Interview mit VINSTA - Frei aus der Seele heraus


Finster ist ein bei uns durchaus gängiger Begriff für Dunkelheit. VINSTA klingt ähnlich, ist jedoch ein Bandname, unter dem ein österreichischer Musiker namens Christian Höll seine musikalischen Vorstellungen umsetzt. „Drei Deita“ heißt die kützlich erschienene neue Platte, und warum die Texte in Mundart gehalten, die Musik stark zwischen Härte und sanften Melodien wechselt, sowie Christians Einstellungen zu Heimat und Naturverbundenheit, und woher der Entschluss kam auch live aufzutreten, könnt ihr hier nachlesen.


Hallo! Ich freue mich sehr über die Gelegenheit, dir ein paar Fragen zu stellen.
So viel ich gelesen habe, hast du alleine mit VINSTA begonnen!
Möchtest du dich bitte unseren Lesern ein bisschen vorstellen, und wie bist du auf diesen Bandnamen gekommen?



Ja, VINSTA war ursprünglich ein Soloprojekt von mir. Anfangs hab ich dabei versucht, einfach mal Musik frei von der Seele heraus zu schaffen. Mit der Zeit entwickelte sich dabei aber immer mehr ein Konzept, bei dem ich begann, Elemente aus unserer alpenländischen Kultur in die Musik einzubauen. Das ist mittlerweile auch ein zentraler Punkt bei VINSTA geworden. Das Ganze hat sich dann sehr gut entwickelt, woraufhin ich beschloss, eine Liveband zusammenzustellen. Damit beginnt für VINSTA ein neues und spannendes Kapitel und wir stecken gerade mitten in den Vorbereitungen für unsere ersten Shows. Wie der Name VINSTA entstanden ist, weiß ich nicht mehr so genau, aber ich wollte etwas Fiktives (darum das V), etwas Kurzes und einen Namen, der auch einen Bezug zur Musikrichtung hat. Daraus hat sich dann VINSTA ergeben.




Nun gibt es doch zwei weitere Bandmitglieder! Sind das Freunde von dir oder wie habt ihr euch zusammengefunden?


Also die Bandmitglieder, die bei der Albumproduktion auch mitgewirkt haben, sind zum einen Monika Hahn (Gesang, Geige) - die ich schon sehr lange kenne und mit der ich auch schon in der Kindheit musiziert habe, aus dem einfachen Grund, weil sie meine Cousine ist - und zum anderen Tobias Langthaler (Bass), mit dem ich auch schon einige Jahre gemeinsam in einer Metal-Band gespielt habe.


Österreich ist ja eigentlich nicht so sehr das Land des naturverbundenen Folk Metals.
Ich persönlich bin ein großer Fan davon, muss aber mit meiner Vorliebe meist zu skandinavischen Bands ausweichen. Warum hast du dich entschlossen, genau diesen Weg zu beschreiten?



Eine große Inspirationsquelle für eine solche Musikrichtung kann eine schöne und faszinierende Landschaft sein, die wir ja auch in Österreich haben. Ich bin mitten in den Salzburger Bergen aufgewachsen und halte mich auch gerne in unberührten Gegenden auf, was den Stil von VINSTA sicher stark beeinflusst hat. Auch unsere Traditionen und Sagenkultur bieten eigentlich sehr viel Stoff für dieses Genre.


Ich hab mir ein paar Videos angeschaut. Oft sieht man schneebedeckte Landschaften. Bist du ein großer Fan des Winters?


Ja, der Winter ist für mich schon immer wieder eine Faszination. Da, wo ich aufgewachsen bin, gibt es regelmäßig schneereiche Winter und da bekommt die Natur schon eine ganz eigene Atmosphäre. Das aktuelle Album „Drei Deita“ bezieht sich übrigens auf diese persönlichen Erfahrungen, wo ich versucht habe, diese Stimmungen in der Musik zu verewigen.


Der Winter ist die Zeit der kurzen Tage und langen Nächte, und schlägt damit vielen auf´s Gemüt! Ich bin da auch etwas betroffen. Wie ist diese Zeit für dich?


Ich bin ein Nachtmensch, ich mag es, wenn die Nacht lang ist und in dieser Zeit bin ich auch produktiver. Eine Wanderung während einer kalten Vollmondnacht in einer tief verschneiten Landschaft kann auch etwas Besonderes sein.


Ich hab in der Vergangenheit mit eine paar skandinavischen Musikern gesprochen, und die haben mir gesagt, dass der Winter die kreativste Zeit ist, weil man ja sonst nicht viel machen kann. Geht es dir genauso?




Ja, im Winter bin ich wie gesagt auch sehr produktiv, im Unterschied zu Skandinavien haben wir aber um einiges mehr Tageslicht. Das mit der Kreativität kann ich durchaus unterschreiben, aber vor allem, weil die Kälte bei mir das Gemüt frisch hält und meine Gedanken klärt.


Nun aber zu deiner Arbeit! Da gibt es mit „Drei Deita“ eine neue Platte! Was bedeutet der Titel und welche Geschichte verbirgt sich dahinter?


Das Album handelt von einem Protagonisten, dem „Oafochn Loda“, der durch eine alpine Winterlandschaft wandert und dabei der wilden und rauen Natur ausgesetzt ist. Er erlebt immer wieder wegweisende Momente und begegnet Wesen, die im Album als „Drei Deita“ bezeichnet werden. Da es sich um ein Konzeptalbum handelt, zieht sich diese Geschichte von Anfang bis zum Schluss durch und der Protagonist erfährt am Ende eine narrative Wendung, die viel Spielraum für eigene Interpretationen lässt. Diese gesamte Geschichte kann man auch als Metapher für eine Selbstfindungsreise betrachten; im echten Leben gibt es ja auch immer wieder wegweisende Momente, welche zu Erkenntnissen führen.


Du singst im Dialekt, was für mich die Sache sehr authentisch macht. Ich finde das schön, denn der Dialekt unterstreicht unsere Identität. Warum hast du dich dazu entschlossen?


Ich finde es viel authentischer, wenn ich im Dialekt singe und fühle mich damit einfach wohler – außerdem passt er meiner Meinung nach super zum Metal. Diesbezüglich war die Platte „Hoagascht“ von LUNAR AURORA ein Wegweiser für mich. Ich versuche auch immer wieder, fast vergessene Redewendungen oder Wörter zu finden, welche unsere Großeltern noch oft verwendet haben, die aber heute kaum mehr benutzt werden. Das macht das Ganze auch noch spannender und herausfordernder.


Wäre es für dich denkbar, deine Lieder auch auf Englisch zu präsentieren, um international besser verstanden zu werden?


Es gab schon mal Zeiten, wo ich auch auf Englisch gesungen habe, aber ich konnte mich dabei nie so gut und klar ausdrücken, wie ich das eigentlich wollte – also nein. Mittlerweile gibt es viele Metalbands, die in ihrer Muttersprache singen. Ein schönes Beispiel für mich ist da MOONSORROW: Bei ihren finnischen Lyrics habe ich auch nie was verstanden, aber die Musik bekam dadurch einen eigenen Charakter und man konnte sich trotzdem gut hineinleben. Und wenn einem der Inhalt der Lyrics wirklich interessiert, dann gibt es auch immer wieder Übersetzungen ins Englische. Bei „Drei Deita“ findet man übrigens auch eine Englischübersetzung der Lyrics im Digipak.




Du vermischt Death Metal mit epischen, naturverbunden Klängen! Was willst du mit diesen Gegensätzen ausdrücken?


Ich war schon immer begeistert von kontrastreicher und dynamischer Musik. In der Natur findet man auch immer die Gegensätze von rau/brutal und idyllisch/harmonisch.


Ende März werdet ihr ja in Wien spielen. Wie schwer ist es, Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen?


Genau, wir spielen am 28. März im Viper Room. Zu den Auftrittsmöglichkeiten kann ich noch nicht viel sagen, weil ich mit VINSTA gerade erst beginne, live zu spielen. Ein wichtiger Faktor sind sicherlich Connections, aus denen sich dann Konzerte ergeben können. Ansonsten ist es wichtig, eine hochwertige Liveshow zu bieten, woran wir gerade intensiv arbeiten.


Magst du es, live zu spielen, oder bist du lieber im stillen Kämmerchen, um neue Musik zu schaffen?


Also mit VINSTA habe ich wie gesagt noch nicht live gespielt, aber wenn es dann soweit ist, glaub ich schon, dass ich es genießen werde, mit einer kompletten Band die Musik und das Konzept von VINSTA zu performen. Ich freue mich darauf, in Zukunft zwischen Bühne und meinem Heimstudio zu wechseln.


Was war bisher in musikalischer Hinsicht dein Highlight?


Mein Ziel ist es, dass ich mich musikalisch immer weiterentwickle und dass dies auch für jedes neue Werk gilt. Darum ist mein Highlight derzeit natürlich „Drei Deita“.


Wie wird es mit VINSTA weitergehen?


Gerade konzentrieren wir uns auf die Liveshows für die nächsten Monate/Jahre. Parallel wird aber auch schon an einem neuen Album gearbeitet. In den nächsten ein bis zwei Jahren wird also hoffentlich noch viel passieren.




Zum Schluss noch: du bist ja auch mit OUTLAWED aktiv, was ja in eine komplett andere Richtung schlägt. Wie komm das?


Ja, OUTLAWED ist ein Projekt, bei dem ich als Gitarrist dabei bin und da gilt es, immer wieder coolen Metal mit Freuden zu schaffen, und es ist auch immer lustig und interessant. Ich bin generell sehr offen für musikalische Projekte. Demnächst wird auch eine EP erscheinen, die ich gemeinsam mit einem Studienkollegen (MR KÄFER) erstellt habe und dabei handelt es sich um ein Jazz-HipHop-Projekt, für das ich das Saxophon eingespielt habe.


Ich bedanke mich für die Beantwortung meiner Fragen und möchte dich nun noch um ein paar letzte Worte an unsere Leser bitten!


Danke für eure Unterstützung und ich freue mich schon, euch baldigst vor der Bühne zu sehen. Wie schon erwähnt, der erste Termin ist am 28. März im Viper Room in Wien. Danke und habe die Ehre!



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Autor: Metalmama

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Beitrag vom 03.03.2020
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