Interview mit CANNONBALL RIDE - New Times, New Rules


Hi Jungs und Gratulation zum zehnten Jubiläum von CANNONBALL RIDE. Wie seht ihr die Dekade jetzt rückblickend und was sind da eure Highs and Lows in der Zeit?


Erstmal Danke für die Glückwünsche! Wie die Zeit vergeht…
Rückblickend können wir sicher sagen: Wir würden es wieder machen.

Klar, wenn man in Zeit und Energie aufrechnet, wieviel wir in den letzten Jahren investiert haben, dann kommt da schon eine Menge zusammen. Wir sind als Band, aber auch als Freunde an dieser Zeit gereift. CANNONBALL RIDE hat uns alle in irgendeiner Form geschliffen und persönlich geprägt.
Zu den erinnerungswürdigen Erlebnissen zählen bis dato auf jedenfall die Amadeus Nominierung, die Nova Rock und Wiesen Auftritte, sowie die Support Shows für SOILWORK, HATEBREED, THE GHOST INSIDE, u.v.m, Auch die Auslandsshows in Holland, Tschechien, Italien und England können wir als wichtige Stationen in unserer Bandgeschichte verzeichnen.





Die härteren Zeiten kommen für eine Band oft dann, wenn all diese Dinge nicht passieren, wenn man gerne diese und ähnliche Sachen machen würde, sich aber keine Gelegenheiten dazu ergeben. Stillstand ist hier so ziemlich das Schlimmste für eine Band, die eigentlich nach vorne will. Schwierig waren auch die Umstellungen in der Besetzung. CANNONBALL RIDE hat in den letzten zehn Jahren zwei Bassisten verschlissen. Wir hoffen nun unseren neuen behalten zu dürfen. Alle anderen sind von Anfang an dabei!


Seid ihr zufrieden mit dem, was ihr bisher erreicht habt?


Auch hier können wir, ohne zu zögern, ja sagen. Wir sind alle berufstätig und fast alle von uns haben bereits Familien mit Kindern. Hier noch eine Band so nebenbei zu betreiben ist schon eine Herausforderung. Unser größter Erfolg wird wohl sein, dass wir es bis jetzt durchgezogen haben, zueinander gehalten haben und uns gegenseitig den Rücken gestärkt haben.


Und wo soll es in den nächsten zehn Jahren nun hingehen?


Angesichts unserer familiären und beruflichen Umstände müssen wir jedenfalls ökonomischer arbeiten. Das bedeutet, Probenphasen und Auftritte so zu koordinieren, dass sie möglichst kompakt und ertragreich ausfallen. Wir wollen weiterhin spielen, an Songs und Musikvideos arbeiten und unseren kreativen Geist fordern. Wir sind an keine Instanz gebunden, die uns das vertraglich vorsetzt, vielmehr brauchen wir das selbst wie du Luft zum Atmen oder einen Bissen Brot.


Wie hat sich eure Musik über die Zeit entwickelt – seht ihr gröbere Veränderungen über die Zeit?


Auf jeden Fall. Selbst fällt uns das besonders dann auf, wenn wir Songs spielen, die wir schon lange nicht mehr gespielt haben. Die alten Nummern waren sehr komplex. Wir haben einfach alles reingepackt, was irgendwie Platz gehabt hat. Dies ging natürlich auf Kosten der Eingängigkeit und Songstruktur. Darauf achten wir jetzt viel mehr. Wir wollen "richtige" Songs machen.


Wie ist eigentlich euer Bandname entstanden?


CANNONBALL RIDE ist eine Anlehnung an die Geschichten des Lügenbarons Münchhausen, der nicht nur versucht hat sich selbst an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen, sondern auch behauptet hat, auf einer Kanonenkugel geritten zu sein. Das Bild des Kanonenkugelritts vermittelt einen "Drive", hier kommt was in Bewegung. Das Bild birgt aber auch etwas Naives, Verspieltes. Es geht auch darum, das Unmögliche zu träumen und zu wagen und das ist doch ein guter Vorsatz für eine Band. So steht der Bandname gleichsam für die Vision dahinter.


Zum Jubiläum gab es eine neue EP – was war die Idee hinter „Lock And Load“?


Wie schon vorhin gesagt wollten wir "richtige" Songs machen und genau das war unser Anspruch. Aus unserer Sicht ist dabei der beste Output entstanden, den wir jemals released haben, mit dem besten Sound, den wir jemals bekommen haben. Das Ganze Paket haben wird dann noch mit einem Video geschnürt, welches in kompletter Eigenregie entstanden ist.


„Emerge And See“ ist ja auch schon fünf Jahre alt. Wie sieht es mit einem neuen Longplayer aus?


Aus unserer Sicht nicht (mehr) notwendig. Die Zeiten haben sich geändert… Wenn man das Release-Verhalten auf diversen Plattformen beobachtet, muss man feststellen, dass zunehmend einzelne Songs veröffentlicht und beworben werden. Wir werden uns an diesen Trend anpassen müssen, der uns eigentlich nicht schlecht gefällt. New Times - New Rules.




Wie entstehen normalerweise eure Songs?


Wir beginnen meist mit den Gitarrenriffs und bauen darum unsere Ideen. Das geschieht noch am Computer. In der Zwischenzeit wird auch an den Lyrics und den Melodieführungen im Gesang gearbeitet, die in der Regel mehrmals überarbeitet werden. Wenn die Idee zu einem Song halbwegs steht, stellen wir uns in den Proberaum, probieren es aus und feilen, feilen, feilen bis wir es für gut befinden.


Gab es zu Anfang bewusste Einflüsse als ihr mit der Band gestartet seid, bzw. gibt es die nach wie vor?


Damals noch mehr, heute immer weniger. Dass wir damals vom Metalcore recht stark geprägt waren ist kein Geheimnis. Wir hören mittlerweile alle aber sehr unterschiedliche Musik. Dies hat sich auch auf unseren Stil ausgewirkt, den wir selbst Modern Metal oder Mosh´n`Roll nennen. Wir sind rockiger geworden und verwenden kaum noch Break-Beats.


Wie sieht es mit zukünftigen Tour Aktivitäten aus?


Tour? Bitte gerne! - denn eine richtige, ordentliche fehlt noch auf unserer Bucket List. Wie gesagt, Ziel ist es, effektiver und ökonomischer zu arbeiten. Da käme uns eine Tour gelegen. Da spielen aber viele Faktoren mit und nicht jeder hat immer Zeit. Wir suchen noch… Einzelne Shows bieten sich immer wieder mal an. Läuft.


Welche Show ist euch bis heute noch am besten in Erinnerung und warum?


Nova Rock 2016, weil wir gleich zweimal am selben Tag ein Set gespielt haben. Zunächst auf der Blue Stage, wo wir für den Opener Slot kurzfristig eingesprungen sind und am späteren Nachmittag auf der RedBull Stage. Ein großartiger Tag!


Wenn ihr euch eine Tour mit Band nach eurem Wunsch zusammenstellen könntet, mit wem würdet ihr am liebsten die Bühnen mal unsicher machen?


Schwierige Frage: Wir konzentrieren uns mal auf Raritäten, die der Richtung nach zu uns passen: NORMA JEAN, HE IS LEGEND, FEED THE RHINO (auch wenn die glaub ich nicht mehr spielen).


Danke für die Zeit, möchtet ihr noch etwas loswerden?


Wir feiern am 26. Oktober unseren zehnten Geburtstag im GEI in Timelkam. Es wird ein Fest mit vielen Überraschungen – so viel sei verraten. Herzliche Einladung dazu!




www.facebook.com/cannonballride

Autor: maxomer

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Beitrag vom 20.08.2019
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