Interview mit THORONDIR - Aus überlieferten Fehlern lernen


Vor einigen Jahren lernte ich auf meinen Musikreisen nach Deutschland THORONDIR kennen, und ich sah die Jungs auch mehrfach auf der Bühne. In letzter Zeit war es etwas still um die Band, aber nun gibt es mit „Des Wandrers Mär“ eine neue Platte, und so nützte ich die Gelegenheit, Sänger Kevin ein paar Fragen dazu, und weiters auch zu den Bemühungen, die Band am Laufen zu halten, zu ihrer musikalischen Inspiration und den textlichen Inhalten zu stellen, die ausführlich beantwortet wurden.


Hallo! Ich kenne euch ja schon eine Weile und freue mich, dass ich euch ein paar Fragen stellen kann. Zuerst möchte ich euch bitten, euch ein bisschen denjenigen vorzustellen, die euch noch nicht kennen!


Hi Elisabeth „Metalmama“!
Wir sind eine sechsköpfige Pagan-Metal-Band aus der nördlichen Oberpfalz. Um genau zu sagen aus dem kleinen Ort Waldsassen. Gegründet haben wir uns 2007 und seitdem drei Alben unters Volk gebracht.





Wie habt ihr damals zusammengefunden und wie seid ihr zu eurem Bandnamen gekommen?


Wir haben damals Bands wie ENSIFERUM, AMON AMARTH und Konsorten gehört und sind etwas darauf hängen geblieben :D Woraufhin wir uns entschlossen haben, eben solch ähnliche Musik selbst komponieren zu wollen. Gekannt haben wir uns zum Teil alle schon flüchtig. Unser Drummer Alex und Gitarrist Dominik hatten bereits eine Punk-Band. Ich kannte Alex schon seit Kindheitstagen und fragte ihn damals ob er Lust hätte mit mir eine Pagan-Metal-Band zu gründen. Mein Bruder Fabian (Keyboard) war ebenfalls sehr angetan von unserer Idee. Und so nahm das alles seinen Lauf.
Ja unser Bandname... Also wir lieben ja alle „Herr der Ringe“, aber das war eigtlich nicht ausschlaggebend für die Wahl unseres Bandnamens. Wir suchten damals einfach nach einem Namen der in der Metalszene noch nicht vertreten war und da kamen wir auf die Idee, wir suchen doch mal im elbischen Wörterbuch.



Was bei euch auffällt, ist, dass die Band-Besetzung von Anfang an weitestgehend gleich ist. Das ist ja eine ziemliche Ausnahme. Wie habt ihr es geschafft, zusammenzubleiben?


Hin und wieder gibt’s natürlich Unstimmigkeiten, die aber bei uns dann in ziemlich großem Humor enden. Also um genau zu sagen, schlichten wir Streit und Unstimmigkeiten meist mit viel Witz, und schon ist alles wieder gut :D Und unsere mittlerweile weit auseinanderliegenden Wohnorte haben eigtlich auch noch nie so wirklich gestört.


Ihr stammt ja aus Waldsassen, einem kleinen bayrischen Städtchen. Gibt es dort eigentlich eine Metal-Szene oder seid ihr die einzigen Vertreter?


Die Metalszene ist bei uns in der Gegend so ziemlich am Aussterben. Hier bei uns ist hauptsächlich Hard- und Metalcore vertreten, sodass es sich für uns als sehr schwierig erweist, mit unserer Musik Anklang in unserer Heimat zu finden.


Zwischen Album Nummer zwei und drei war eine Pause von acht Jahren. Ihr seid aber trotzdem immer wieder live aufgetreten, also gab es keine Bandauflösung oder so. Warum hat es so lange gedauert?


Da unsere Wohnorte, wie vorhin schon erwähnt, sehr weit auseinander liegen, gestaltete sich ein regelmäßiges Treffen schon etwas schwierig um an neuen Songs zu arbeiten. Die berufliche Situation eines jeden von uns stand hier auch etwas im Wege um schnell ein neues Album fertig zu stellen, geschweige denn überhaupt mal zusammen ins Studio zu kommen.


Ihr macht Pagan Metal. Ist das auch die Musik, die ihr privat am liebsten hört?


Eigtlich legen wir uns da nicht so richtig auf ein Genre fest. Wenn ich für alle in der Band spreche, dann hören wir eigtl. so ziemlich alles ein bisschen. Aber überwiegend wird bei uns natürlich Pagan-Metal gehört ;)


Nun zu eurer neuen Platte „Des Wandrers Mär“. Welche Geschichte verbirgt sich hinter diesem Titel?


Die Geschichte erzählt von einer fiktiven Welt die sich am Abgrund befindet, sowie einen Nordmann der durch seine Erlebnisse begleitet wird, um das Unheil abzuwenden.
Der eigentliche Grundgedanke war auch zum Teil ein Widerspiegeln, wie ich unsere Entwicklung der Menschen und auch unserer Erde sehe. Das alles wollte ich mit meiner und auch Dominiks Ideen in eine selbst erschaffene Welt, zusammen mit teils geschichtlichen Überlieferungen der nordischen Mythologie packen.



Ihr vermischt bei manchen Songs furchteinflößende Growls mit hymnischen Gesängen. Soll das für das Gegenspiel von Gut und Böse stehen oder hat es eine andere Bedeutung?


Das kommt eigtlich darauf an ob es zur Melodie passt und was der Text an der jeweiligen Stelle aussagen soll.




Ihr baut in die meisten Songs kurze melodische Parts ein. Wollt ihr dadurch zwischendurch ein bisschen Härte herauszunehmen, oder was gibt es dafür sonst für einen Grund?


Wir wollen damit immer wieder etwas Abwechslung in die einzelnen Lieder einbringen. Wenn wir zu einem Song die Texte dann schreiben, kann es aber auch schon mal vorkommen, dass ein weiterer Teil ins Lied eingebaut wird, so dass alles zusammenpasst.


Wie lange habt ihr an diesem Album gearbeitet, arbeitet ihr dafür aktiv zusammen an dem Material, oder ist es nur die Arbeit von einzelnen?


Die letzten Jahre haben wir bei den wenigen Treffen die wir hatten immer wieder Ideen gesammelt.
Überwiegend wird das Grundkonzept von unserem Bassisten Florian Striegl und unserem Gitarristen Michael Ney geschrieben. Bei unseren Treffen fügt jeder seine Ideen hinzu, um das Ganze dann zu einem Song zu komplettieren, der für uns alle stimmig klingt .



Wie entstand die Vorliebe zu historischen und mythologischen Themen?


Wir fühlen uns alle irgendwie zur germanischen/nordischen Mythologie hingezogen. Ein allgemeines Interesse an geschichtlichen Themen besteht bei allen in unserer Band, auch im privaten Bereich.


Glaubt ihr, dass diese Themen auch in der heutigen Zeit noch wichtig wären, wo sich eigentlich viele Menschen nicht mehr die Zeit nehmen wollen oder können, sich damit auseinanderzusetzen?


Das ist alles Teil unserer Kultur und unserer Geschichte, und es wäre sehr schade, wenn diese Dinge in Vergessenheit geraten würden. Außerdem kann man aus damals begangenen und überlieferten Fehlern lernen.


Viele eurer Band-Fotos zeigen euch in freier Natur! Seid ihr gerne in Wald und Feld unterwegs und dient das eurer Inspiration?


Natürlich dient das auch als Inspiration für uns. Und ja wir sind schon sehr gerne in der freien Natur unterwegs. Vor allem um auch dem alltäglichen Stress etwas zu entgehen.


Wird es nach dem Release eine Tour geben, und wenn ja, führt euch die auch hoffentlich nach Österreich?


Wir sind alle beruflich ziemlich eingespannt, was eine Planung größerer Touren erschwert. Aber mehrere einzelne Konzerte sind geplant, und die führen uns wahrscheinlich auch in weitere Länder um Deutschland herum.


Habt ihr schon einmal in Österreich gespielt, oder kennt ihr meine Heimat von anderen Gelegenheiten?


In unserer Vergangenheit hatten wir schon sehr oft die Gelegenheit in Österreich aufzutreten. Wir haben auch gemerkt, dass dort die Fangemeinde im Bereich Pagan um einiges stärker vertreten ist, als hier bei uns. Außerdem ist ja unser Gitarrist Michael mittlerweile in Salzburg zu Hause.


Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?


Wir planen noch weitere Alben in Zusammenarbeit mit TrollZorn. Das Zusammenspiel mit diesem Label passt einfach.
Weitere Auftritte sind natürlich in Planung.
Auch unser viertes Album ist bereits jetzt schon in Arbeit.



Und zum Abschluss bitte noch ein paar Worte an unsere Leser?


Wir wünschen denjenigen viel Spaß, die in unser neues Album reinhören, und natürlich auch allen die uns bis dato noch nicht kannten.


Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen und ich wünsche euch viel Erfolg mit dem neuen Album!


www.facebook.com/THORONDIRofficial

Autor: Metalmama

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Beitrag vom 09.05.2019
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