That’s all!
DROWN-A-FISH ist keine Egoband, wir wollen Bands finden, die zu uns passen. Wir haben z.B. eine Community auf der Homepage aufgebaut, wobei das Internet DAS Medium für uns überhaupt ist.




Dieses wird auch durch die äußerst professionelle Homepage www.drownafish.com (Peter Wenzl: „Full-time-Job!") der Band unterstrichen, wo es auch im Proberaum aufgenommene Tracks der Band zum Downloaden gibt und die 1:1, etwas besser gemastert auf einer zukünftigen Promo-CD zu finden sein werden.


Peter Wenzl: Laut eine Umfrage auf unserer Homepage besteht unser Publikum 50:50 aus Crossover-Anhängern (die Rocker) und Leuten, die mehr auf Drum&Bass, House etc. stehen. Wir wollten diese Leute miteindander verbinden!

Peter Alscher: Das interaktive Element auf unserer Homepage ist uns ungemein wichtig. Wir haben immer wieder Projekte, um unsere Fans zu involvieren. Z.B. durch Contests (Home-Remix-Contest mit unserem Sound, kreatives Umbauen des Logos usf.). Wir wollen uns von einer einfachen Band unterscheiden, und den Kontakt zu unseren Fans möglichst eng halten. Es gibt da noch viele Pläne, sowohl für die Homepage, als auch soundmäßig - mehr Ideen, als wir zu umsetzen fähig sind. Wobei jede neue Art der Zielfindung immer zu DROWN-A-FISH passen muß. Du mußt locker bleiben für neues, und das ist das, was wir bei anderen Bands vermissen. Das Publikum ist erwachsen genug, um auch zu akzeptieren, daß du Sachen vermischt und mutig bist.




Zugunsten von DROWN-A-FISH werden auch Side-projekts vorerst auf die Seite gelegt.


Peter Alscher: Wir suchen ein professionelles Managment, Booking-Agencies meldet euch!
Um z.B. als Vorgruppe wo zu spielen, wo jene Leute stehen, die genau das hören wollen. Wobei wir z.B. das Viennergy alleine organisiert haben. Warum auf jemanden warten, du kannst es ja auch selber organisieren. Aber für die Business-Side brauchen wir professionelle Betreuung. Wir sind zwar offen für einen guten Produzenten, aber wir werden uns sicher nicht die DROWN-A-FISH Note nehmen lassen.
Ich möchte keine fadenscheinigen Vertrag unterschreiben, denn zu einer guten Produktion gehört immer eine gute Promotion, wobei letzteres immer wichtiger ist. Wir müssen den richtigen Schritt zur richtigen Zeit machen und sehr vorsichtig sein! Leider machen wir eine Randgruppenmusik und so werden auch diverse Plattenfirmen, vor allem in Österreich, nur ein Randgruppenbudget zur Verfügung haben. Leider ist es in Österreich vierfach so schwer was zu erreichen, als sonst wo. Wir würden auch ins Ausland gehen. Wenn, dann machen wir das erst, wenn wir reif dafür sind, denn du machst sowas nur einmal im Leben. Es geht uns darum einfach live zu spielen und zu rocken, wenn du dann dabei auch noch was verdienst, ist es das Größte, was dir passieren kann. Wir wollen eine Band mit Authentizität und Identität sein. Wir werden unseren Weg gehen und haben auch das Zeug dazu.
Einer der wenigen Vorteile ist, daß DROWN-A-FISH eigentlich schon eine Studioband ist, welche die Möglichkeit hat ihre Songs schnell und variabel aufzunehmen (da es ja kaum analoge Instrumente gibt) und auch sofort ins Netz zu stellen. Nachteile zeigen sich zum Beispiel durch die langen Umbauphasen während dem Konzert.




Flusssaeure: Wie schreibt ihr eure Songs?



Yosh Forrer: Die meisten Sachen werden zu hause von jeden von uns vorprogrammiert, dieses kommt dann in den Proberaum, wo dann jeder seinen DROWN-A-FISH Senf dazugibt. Relativ simpel und schnell!
Peter Wenzl: Jeder wirkt bei jedem Song aktiv mit! Auch wir haben verschiedenste Einflüsse und deshalb springt der Funke auch auf das Publikum über.




Flusssaeure: Wann würdet ihr sagen: „jetzt haben wirs geschafft?



Peter Alscher: Unser Traum wäre wohl, und da sind wir relativ bescheiden, wenn wir mit reinem Musik-Machen unser Geld verdienen könnten und den Leuten eine coolen Abend zu bescheren. Wenn die Leute genau das empfinden, was wir im Kopf haben wenn wir spielen, dann haben wirs geschafft.



Flusssaeure: Ihr spielt also dafür, daß die Leute einfach Spaß haben und ihre Sorgen vergessen!?



Peter Alscher: Wir machen diese Sache, weil es das ist, was wir am liebsten tun wollen. Die Songs entstehen, weil wir gemeinsam Musik machen und genau jene Songs schreiben, die wir selber gerne hören wollen. Wir haben enormen Spaß beim Schreiben und Live Gig ist der perfekte Moment um diesen Funken überspringen zu lassen und es gelingt.
In Wien wird es oft schon als Belastung gesehen, wenn irgendwo eine Live-Band spielt. Wir müssen wieder beweisen, daß ein Konzert mehr rockt, als ein DJ der die vorgekauten Sachen remixt. Leider hat sich das so eingeführt. Es gibt leider zuwenig Qualität in der Szene.
Wir haben auch noch weitere Pläne und Projekte für die Live-Gigs, es wird sicher nicht fad werden. So wollen wir ein Element aus der Breakbeat-Szene übernehmen. Wir werden ein paar talentierte Tänzer und Tänzerinnen auf die Bühne holen, die dann mit viel Kraft, abgestimmt auf unsere Big Beat Elemente, eine Bühnenperformance machen. Der Energy-Gedanken soll nicht nur in der Musik, sondern auch auf der Bühne zu spüren sein. Im Moment scheitert es leider aus zeitlichen Gründen. Aber nicht alles was originell ist, muß viel Geld kosten, nur soll es professionell rüberkommen. Mit Booking-Agency wäre es natürlich viel leichter, unsere ganzen Ideen mit unserem sehr kreativen Freundeskreis gut umzusetzen.




Flusssaeure: Letzte Worte?



MC Patrick Bongola: DROWN-A-FISH, die ganze Crew und ich, wir danken KUGEL-I, wir danken TSK aka THE SMOKING KILLS und wir danken dem Shelter für diesen Abend! Wir danken allen die gekommen sind! You rocked with us, we kicked you very much! Peace, bis zum nächsten mal!



DROWN A FISH spielten beim Donauinselfest, als Hauptact der SJ-Bühen und im Grazer Arcadium und sind bald wieder live zu sehen. Mehr Infos auf ihrer Homepage www.drownafish.com.

www.drownafish.com

Autor: Flusssaeure


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Beitrag vom 01.07.2002
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