Als sehr interessanter, freundlicher und informativer Gesprächspartner erwieß sich Basser Andreas, der sich mit mir über THRONEAEON unterhielt. Die schwedischen Deather zählen für mich zu einen der Top-Bands aus der Death Metal Szene, eine Band, die konsequent die Schiene Todemetall fortführt, die DEICIDE begonnen haben...

Stefan: Könntest du mir zum Beginn bitte einen kurzen Überblick über die Geschichte von THRONEAEON geben?

Andreas: Die Band existiert nun seit etwa 10 Jahren, aber ich werde mich kurz fassen. Die Band selbst wurde schon 1991 gegründet, von damals ist aber nur Roger Sundquist (drums)
übriggeblieben. Nach einigen Line-Up-Veränderungen wurde die Band dann 1994 oder 1995 in THRONEAEON umbenannt. Tony Freed (vocals / guitar) stieß 1992 zur Band dazu, ich in der Zeit, als die Band umbenannt wurde und unser neuer Gitarrist Jens Klovegard kam 1999 dazu.
Mit unserem "Demo 1995" ergatterten wird einen Deal mit dem schwedischen Label Voices Of Death. Doch wir entschieden uns dann doch, nicht zu unterzeichnen und nahmen statt dessen 1996 das Demo "Carnage" auf, das uns im Underground ziemlich bekannt machte. Wir konnten mit Größen wie DARK FUNERAL, MERCILESS, ENTOMBED und NECROPHOBIC auftreten und veröffentlichten 1998 auf Helgrind Records unsere "With sardonic wrath" MCD.
Vor kurzem haben wir auf Hammerheart Records unser Full-Length-Debüt "Neither of Gods" veröffentlicht.

Stefan: Wie kamt ihr auf den Namen THRONEAEON, was bedeutet er für euch? Wie hat die Band vorher geheißen?

Andreas: Wie bei manch anderer Band auch, hat es bei uns ziemlich lange gedauert, bis wir einen passenden Namen gefunden haben. Wenn ich mich recht erinnere, war es Tonys Idee, diesen zu verwenden - und er passt absolut zu uns. Wenn es dich interessiert, was dieser Name für uns
bedeutet, was wir in ihn hinein interpretieren, dann lies dir die Lyrics zu "Strength of the flesh" auf unserem neuen Album durch...
Vor THRONEAEON hatten wir einige andere Namen, ich weiß
sie gar nicht mehr alle, um ehrlich zu sein... Einer war SHADOWS AT DAWN, so hieß die Band kurz nach ihrer Gründung.

Stefan: Erzähl mir bitte ein wenig über das Layout zu eurem neuen Album. Es ist anders, als die üblichen Death Metal- Artworks, aber sehr interessant...

Andreas: Nun, die Idee war meine und daher bin ich auch derjenige, der das ganze Layout entworfen hat. Ich habe ziemlich lange darüber nachgedacht, wie das Cover wohl ausschauen sollte und als mir die ersten Ideen dazu kamen, habe ich sofort Stift und Papier genommen und meine Ideen sofort niedergeschrieben. Um ehrlich zu sein, hat es aber vier oder fünf Monate gedauert, um die anderen von meinen Vorstellungen zu überzeugen, sie waren etwas skeptisch, was das angeht... Wie auch immer, ich denke, ich habe ein Cover geschaffen, dass es dir ermöglicht, deine Fantasie spielen zu lassen - und da mich jeder danach fragt, denke ich, dass ich das auch wirklich geschafft habe...

Stefan: Das hast du... Wie waren nun die Reaktionen auf das Album selber?

Andreas: Ich habe gerade eben ein verdammt gutes Review über uns gelesen - alle Reviews, die ich finde oder die mir zugemailt werden sind auf unserer Seite zu finden und nachzulesen. Ich denke, für jemanden, der nicht objektiv von außen die Reaktionen auf "Neither of gods" betrachten kann, ist es schwer wirklich zu sagen, wie eine Band ankommt... Aber wenn ich mich auf die ganzen Reviews beziehe, die ich bis jetzt gelesen habe, so scheint es, als mag die Szene unsere blasphemische Musik. Auch auf der Tour mit BENEDICTION waren die Reaktionen überwältigend - daher denke ich, können wir mit dem, was wir geschaffen haben, ganz zufrieden sein.

Stefan: Das denke ich wohl auch. Sicher, zu 100 Prozent ist man wohl nie wirklich zufrieden, aber ihr habt auf jeden Fall ein verdammt geiles Album aufgenommen!

Andreas: Danke! Freut mich, das zu hören!

Stefan: Worin siehst du die Unterschiede zwischen "With sardonic wrath" und "Neither of Gods"? Denkst du, dass ihr in der Zwischenzeit als Band gewachsen seid, dass ihr euren Stil verfeinert und gefestigt habt?

Andreas: Auf jeden Fall! Das neue Album ist meiner Ansicht nach großartig und auf jeden Fall aber auch ein Schritt nach vorn. Ich mag die alte MCD, aber die neue CD zeigt vor allem, dass wir auch Format für einen Longplayer haben, dass wir bei mehr Songs nicht langweilig werden. "Neither of Gods" hat - finde ich - besser strukturierte und besser überlegte Songs als noch auf "With sardonic wrath", und bietet außerdem mehr Abwechslung. Nach wie vor sind wir THRONEAEON, wer also
die MCD gemocht hat, wird auch unser neues Album mögen. Death Metal eben!

Stefan: THRONEAEON ist - und das nicht nur für mich - die Reinkarnation von DEICIDE zu "Serpents of the light"-Zeiten. Sind Glen Benton und seine Mannen eure größte Inspirationsquelle?

Andreas: Nun, wir ziehen unser Ding durch, genau wie DEICIDE. Selbstverständlich waren sie eine unserer Einflüsse, das kann man sicher heraushören, aber ich denke dass unser neues Material doch ein Stück von den typischen DEICIDE- Songs abweicht. Denk einfach nicht an die ständigen Vergleiche mit ihnen und du wirst hören, wir sind nicht DEICIDE! Ich denke, es ist heute kaum mehr möglich, im Death Metal was Neues zu schaffen, dass nicht von DEICIDE, MORBID ANGEL, GRAVE, DISMEMBER, BOLT THROWER, NAPALM DEATH, CARCASS oder ENTOMBED beeinflusst ist. Das waren die Bands, die uns zu Death Metal gebracht haben, und sicher tragen wir auch etwas von ihnen in unserer Musik, aber
dennoch denke ich, dass wir doch anders klingen als all jene, dass wir ziemlich eigenständig sind.

Stefan: Mich würde eure Gedanken bezüglich des Christentums bzw. der Religion im Allgemeinen interessieren. Mir ist selbstverständlich klar, dass ihr keine christliche Band seid, aber ich würde gerne mehr über eure Einstellung erfahren...

Andreas: Ich könnte mit dir jetzt Stunden über dieses Thema reden, aber das werde ich nicht tun. Faktum ist, dass ich kein Problem damit habe, wenn andere Leute ein anderes Leben als ich führen - mit anderen Ambitionen, Einstellungen oder Meinungen - solang sie sich nicht in mein Leben einmischen. Aber zu viele moralische Christen haben das bereits getan und tun es weiterhin. Sie kümmern sich um Dinge, die sie nichts angehen und versuchen, uns von unserem Weg abzubringen.
Besonders da, wo wir herkommen haben wir massive Probleme mit den fanatischen Christen, die versuchen, uns zu unterdrücken und uns ihre Meinungen aufzuzwingen. In meinen Augen sind sie einfach nur schwache Menschen, die ein beschissenes Buch brauchen, um sich Meinungen zu bilden - ich habe meinen eigenen Kopf, ich brauche das nicht. Wenn mir jemand vor die Füße pisst, dann schieße ich ihm die Eier ab, so einfach ist das. Wir halten den ganzen Dreck, der uns tagein-tagaus gepredigt wird, einfach nicht aus - und mit THRONEAEON sagen wir jedem, den es interessiert, was wir darüber denken. Sie wollten Krieg - sie bekommen ihn.

Stefan: Was steckt hinter dem ziemlich eigenwilligen Titel "5211121103" des Instrumentals auf "Neither of Gods"?

Andreas: Das werde ich nicht verraten, das bleibt unser kleines Geheimnis (grinst)...

Stefan: Anstatt dass ihr darüber singt, dass Satan euer Meister ist und anstatt dass ihr Kirchen abfackelt könnt ihr mit tiefgreifenden und intelligenten Texten überzeugen. Nicht nur Gedanken über Religion im direkten Sinne, sondern über die Menschheit im Allgemeinen sind das Hauptthema bei euch. Wie wichtig sind euch die Lyrics und was erwartest du dir von euren Fans diesbezüglich?

Andreas: Richtig, wir sprechen Themen an, die die Menschheit wirklich betreffen. Allerdings sind sie meist sehr persönliche Gedanken, besonders von Tony, der die Texte ja verfasst. Ich hoffe, dass die, die sich unsere Musik anhören, auch Gedanken über unsere Texte machen. Sie sollen darüber
nachdenken und sich ihre eigene Meinung bilden - wenn sie das nicht tun, ist es aber auch ok. Wir geben einfach jedem diese Chance, wer sie wahrnimmt, soll es - wer nicht, der soll es lassen. Es bleibt jedem selbst überlassen, über was er sich Gedanken macht und wir werden sicher niemanden dazu zwingen, sich über irgendetwas den Kopf zu zerbrechen, wenn er nicht will. Viele Leute fassen unsere Texte anders auf, als wir - und auch das ist cool.

Stefan: Bitte erzähl ein wenig über die Line-Up-Veränderung, die ihr seit "With sardonic wrath" durchlaufen habt...

Andreas: Goran Eriksson war Teil von THRONEAEON seit 1994, aber nach fünf Jahren Dienst bei uns wollte er einfach etwas anderes, etwas neues machen. Da konnten wir auch nichts machen, also ging er. Nach wie vor sind wir mit ihm befreundet, es gibt keine Probleme zwischen uns - und ich hoffe, er ist zufrieden mit seinem Leben. Leider sehen wir uns nur ab und zu auf ein paar Bierchen, da er in eine andere Stadt gezogen ist. Nachdem er uns gesagt hat, er werde die Band verlassen haben wir sofort Jens Klovegard angerufen, und da seine Band ABHOTH gerade aufgehört hat, zu existieren, hat er unser Angebot dankend angenommen.

Stefan: Ihr kommt gerade von einer Europa-Tournee nach Hause. Was kannst du mir über eure erste "große" Liveerfahrung sagen?

Andreas: Stimmt, wir sind gerade von der Tour mit BENEDICTION zurückgekommen. Es war eine gute Erfahrung für uns und wir sind sehr zufrieden mit uns und was wir auf der Tour erreicht haben. Ich denke, wir haben meist gut gespielt und auch eine Menge Merchandising verkauft, also denke ich,
dass wir beim Publikum ganz gut angekommen sind. Was soll ich sonst noch sagen? Auf Tour zu sein ist ein großer Bestandteil vom Bandleben, daher hoffe ich, dass wir noch mehr Chancen dazu bekommen. BENEDICTION waren außerdem verdammt cool und ihre neue CD ist saugeil!

Stefan: Wirklich? Ich weiß nicht, BENEDICTION waren früher mal ok, aber ihre letzten Alben sind in meinen Augen nicht mehr das Wahre... Auf eurer Website habe ich eine interessante Information gefunden, nämlich: Ihr habt für 1996 eine Split-CD geplant gehabt, die ist aber nie zu Stande
gekommen. Was ist da schief gelaufen?

Andreas: Darüber gibts nicht viel zu berichten, es war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Wir haben uns einfach entschieden, dass wir das nicht wollen und anstatt dessen weiter nach einem guten Deal suchen wollen. Ich habe nach wie vor Kontakt zu Kristian von Voices Of Death, der diese
Split herausbringen wollte, also war es nichts persönliches zwischen uns.

Stefan: Euer Gitarrist Jens kommt ja - wie du vorher schon angeschnitten hast - von ABHOTH. Was kannst du mir über diese Band so erzählen?

Andreas: ABHOTH wurden in den späten 80ern gegründet und spielten eine Mischung aus AUTOPSY und DARK ANGEL. Sie haben 1992 oder 1993 eine EP auf Corpsegrinder Records (Italien) veröffentlicht und außerdem einige Demos. 1998 und 1999 hatten sie einige Line-Up-Probleme und somit sah Jens
keinen Grund, uns nicht beizutreten.

Stefan: Bevor ihr von Hammerheart Records unter Vertrag genommen wurdet wart ihr auf Helgrind Productions. Warum habt ihr das Label gewechselt - und warum ausgerechnet zu Hammerheart (Was nicht heißen soll, dass das eine Fehlentscheidung gewesen wäre, im Gegenteil!)?

Andreas: Wir haben bei Helgrind nur für eine MCD unterzeichnet und haben die an diverse Labels verschickt, um uns nach anderen Möglichkeiten umzusehen. 1999 hat uns Wilko von Hammerheart live gesehen und hat uns mit Komplimenten quasi überhäuft. Wir haben dann nach und nach angefangen, mit ihm über einen Deal zu verhandeln und geendet hat es damit, dass wir unterzeichneten. Für uns ist Hammerheart so ziemlich das beste Label, mit den besten Möglichkeiten - und wir bekommen die Unterstützung und Promotion, die wir wollen.

Stefan: Hammerheart hat neben euch auch eine Menge anderer wirklich guter Bands unter Vertrag - um nur wenige zu nennen: MACABRE, SEVERE TORTURE und seit kurzem auch SINISTER... Wie zufrieden seid ihr mit der Zusammenarbeit mit Wilko?

Andreas: Ich denke, mit Details würde ich dich langweilen, aber wie du richtig bemerkt hast, haben Hammerheart eine Menge guter und brutaler Bands unter Vertrag. Ich würde gerne auch noch MANGLED, EXMORTEM und BLOOD RED THRONE deiner Liste hinzufügen. Hammerheart promoten uns ordentlich und momentan warten wir nur noch auf aktuelle Statistiken, was den Verkauf von "Neither of Gods" betrifft.

Stefan: Mach vielleicht ein bisschen Werbung für eure Website...

Andreas: Ich habe versucht, auf unsere Website so viel Information wie nur möglich drauf zu packen und ich habe nach wie vor eine Menge Ideen für Verbesserungen und Veränderungen. Momentan sind eine Menge Reviews, unsere Texte und MP3s darauf zu finden, aber auch Bandhistory, News, Fotos und natürlich auch die Tourdaten und Merchandising. Einfach draufschauen, es lohnt sich: www.throneaeon.com!

Stefan: Euer Demo "Carnage" ist nach wie vor bei euch erhältlich - bekommt man das auch über euer Label oder muss man das bei euch bestellen? Was gibt es sonst noch so von THRONEAEON?

Andreas: Das Demo bekommst du ausschließlich bei uns und durch einige ausgewählte Mailorder Firmen. De Facto habe ich gedacht, alle wären bereits verkauft, aber dann habe ich noch eine Schachtel voll mit "Carnage" Demos in meinem Klo (!!!!!) gefunden, daher kann man es für $6 (Europa), bzw. $7 (Welt) über uns beziehen. Außerdem gibt es noch die "With sardonic wrath" MCD, unser Debüt "Neither of Gods" und
einige wirklich coole Shirts. Aber wie gesagt, einfach auf unsere Website schauen!

Stefan: Werdet ihr euch jetzt einmal ausruhen oder geht es wieder fleißig ran ans Songschreiben oder Touren?

Andreas: Nichts mit Ausruhen! Wir spielen einige Gigs in naher Zukunft und zwischen den Auftritten schreiben wir fleißig an neuem Material. Wir haben bis Mitte 2002 Tourpläne - daher: Es kann leicht sein, dass wir mal bei dir spielen...

Stefan: Das wäre fein, ich würde euch gern mal live sehen... Gibt es vielleicht noch etwas, dass du zum Abschluss unbedingt loswerden musst?

Andreas: Haha, ich hasse diese Schlussworte! Was soll ich noch sagen - ich habe alles gesagt, was ich wollte! Vielleicht das noch: Behaltet uns im Auge und vergesst nicht auf www.throneaeon.com vorbeizuschauen. Dir herzlichen Dank fürs Interview und viel Glück weiterhin mit deiner Arbeit beim
Earshot! Cheerz!