Interview mit MUSICAL MASSACRE - Schwer, Grausam und über alles hinwegwalzend


Mit MUSICAL MASSACRE haben wir kürzlich dank unseres Musiker-Exportes Wolfgang Rothbauer (u.a. THIRDMOON, IN SLUMBER, GODHATECODE) eine echte Death Metal Granate aus dem Osten Deutschlands entdeckt. Wir sprachen mit der ganzen Band über die aktuelle Veröffentlichung "Inhuman" und konnten noch andere interessante Facts herauskitzeln.


Hey Jungs, auch wenn es MUSICAL MASSACRE in verschiedenen Formen schon seit Ende der 80er gibt, habe ich bisher noch nicht wirklich etwas von euch gehört, darum bitte ich mal kurz die Geschichte der Band zusammen zu fassen.


Wir starteten 1988 unter dem Namen BLOODBATH und wurden nach ständigen Besetzungswechseln und sehr wenig Produktivität erst 1990 richtig aktiv. Mit René (Purgatory), Silvio, Ralph, Uwe und André wurde dann, stark beeinflusst von AUTOPSY und ASPHYX, das erste Demo „The Evil`s Incarnation“ aufgenommen. 1992 ging die Band zum ersten Mal ins Studio um das zweite Demo „Necrobestiality“ aufzunehmen, welches später auch auf Vinyl erschien. Gegen Ende 1992, nach einigen Unstimmigkeiten, lösten wir Musical Massacre auf. René und Uwe gründeten daraufhin Purgatory. 2012 wurde die Reanimation von MUSICAL MASSACRE neben den ehemaligen MUSICAL MASSACRE Mitgliedern André, Uwe und Olga, auch Olaf von Helion / Deathtrap und Micha von REFRACTORY beschlossen. 2015 wurde unser erstes Album „Hell Tank 666“ über German Democratic Recordings (spezialisiert auf Bands der ehemaligen DDR) veröffentlicht. 2017 folgte unser zweites Album „Off To War“ ebenfalls über GDR. Im Dezember 2020 wurde nun unser aktuelles drittes Album „Inhuman“ (GDR) veröffentlicht.




Wie kam es eigentlich zu der Umbenennung? BLOODBATH klingt ja nicht verkehrt und mittlerweile sind ja ein paar recht bekannte Musiker mehr als erfolgreich mit dem Namen unterwegs…


André: Es gab bereits damals schon eine Band in Jugoslawien die sich so nannte. René (PURGATORY) wollte das nicht, also musste ein Name her, den es noch nicht gab. MUSICAL MASSACRE war seine Kreation und war damals ja einzigartig.


Ihr habt kürzlich mit „Inhuman“ erst euer drittes Werk veröffentlicht. Wie kam es, dass ihr erst 2015 mit eurem Debüt erst so richtig durchgestartet seid?


André: Von 1993 bis 2011 war MUSICAL MASSACRE zu Grabe getragen worden…


Mit Wolfgang Rothbauer habt ihr nun nicht nur einen österreichischen Export als Sänger, sondern auch schon den achten Fronter, wenn man dem Internet glauben darf. Was ist denn da in der Vergangenheit los gewesen?


Der Anfang damals war ohnehin turbulent. Nach der Reanimation und dem ersten Album „Hell Tank 666“ hatte Michael mit seiner Familie und dem Hausbau keine Zeit mehr gefunden. Markus hat sich nach der „Off To War“ wieder vermehrt auf seine Band PANZERKREUZER konzentrieren wollen.


Wolfgang, du bist ja nun nach Sachsen ausgewandert. Es war ja klar, dass du mit dem Death Metal weiter machst. Wie bist du auf MUSICAL MASSACRE aufmerksam geworden?


Wolfgang: Ich habe die Burschen von MUSICAL MASSACRE sowie von PURGATORY schon vor Umzug Anfang 2019 mit meiner Familie von Linz nach Sachsen kennengelernt, da meine Frau (vor Umzug nach Linz) in Freiberg gelebt hat und mit o.g. Bands befreundet ist. MUSICAL MASSACRE hat Ende 2018 nach einem Sänger Ausschau gehalten, woraufhin ich mich dann bei André gemeldet habe, dass ich Anfang 2019 mit Familie nach Freiberg ziehen werde…


Wolfgang ist ja nun auch Bassist bei PURGATORY, was man als eine Art „Freund der Familie-Band“ bezeichnen kann, da ihr ja eine gemeinsame Geschichte habt. Könnt ihr da was dazu erzählen?


Wir unterstützen uns gegenseitig in vielen Bereichen. MUSICAL MASSACRE und PURGATORY sind somit freundschaftlich gesehen eine „Familie“, obwohl jede Band natürlich ihr eigenes Ding durchzieht.




Was können wir demnächst von PURGATORY erwarten?


Wolfgang: Ein heftiges neues Album.


Zurück zu eurem neuen Album „Inhuman“. Die aktuell augenscheinlichste Frage: war was die Entstehung betrifft Corona Freud oder Leid?


Die Songs waren schon vor Corona finalisiert. Corona hat lediglich die Studioaufnahmen für das Album verzögert und durcheinandergebracht, da ein gemeinsames Proben im Proberaum nicht möglich gewesen ist. Das Problem ist jedoch nun wegen Corona, dass das Album „Inhuman“ livetechnisch nicht promotet werden kann.


Wo seht ihr abgesehen vom Sängerwechsel die größten Unterschiede zum Vorgänger?


Olaf: Die Songs sind offener und komplexer geworden, sowohl musikalisch als auch textlich.


Mir sind da ein paar Genre-Legenden des Old-School Death Metal in den Sinn gekommen, aber ihr traut euch auch über leicht modernere Einflüsse. Habt ihr bewusste oder unbewusste Einflüsse, die ihr nennen möchtet?


André: BOLT THROWER, ASPHYX und AUTOPSY waren schon immer Vorbilder für MuMa. Das neue Zeugs ist Teil der Weiterentwicklung von MUSICAL MASSACRE.


Weltkriege oder Kriege generell sind ja nicht mehr nur ein lyrisches Thema des Exteme Metals. Warum habt ihr Krieg als zentrales Thema und was wollt ihr mit euren Texten ausdrücken?


André: …Krieg ist ja wohl eines der besten Themen für Death Metal… Schwer, grausam und über alles hinwegwalzend.

Wolfgang: Ich habe versucht mich in verschiedene bedrückende Szenarien des 2. Weltkrieges hineinzufühlen, und habe die Texte dementsprechend eher in die emotionale, soziale und psychologische Schiene gelenkt, ohne mich in Fachsimpelei in Bezug auf den 2. Weltkrieg zu verlieren.


Wie sieht es mit deinen anderen, in Österreich ansässigen Projekten aus, ist da noch alles aktuell, was man im Internet findet, oder aufgrund der Entfernung etwas weggefallen. Bzw. wie regelt ihr Songwriting, Konzerte (sofern sie mal wieder stattfinden) und so weiter?


Wolfgang: Grundsätzlich ist auch trotz Distanz alles weiterhin möglich. Lediglich die regelmäßigen Proben sind nicht mehr möglich. Aber auch das wurde in den letzten Jahren ohnehin immer weniger, da aufgrund unserer Familien der Fokus auf wenige aber effektive Proben gelegt wurde. Räumliche Distanz ist ja heutzutage für viele internationale Bands aufgrund der technischen Möglichkeiten kein Hindernis mehr.




Warum hört man eigentlich im Verhältnis zu Bayern, dem Ruhrpott oder beispielsweise der Hamburger Metal-Szene eigentlich weniger von eurer Region? Und gibt es Empfehlungen?


André: Der Markt ist überschwemmt von guten Bands. Da kann MUSICAL MASSACRE schon mal hinten runterfallen.

Olaf: LAST RESISTANCE - unbedingt mal anchecken.

Wolfgang: Hierzu gäbe es einige Hypothesen. Letztendlich ist es doch so wie es ist.


Ich danke euch für eure Zeit und wünsche alles Gute mit dem Album. Gibt es noch etwas, was ihr den Fans mitteilen wollt?


Danke für das Interview. Danke an diejenigen, die sich das Interview durchgelesen haben. Gebt MUSICAL MASSACRE sowie generell Death Metal Bands aus Sachsen ein Ohr.




www.musical-massacre.de

Autor: maxomer

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Beitrag vom 01.03.2021
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