Interview mit MOONSORROW - als Black Metal Band sehen wir uns nicht


MOONSORROW aus Finnland zogen mich mit ihrem Album "Voimasta ja Kunniasta (of strength and honour)" in ihren Bann und so mußte ich einfach ein wenig mehr über sie erfahren. Das Review zum Album findet ihr übrigens in der letzten Ausgabe. Jetzt aber zum Interview mit Mitja!



Lugi: Hallo! Wie würdest Du mit Deinen eigenen Worten die Unterschiede zwischen dem letzten Album und "Voimasta ja Kunniasta" beschreiben?


Mitja: Hi Lugi! "Voimasta ja Kunniasta (of strength and honour)" ist größer, härter und epischer als sein Vorgänger "Suden Uni". Die Songs des neuen Albums sind strukturierter und länger wobei man nicht von einzelnen Songs sprechen kann sondern von einem Konzeptalbum. In anderen Worten: Die Songs sind sowohl auf textlicher als auch musikalischer Ebene miteinander verbunden, ein Epos sozusagen. Es ist auch mehr "Folk-driven" und manchmal sogar heavier als "Suden Uni".
Ich bin ja auch neu in der Band und so sind jetzt auch ein paar Gitarrensoli verhanden! :-)



Lugi: Ihr bezeichnet eure Musik ja als "Sheer Pagan Metal". Ist das quasi nur ein anderes Wort für eine Mischung aus Black Metal und traditionellen Songs?


Mitja: Der Ausdruck "Epic Heather Metal" würde vielleicht besser passen, als Black Metal Band sehen wir uns allerdings nicht, obwohl wir natürlich schon manchmal so klingen. Natürlich haben wir auch typische BM-Elemente wie Blast Beats, anti-christliche Texte, kreischende Vocals und so weiter aber viel wichtiger ist MOONSORROW´s Focus auf Paganismus, Mythologie und die vorchristliche Zeitspanne in Skandinavien als Satanismus und andere "dunkel-philosophische" Dinge wie sie eben im BM vorkommen. Noch dazu verwenden wir traditionelle Instrumente und unsere Musik selber ist sehr stark geprägt von der Folk-Musik.


Lugi: Letzen Februar gab ich mir ein paar Tracks von eurem Album "Tämä Ikuinen Talvi" in einem Helsinkier Plattengeschäft und ich muss zugeben, dass mich die Hörproben nicht wirklich überzeugen konnten und ich daher eine andere Scheibe gekauft habe. Was sind die Gründe, wieso ich "Voimasta ja Kunniasta" schon nach dem Hören des ersten Songs kaufen würde?


Mitja: Na ja, nach dem lieblichen Intro "Sankarihauta (Warriors Grave)" wirst Du von einem pompösen "all fists in the air"-Riff mitgerissen gefolgt von einem monumentalen "Drunken Viking Chor" und du fühlst dich wie mitten in einer großen Schlacht die dir das Adrenalin aus den Ohren pumpt. Glaub mir, dann kaufst Du das Album um mehr zu bekommen!
"Tämä Ikuinen Talvi" ist quasi nur ein Demo, welches über Sagittarius-Production re-released wurde- Also nicht wirklich ein reguläres Album. Für diejenigen, die auf schnellen und wilden BM stehen bietet es einiges, es repräsentiert aber nicht mehr unsere Musik von heute.



Lugi:Eure Lyrics sind in Finnischer Sprache. Klingt das Album dadurch mehr "pagan-like"? Wovon handeln eigentlich die Lyrics und wieso sind da nur 6 Tracks (o.k., diese sind dafür sehr lang) auf dem Album?


Mitja: Ich bin mir nicht sicher ob da die Sprache so viel mitwirkt aber die Storis der Songs sind mehr oder weniger im alten Finnland bzw. Skandinavien angesiedelt, daher passt auch die Finnische Sprache besser. Die Texte sind sehr poetisch und meistens reine Fiction, manchmal gibt es aber schon Bezüge zu wichtigen historischen Events.
Ville Sorvali ist unser sehr talentierter Texteschreiber und er schafft es den "pagan mood" und die Atmosphäre richtig rüberzubringen. Für mich ist es sehr hart zu sagen worum es in den Lyrics geht aber ich sehe sie als mythische Geschichten aus der Zeit als das Christentum noch nicht in uns gewurzelt hat.
Auf dem Album sind genau so viele Songs wie gebraucht wurden um das Konzept zu Ende zu führen. 6 Tracks klingt zwar nicht viel, aber mit einer Spielzeit von 48 Minuten ist es definitiv nicht zu kurz!



Lugi: Eine Zutat in eurer Musik ist BM. In letzter Zeit tauchen aber immer mehr "right-winged" BM-Bands auf. Was hälst Du von dem Trend?


Mitja: Ich weiß nicht, ob man das schon als Trend bezeichnen kann, jedenfalls habe ich es auch bemerkt und ich bin nicht wirklich glücklich darüber. Ich bin definitiv kein Rassist und die ganze Nazi-Scheisse will ich im BM nicht sehen. Ich mag meinen BM brutal, dunkel und satanisch... aber auf keinem Fall mit politischen geschweige denn rassistischen Standpunkten. So ein Scheiß interessiert mich nicht.


Lugi: Ihr verwendet Schwerter, Blut und Kettenhemden auf eurem Cover, ihr verwendet traditionelle Melodien und alte Instrumente wie die Maultrommel oder das Akkordeon. Es schaut also aus, als wärt ihr Fans "of the medieval way of living"?


Mitja: Yep, wir sind Fans der guten alten Zeit als die Mythen noch real waren und die Leute ihr Essen selbst noch gekillt haben und das Met noch gut war!


Lugi: Kannst Du folgendem Statement zustimmen? "Finnland ist das Humpa-Humpa-Land, auch in Bezug auf Bands wie FINNTROLL, ELÄKELÄISET,...MOONSORROW" ;-)


Mitja: Definitiv!!! Aber MOONSORROW ist nicht Teil des humoristischen Humpa-Humpa-Genre. Wr haben zwar auch groovige Folk-Riffs und Akkordeon-Parts aber die unterstreichen eher die "drinking and feasting atmosphere" die zu genüge in unseren Songs vorhanden sind. Bestes Beispiel ist "Pakanajuhla" vom "Suden Uni"-Album.
ELÄKELÄISET sind gute Parodisten des traditionellen Humpa was unbeschreiblich schrecklich ist, wir wollen aber sowas nicht machen! ;-)



Lugi: Hier in Österreich gibt es die TV-Show "Musikantenstadl". Das ist so eine dämliche Sendung für die alten Säcke mit so "lustigen" Musikanten die Playback spielen und soooooooooo sich "gfrein"! Würdet ihr da auch spielen?


Mitja: Na klar, wäre doch ein riesen Spaß dort die Marshall-Stacks aufzustellen und auf Maximum zu drehen und dann "Pakanajuhla (Pagan Fearst)" zu spielen.
Na, wenn die Alten in Österreich den gleichen Scheiß wie es der deutsche Schlager ist anhören, dann glaube ich nicht, dass sie dadurch einen Herzinfarkt bekommen würden.....na gut, die Blast Beats könnten Krämpfe hervorrufen! ;-)



Lugi: Ist es eigentlich einfach in Finnland einen Vertrag bei einer Plattenfirma zu bekommen? Und seid ihr mit Spikefarm zufrieden?


Mitja: Nein, es ist nicht so schwer einen Vertrag bei einem finnischen oder ausländischen UG-Label zu bekommen. Aber es gibt halt immer noch viel viel mehr Bands als Labels, obwohl Spikefarm in letzter Zeit wirklich viele kleine Bands gezeichnet hat.
Wir sind mit Spikefarm sehr zufrieden, liegt das Büro ja in der selben Stadt, da kann man dann kurz vorbeischaun und direkt, ohne Fax und sonstigen Scheiß, mit den Leuten quatschen. Das ist angenehm!!!



Lugi: Wann werdet ihr auf Tour gehen? Kommt ihr dann auch nach Östereich?


Mitja: Derzeit ist nichts geplant, aber es spricht auch nichts dagegen dass wir nicht nach Österreich kommen sollten. Also Infos (für Veranstalter) findet ihr auf unserer Homepage!


Lugi: Die berühmten "last words"?


Mitja: Trinkt Met, "stay pagan" und schaut "Braveheart"! Und trinkt mehr Met!
See you on tour or in Walhalla!



Lugi: Danke für das Interview!!!

www.moonsorrow.net

Autor: Lugi

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Beitrag vom 21.03.2002
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