Interview mit WITCHRIDER - Da rollt es mir die Zehennägel auf


Dank WITCHRIDER kommt ein nicht ganz frischer, aber durchaus kurzweiliger und gekonnter Mix aus Stoner Rock und 90s Grunge. Warum die Steirer ganze sechs Jahre für ihr zweites Werk brauchten und von man sich dafür inspirieren ließ, erzählte uns Michael in diesem Interview.


Hi Jungs, wie gehts euch jetzt nach dem Release des zweiten Albums?


Oh, danke der Nachfrage! Mittlerweile hat sich der Stress wieder etwas gelegt. Im Sommer hatten wir sehr viel Promotion zu erledigen wie zum Beispiel die drei Musikvideos. Eigentlich war noch ein viertes geplant aber da mussten wir den Dreh doch verschieben da sich die Pandemie in Österreich wieder etwas zugespitzt hat. Grundsätzlich lesen wir momentan gerne (gute) Reviews von unserem neuen Album und sind auch ziemlich stolz drauf.




Schieben wir gleich den rosa Elefanten aus der Wüste – warum hat man sechs Jahre nichts von euch gehört? Wo habt ihr euch versteckt?


Naja „versteckt“… wir waren in der Zeit ja zum Beispiel nochmal auf einer Europatournee und haben auch sonst viele Konzerte und Festivals in ganz Europa gespielt. Aber stimmt schon, veröffentlicht haben wir praktisch nichts. Das liegt einfach viel daran, wie sich unsere Lebensumstände verändert haben. Bei den Aufnahmen zum ersten Album waren wir Anfang/Mitte 20, haben gemeinsam in einer WG gelebt und praktisch nichts anderes als Musik gemacht. Plötzlich reichen Nebenjobs nicht mehr aus, ein Studium war da auch noch abzuschließen und man findet sich in völlig anderen Leben wieder. Proben und Aufnahmen müssen mit Terminen vereinbart werden, bei einem gehts nur wochenends, beim anderen genau da nicht… da fällts dann schwer auf Kommando kreativ zu sein. War einfach eine Umstellungsphase für uns aber läuft jetzt ganz gut!


Wo seht ihr die Unterschiede oder Entwicklung im Vergleich zu eurem Debüt?


Wir haben uns eher getraut auch poppige Nummern zu verwenden. Gleichzeitig sind wir, für unsere Maßstäbe, auch etwas experimenteller geworden. Synthesizer haben sich bei uns etwas zu einem Hobby entwickelt und das wollten wir auch ins Album einfließen lassen. Dan spielt auch live jetzt parallel mit seiner Gitarre über einen Synth. Macht Spaß!


Man kann ja schon einige Einflüsse in euren Sound interpretieren. Wen oder was seht ihr als eure Vorbilder?


Vorbilder was unseren Sound betrifft? Da gibts ehrlich keine. Zumindest nicht bei diesem Album. Offensichtlich fließt viel was wir so hören in unsere Musik ein. Aber wir haben dann beim Mixen erst gemerkt, dass es uns sehr schwer fällt eine Referenz für den Mix zu finden. Es war dann eher so, wenn wir ein Feedback bekommen haben wie „klingt ein Bischen wie [insert band]!“ war unsere Reaktion: „O.K., daran müssen wir noch schrauben…“.


Wie sieht es da mit den Texten aus, was sind da eure Einflüsse und Inspirationsquellen?


Ganz unterschiedlich. Mir rollt es immer die Zähennägel auf wenn ich von Bands höre „unsere Texte sind mitten aus dem Leben gegriffen“. Unser Gitarrist H.P., der im Frühjahr die Band verlassen hat, war mit den tiefergehenden Texten beschäftigt und hat da doch einige Dinge aus seinem Leben verarbeitet. Aber generell versuchen wir Interpretationsspielraum zu lassen und den Hörer eher in eine Richtung zu lenken. Bei den „beschwingteren“ Nummern dürfen die Zeilen mit dem Augenzwinkern auch nicht fehlen. Wir machen uns keine Illusionen dass wir uns zu ernst nehmen dürfen.


Wie entstehen bei euch generell Songs – klassische gemeinsam im Keller oder Garage? Oder doch schon ganz modern und online?


Nö, gemütlich auf der Couch im kleinen Heimstudio unseres Sängers Dan. War eigentlich schon seit unserem ersten Demo so, dass Dan Ideen aufnimmt und wir uns dann zum Ausarbeiten bei ihm treffen.




Was wollt ihr uns mit dem Titel „Electrical Storm“ und dem dazugehörigen Artwork sagen?


Sicher nicht dass wir „einen Sturm von Musik auf die Leute loslassen“, wie das manchmal interpretiert wird. Hahaha… Klingt einfach cool und der Wolf begleitet uns schon lange.


Hat der Wolf einen Namen?


Das müsst ihr ihn selbst fragen.


Und was hat es mit dem abgefahrenen Video zu „You Lied“ auf sich und wie waren die Dreharbeiten dazu?


Haha das kommt echt überraschend gut an! Ich wollte sowas schon lange mal machen. Die Dreharbeiten waren zwei entspannte Nachmittage mit viel Bier. Dan hab ich weitgehend im Dunkeln gelassen wie die Szene dann im Endeffekt aussehen wird, aber das liegt auch daran, dass ich da selbst beim Schnitt oft erst die Ideen hatte, was ich mit den Aufnahmen anfangen könnte.


Ihr seid ja schon mit einigen Genregrößen auf der Bühne gestanden. Wer hat euch da am meisten beeindruckt?


Eher nicht die „Genregrößen“. Unsere Labelkollegen WE HUNT BUFFALO haben uns auf der letzten Tour jeden Abend sehr beeindruckt. Wenn wir mit Bands aus Österreich gemeinsam spielen bin ich auch oft sehr beeindruckt von SAVANAH, ULTIMA RADIO, INTRA oder PARASOL CARAVAN. Sehr geil war auch ein Festival in Belgien wo nach uns BRUTUS gespielt haben.


Und wen würdet ihr euch wünschen, wenn ihr die Wahl hättet mit irgendeiner Band auf Tour gehen zu können?


Die BEATLES, haha. Oder MASTODON! Die wirken als würden sie sich auch nicht zu ernst nehmen.


Was sind generell so die Highlights und Lowlights in der Karriere von WITCHRIDER?


Haha ich denke gerade an einen Gig in Polen. Wir durften nach Danzig fliegen und einen Abend vor dem Konzert dort verbringen, was ein absolutes Highlight war. Der Tag danach war deswegen ein ziemliches Lowlight hahaha. Aber bei dem Gig wurde das Video zu "A Glow In The Dark" aufgenommen, was glücklicherweise trotzdem wieder ein Highlight wurde. In der Nacht haben wir uns echt hingerichtet also keine Ahnung warum das Video so gut wurde.


Wie sieht es mit Live-Aktivitäten aus? Plant ihr schon was nach dem Ende der Pandemie so rund um 2041?


Jau, wir sind gerade am Abchecken mit welchen Bookern wir durchstarten, wenn Putin uns endlich die Impfung gegen Covid schickt. Vielleicht machen wir ein paar Streaming Konzerte bis dahin!


Danke für das Interview, gibt es noch etwas, was euch am Herzen liegt?


Ich bedanke mich auch recht herzlich für das Interview und das Interesse an unserer Band!



www.facebook.com/witchriderband

Autor: maxomer

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Beitrag vom 15.12.2020
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