Interview mit TURBOBIER - A Band, die ins Gasthaus gehört


TURBOBIER erobern mit ihrem Austropunk seit gut fünf Jahren alle Herzen und das nicht nur mit ihrer verdammt guten Musik, sondern auch mit grandiosen Ideen, wie eiener eigenen Biermarke, der Bierpartei, genialen Videos und mehr als kreativen Live-Shows. Frontmann Marco Pogo stand uns somit bei der Releaseparty im Auerhahn einmal mehr Rede und Antwort.

Nachdem ordentlich angeprostet wurde mit einem leckeren Turbobier und sich Marco vergewisserte, dass wir eh eine Freid damit haben, ging das interessante und sympathische Interview auch schon los. Wie gehabt, gibt es ein TURBOBIER Interview authentisch in Mundart.

Danke für das Bier, gibt´s eh selten bis gar nicht, dass eine Band auch ein eigenes Bier mitbringt.


Wir sind auch mehr als nur eine Band... des is a Lebenseinstellung.




Gestern hattet ihr Releaseparty in Wien zum neuen Album „King Of Simmering“. Wie war´s?


Laung. (lacht)
Laung und heftig, is natürlich wiedermal total eskaliert.



Ja, man hat heute schon im Radio gehört: Wien brennt.


Wien brennt... jo, wir san eigentlich zum Durst löschen kuma, aber hobn an Flächenbrand hinterlassen. Na, es war wunderbor. Gasthaus Brigitte ist jetzt eigentlich nicht eine klassische Location, wie man es sich für ein Konzert vorstellt. Sondern ein Gasthaus beim Zentralfriedhof, wo sonst nur Leichenschmäuse abgehalten werden.

Es gibt dort ka Entlüftung, es hod ungefähr 4000 Grad ghobt, des Kondenzwasser host von da Wand wischen kena, aber zum Glück homs die Vitrine ned zaumghaut. Kurzum: großartig, epochal!



Klingt gut. Und morgen wiederholt´s das dort?


Genau. Wir hom uns docht, wir hängen nu a zweite Runde an, weil Sonntog... wos dat ma sunst mochen? Sonntog ist da neiche Samstag für uns eigentlich.


In Linz wurde ja auch eine Zusatzshow gefordert, warum wird´s damit nix?


Ja, es war sehr schnell ausverkauft, was uns natürlich extrem gfreit. Es hat an ganz afochen Grund. Ka Zeit mehr, wir sind jetzt eigentlich permanent unterwegs, bis Ende März. Leider hat die Wochen nur sieben Tog.




Wie seits auf das Gasthaus Auerhahn in Linz gekommen?


Über an Freund. Ich war nach einem Turbobier Konzert im Posthof scho do. I habs nimma so genau in Erinnerung ghobt, aber wusste noch, es woar Leiwaund. Jedenfalls wars draussen an der Bar und sehr spät. Aber i hab ma glei denkt, es hat ja das wunderschöne Kürzel „Gasthaus“ davor. Also wer Brigitte sagt, muss a Auerhahn sagen. Also wer B sagt, muss auch A sagen.


Wie is generell diese Wirtshaus Tour Idee gekommen? Ich meine, ihr hättets locker größere Locations füllen können.


Jo es woa spät. (lacht)
Zur frühen Morgenstunde samma im Gasthaus Brigitte gsessn und beim permanenten Schiffen-gehen, hinten durch den Saaal, ist der Gedanke „heast, do kunnt ma spün a amoi“. Außerdem ist TURBOBIER a Band, die sowieso ins Gasthaus gehört. Da fügt sich viele zusammen, was zusammengehört.



War ja auch die Akustik-Beisltour damals spitze.


Genau, es war immer scho a bissl da Plan, außergewöhnliche Konzerte zu spielen und Ideen umzusetzen. Damals war das eben die Beisltour, wo ma in Linz im Burnside waren, aber mit Akustikgitarre und so ana Schaßtrommel auf die ma si draufsetzt und draufhaut. Und jetzt halt im Wirtshaus, mal schauen, was ma als nächstes mochen.


Reden wir über euer neues Album, das gestern erschienen ist. Wie seits auf den Namen „King Of Simmering“ gekommen?


Najo... i wü do jetzt ned großkotzig klingen, aber ma kennt mi in Simmering durchwegs, wenn i einigeh ins Zipp, ins Kaffee Zentral oder in andere Beisln. Wobei mi eigentlich nur da Fredl King Of Simmering nennt. (lacht)
Aber des werdets dann alles im großartigen Video sehen mit Arabella Kiesbauer und Roland Düringer als angesoffenen K.I.T.T. von Knight Rider. A großartiger Dreh.





Der Titeltrack ist ja auf Denglisch gesungen, wie kam es zu dieser speziellen Wahl der Texte?


Oiso prinzipiell, es ist nicht Denglisch, es ist Önglisch. Wir hom alle so a bissl so englische Termini in unserer Sprache, i glaub des hat jeder. Und als Vorreiter und Pionierrolle in der sich TURBOBIER einfügt, war es uns wichtig, Dinge zu machen, die sonst noch nie jemand getan hat, nämlich ein önglisches Lied zu machen. Und das ist wiedermal sehr gut gelungen. Es ist auch ein sehr guter Song.


Auch zu „VHS“ gibt´s a Video. Da hast du ja extra Material aus deiner Kindheit ausgegraben...


Na, des woa a langes Casting, aber schlussendlich ham ma doch a Kind gfunden, des scho in dem Alter so deppad ausschaut wie da Pogo...
Na, Blödsinn, natürlich alles aus meiner Jungend und Originalaufnahmen.



Wie schwer habt´s euch heute mit der Setlist getan? Bei so vielen Hitkandidaten auszuwählen, stell i mir heute nimma einfach vor.


Ja das ist natürlich eine Bürde, die du da ansprichst, die ich schon seit Jahren auf den Schultern trage. Bei einer Hitdichte, wie sie TURBOBIER vorzuweisen hat, ist es natürlich total schwierig, die besten Songs aus den besten Songs auszuwählen. Wer so viele gute Songs hat, ich glaube, maximal THE BEATLES kann man jetzt als Vergleich herziehen, die vielleicht vor ähnlich schwierigen Bedingungen bei einer Setlist standen. Schlussendlich, um der Wahrheit die Ehre zu geben, ich würfle.




Erste Single mitsamt Video „Heute Fahr Ma Polizei“ hat einen Gastauftritt von Paul Pizzera, wie ist das zustande gekommen?


Da Paul ist, abgesehen davon, dass er ein unheimlich netter, lustiger, guada Kerl ist, ist er ein unfassbar kreativer Wortakrobat und Songwriter. Und a guada Freind. Wir ham ihm schon öfter Demos geschickt um Feedback einzuholen. Schlussendlich hab i erm dann die Polizei gschickt und gfrogt, ob er ned Lust hat da was zu machen. Ich glaube dem Ganzen ging voran, dass wir schon mal in einer versoffenen Nacht darüber geredet haben, dass wir was zusammen machen. I glaub er is wie erm angrufen hab im Auto gsessn und hod in 4,5 Minuten seine Zeilen geschrieben.


Das wäre meine nächste Frage gewesen, ob er seinen Part selber geschrieben hat...


Kloar, weil wem aundan wos vorschrieben, des homma in da Volksschule gmocht.


Sehr gut gefällt mir a der Text von „Mord Im Affekt“. Gab es eine ausschlaggebende Situation für diesen Text?


Des ist der grundlegende Menschenhass, der meiner Person zugrunde liegt. „I Hoss Olle Leid“ hob i scho frühzeitig prostuliert und es woa a kloar, „I Hoss Olle Leid“, muass a irgendwaun Taten den Worten folgen lassen. I glaubt jeder hod scho moi gsogt: „heast den drah i ham“. Also wer da ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein.


I glaub, die Situationen, über die du da singst, hat jeder schon mal erlebt.


Ja, die hat sicher schon jeder mal erlebt. Natürlich ist es mit einem Augenzwinkern zu sehen. A bissl a Augenzwinkern. (lacht)




Nochmal zur „Polizei“. Vielleicht nun euer größter Hitkandidat, wenn man das HELENE FISCHER Cover ausnimmt.


Wie scho gsogt, es is schwer zwischen diesen großartigen, brillanten, grandiosen Songs, den besten auszuwählen. Ich würd sagen, es sind alle SEHR GUT. Vielleicht sollte man das SEHR GUT irgendwie betonen, kunt jo sein, dass des niedergeschrieben ned so supa ummakummt, wie es sich jetzt anhört. Schreibs groß: alles SEHR GUT! (lacht)


Festival-seitig seits am Summer Breeze und Frequency, also riesige Festivals. Wie habts des gemacht?


Des frog i mi bis heid. Wir sind sogar auf den Hauptbühnen und wie des zustande kam, waß i a ned. Ich kann mir das alles selbst selten erklären, selbst wenns woran liegt, dann daran, dass die TURBOBIER Songs alle SEHR GUT sind.


Ihr seit´s auch wieder in Tschechien auf Tour, wie laufts dort mittlerweile mit der Sprachbarriere?


Prinzipiell... i bin ja im Nebenberuf Doktor und hab mi jahrelang mit Sprachforschung auseinandergesetzt. Und nach langjährigen Studien, bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass ab 2,4 Promille es völlig egal ist, welche Sprache jemand spricht, du verstehst eh ois. Des is a da Grund, warum wir in Japan und China so große Erfolge feiern. 2,4 Promille is genau da Grenzwert, da kannst sogar du chinesisch, und so isses beim Tschechischen a. (danach folgt tschechisches Kauderwelsch).


Wie geht´s mit der Bierpartei? Bundeskanzler ist sich ja knapp nicht ausgegangen.


Ist wiedermal, wie so viel in meinem Leben, an meiner eigenen Faulheit gescheitert, aber prinzipiell ist die Bierpartei weiterhin permanent dabei, die absolute Machtergreifung anzustreben. Wir stehen so kurz davor, aber kann halt nur an Faulheit scheitern.


Wie war´s in Asien?


Großartig. Japaner sind sehr TURBOBIER-affin. Und wir sind auch schon japanophil. War a großartige Tour. So etwas mit der Band machen zu können ist unbezahlbar. Wir werden dann „King Of Simmering“ auf japanisch rausbringen, weil viel Tagesfreizeit und dann werden wir schon sehen, wenn wir gut Stadien füllen. Also ned nur in Österreich, sondern auch in Japan und China. Vor allem China ist spannend, weil da die Stadien noch größer sind, weils da viel mehr Leute gibt.


Ihr wart ja auch schon viel unterwegs. Gibts wieder neue Tourstorys?


Es ist so schwierig, weil es ist die aufgelegteste Frage, aber wenns´t di bei der Aftershow-Party zum Break-point bringst, isses nachher schwer, das wieder zu bringen. Das beißt sich die Katze den Schwanz. Du willst die Leute in Japan verstehen, aber dann weißt halt nix mehr. I bin froh, dass nie was Ernsthaftes passiert bei TURBOBIER Konzerten. Do samma froh und des soll a so bleiben.




Dann letzte Frage: Was können wir heute noch erwarten?


Wir werden heute ein breites Potpourrie an großartigen Songs darbringen. Linz war immer gut zu uns und wir immer gut zu Linz, muss ich sagen. Wir haben die besten der besten TURBOBIER Songs ausgewählt, um diese heute hier Linz zu bringen. I glaub da Auerhahn wird heut beben.


Ach ja und um auf unser letztes Interview noch zu kommen. Was ist heute dein Plan – Langstrecke, Kurzstrecke oder Kombination?


I bin Kombinationsweltmeister und mochs prinzipiell immer über beide Distanzen und gewinn sowieso immer.



www.turbobier.at

Autor: maxomer

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Beitrag vom 22.03.2019
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